Welcher Rhythmus ist der beste?

Arzfeld/Prüm · Die Prümer Grenzlandschau ist mit einem starken Ergebnis zu Ende gegangen. Im kommenden Jahr sind wieder die Arzfelder an der Reihe, mit ihrer Westeifelschau. Allerdings drückt den Gewerbeverein die Last des Organisierens immer mehr. Deshalb überlegt man dort, die Ausstellung nur noch alle drei Jahre auszurichten.

Arzfeld/Prüm. "Wir sind der einzige Verein, der das komplett ehrenamtlich macht", sagt Herbert Zahnen, Vorsitzender des Gewerbevereins Arzfeld und Umgebung, über die Organisation der Westeifelschau (WES). Alle zwei Jahre laden die Gewerbetreibenden bisher zur Messe ein, immer im Wechsel mit der Grenzlandschau (GLS) Prüm.
Aber: "Die Bedingungen werden schwieriger", sagt Zahnen. Es sei nicht einfach, Organisation und Finanzierung zu stemmen, sich attraktive Sonderthemen auszudenken und entsprechend Publikum zu ziehen. Zwei Mal haben die Arzfelder bislang die Ausbildung zum Thema gemacht und damit vor allem bei der Premiere "den Nagel auf den Kopf getroffen". Mittlerweile aber "kriegen die Schulen von den Betrieben die Türen eingelaufen", sagt Zahnen. Konsequenz: "Wir brauchen beim nächsten Mal ein neues Thema." So soll die Westeifelschau 2014 unter dem Motto einer "Zukunftsmesse" stehen. Mehr will Zahnen noch nicht preisgeben, "das Konzept wird gerade erstellt".Zeit wird knapp


Allerdings verrät er, dass der Zweijahres-Rhythmus beim anfallenden Aufwand -"ein Riesenbrocken" - zu knapp sei: "Wir brauchen einfach mehr Zeit." Die Arzfelder wollen deshalb nur noch alle drei Jahre zur Messe rufen - und haben darüber auch bereits mit den Prümern gesprochen. Bleibt dort die GLS im bisherigen Rhythmus, kommen die Nachbarn in die Bredouille: Entweder gibt es dann 2017 zwei Messen - oder die Arzfelder setzen aus und verabschieden sich von jeder Regelmäßigkeit.
In Prüm richtet nicht der Gewerbeverein die Messe aus, sondern die Stadt, die dafür Georg Sternitzke, den Chef der Tourist-Information, mit den Vorbereitungen betraut. Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy kennt die Nöte der Arzfelder: "Ich habe dafür Verständnis", sagt sie - und dass auch in der Abteistadt der Aufwand hoch sei, alle zwei Jahre eine Messe zu organisieren. Auch die Grenzlandschau hatte in der Vergangenheit schwächere Jahre, sie litt unter dem Auf und Ab der Konjunktur oder schlicht unter ungünstiger Terminlage - wenn etwa der 1. Mai, wie 2011, auf einen Sonntag fiel.
Dann aber kam die soeben beendete GLS 2013 - und schloss nicht nur mit starken Besucherzahlen ab, sondern auch mit unerwartet guten Geschäften bei vielen Ausstellern.
Deshalb überrascht vielleicht auch das Ergebnis einer Umfrage nicht, die die Prümer bei den rund 175 Ausstellern dieses Jahres vornahmen. Die Frage: Ob man mit dem Rhythmus zufrieden sei - oder sich eine längere Pause zwischen den Messen wünsche. 133 GLS-Teilnehmer schickten ihre Antwort zurück, sagt Georg Sternitzke, und von denen sprachen sich 81 Prozent - etwas mehr als 100 Betriebe - dafür aus, das Zwei-Jahres-Intervall beizubehalten.
Sternitzke kennt das Auf und Ab der Messen - und die Reaktionen der Aussteller. "Wenn\'s gut läuft, dann würden viele am liebsten jedes Jahr was machen." Dazu wird es zwar in Prüm nicht kommen - aber ob man auf einem Drei-Jahres-Rhythmus umstellt, scheint nicht wahrscheinlich: "Ich kann jeden verstehen, der das will", sagt er. Denn auch in Prüm habe man einen Haufen Arbeit mit der Messe - und sei glücklich, wenn sie sich auszahle. Das aber wisse man eben nicht immer: "Ich bin froh und dankbar, dass es dieses Jahr so toll war. Aber das wussten wir im November auch noch nicht."
Letztlich wird eine Umstellung aber eine politische Entscheidung sein: Mit dem Votum der Aussteller im Rücken wird Mathilde Weinandy die Frage demnächst mit dem Prümer Stadtrat diskutieren. "Und der wird dann entscheiden."Meinung

Ein unglücklicher Zeitpunkt
Wäre die Grenzlandschau nicht gerade in diesem Jahr so erfolgreich verlaufen, wären die Prümer wohl deutlich offener für einen Rhythmuswechsel. Nun aber stellt man sich mit Recht die Frage, warum man an einer erfolgreichen Veranstaltung herumschrauben soll. Schließlich ist damit das Risiko verbunden, die traditionsreiche Messe gegen die Wand zu fahren, wenn der neue Abstand nicht akzeptiert wird. Unwahrscheinlich, dass sich eine Stadtratsmehrheit auf ein solches Unterfangen einlässt. Denn ihnen geht es vor allem um den Erfolg der GLS. Bei ihren Überlegungen zur Zukunft der Westeifelschau sollten sich die Arzfelder deshalb nicht auf ein Entgegenkommen aus Prüm verlassen, sondern für sich eine Lösung finden, wie die Ausstellung auch in Zukunft gestemmt werden kann. Es nötigt großen Respekt ab, wie der kleine Arzfelder Gewerbeverein in den vergangenen Jahren immer wieder eine schöne Veranstaltung hinbekommen hat - ohne hauptamtliche Kraft und ohne die Gewissheit, ein Dezifit am Ende mit Steuergeld ausgleichen zu können. Zu wünschen wäre es, dass sich noch mehr Betriebe an der Organisationslast beteiligen, so dass der zweijährige Rhythmus beibehalten werden kann. Alles andere erscheint derzeit nicht realisierbar. c.brunker@volksfreund.de

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