Wem's zu rund wird, der fährt vorbei

BITBURG. Die zweite Umgehung am Kreisverkehr Saarstraße/Südring wird nach einigem Hin und Her nun doch gebaut. Ursprünglich sollte der Bypass, der Autofahrer aus Richtung B 51/Masholder kommend in den Südring befährt, erst in einem späteren Bauabschnitt entstehen.

In der Medizin wird ein Bypass dann gelegt, wenn Herzkranzgefäße unwiederbringlich verstopft sind. Bypass ist das englische Wort für Umleitung. Und damit das Blut umgeleitet werden kann, werden zuvor regenwurmgroße Venenstücke aus dem Unter- oder Oberschenkel entfernt und im Umgehungsbereich wieder eingenäht. Im Straßenverkehr läuft das ganz ähnlich. Gibt es irgendwo eine Verstopfung, legen Planer einen Bypass, und die roten und weißen Blechkörperchen sind wieder in Bewegung. Manchmal werden Bypässe auch vorbeugend gelegt, so wie am Bitburger Kreisverkehr in der Saarstraße, Höhe Toom-Markt. Seit kurzem ist der Kreisel befahrbar. Wer ihn aus dem Südring kommend in Richtung Saarstraße umgehen will, kann dies tun - dank Bypass. In wenigen Wochen soll nun ein weiterer Bypass den schönen neuen Kreisel vor unnötigem Verkehr schützen - er führt oberhalb der runden Straßenführung aus Richtung Masholder/B 51 direkt in den Südring.Enders: Wir können uns nicht verschließen

Für Autofahrer, die genau dort lang fahren müssen, ist das erfreulich, beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein haben sich einige Menschen darüber zunächst geärgert. Denn in der dort genehmigten Planung der Kreisel-Baustelle war dieser Nebenarm gar nicht enthalten (der TV berichtete). Nun, wenige Wochen vor Fertigstellung, sieht es so aus, als sei das Projekt noch einmal überdacht worden. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass er jetzt doch gemacht wird", sagt Harald Enders, Leiter des LSV. "Der Bypass war von vornherein in der Planung enthalten, allerdings erst in einem späteren Bauabschnitt", sagt Enders, "in Verbindung mit der Nord-Ost-Tangente." Die Tangente - im Gegensatz zum Bypass ein Begriff aus der Geometrie - wird allerdings erst im kommenden Jahr ins Planfeststellungsverfahren kommen, das bedeutet: bis sie letztendlich gebaut wird, dürften einige der Bitburger Kreisel schon die ersten Sanierungen hinter sich haben. "Wir wollten zunächst abwarten, bis absehbar ist, wann er gebraucht wird", sagt der LSV-Chef. Doch der Tatsache, dass der Bypass nun schon da ist, "können wir uns nicht verschließen". Das für die Schaffung des Kreisverkehrs zuständige Bauunternehmen hatte dort bereits eine Umleitung angelegt, damit der Verkehr komplett an der Baustelle vorbei fließen konnte. Da den Bitburger Planern dieser Bypass ohnehin sehr am Herzen lag und das Bauunternehmen nach Angaben der Stadt einen Preisnachlass angeboten hatte, wird er nun gebaut. Die Mehrkosten von rund 54 000 Euro teilen sich Stadt (10 500 Euro) und Anlieger. Einziger Schönheitsfehler bei dem ganzen Eingriff ist die Stelle, an der die Umgehung auf den Südring trifft. Denn hier gilt: Vorfahrt achten. Alternative dazu wäre eine Einfädelspur gewesen, sagt Berthold Steffes vom städtischen Bauamt. "Allerdings hätte man die bis zum Gelände des Toom-Baumarkts hochziehen müssen", fügt er hinzu, für Bypass-Nutzer wäre dann ein Linksabbiegen zur Brauereistraße nicht mehr möglich. Was das Linksabbiegen im Kreisverkehr betrifft, so ist es nach wie vor verboten, auch wenn Werner Krämer von der Stadtverwaltung von dem "ein oder anderen Feriengast mit gelbem Nummernschild" zu berichten weiß, der das runde Ding falsch herum befahren haben soll.

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