Weniger Besucher, mehr Verluste

Teurer Spaß: Das Bitburger Cascade-Bad macht Verluste. Einkalkuliert waren für 2010 rund 275 000 Euro, die die Stadt Bitburg beisteuern muss. Das wird aber nicht reichen. Die Besucher kamen nicht so zahlreich, weshalb weitere 100 000 Euro fehlen. Darüber entscheidet heute der Stadtrat.

Bitburg. Nicht immer läuft es nach Plan. Das gilt auch für das Bitburger Cascade-Schwimmbad. Haupteinnahmequelle ist das Eintrittsgeld. Rund 280 000 Besucher sollten dieses Jahr einen Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro bringen. Doch es kam anders. "Leider haben sich die Besucherzahl und damit auch der Umsatz nicht in dem Maße entwickelt, wie wir erhofft haben", sagt Elfriede Grewe, Geschäftsführerin der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB) mbH (siehe Extra). Zwei Gründe führt sie dafür an, dass das Cascade rund 20 000 Gäste weniger zählt als kalkuliert: "Der neue Saunagarten in Trier macht uns einige Gäste abspenstig. Aber viel schwerer wiegt der rückläufige Tourismus. Das merken wir deutlich."

Folge: Statt eines Minus von rund 275 000 Euro im operativen Geschäft muss die Stadt nun 100 000 Euro mehr ausgleichen. Über diese überplanmäßige Ausgabe entscheidet der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung. "Das tut natürlich weh", sagt Grewe angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt.

Die BVB-Chefin ist ohnehin nicht die Überbringerin froher Botschaften. Auch die Halle 300 und die Stadthalle kosten, wie die Jahresabschlüsse 2009 zeigen. Die stehen heute ebenfalls auf dem Programm des Stadtrats. Die Stadthalle machte in den ersten drei Monaten ihres Betriebs im vergangenen Jahr ein Minus von rund 46 000 Euro. "Das liegt auch an der Eröffnungsfeier und Beratern, die wir im Vorfeld der auszuhandelnden Betreiberkonstellation gebraucht haben. Das sind keine laufenden Kosten", sagt Grewe, die für 2011 ein Plus von rund 20 000 Euro im operativen Geschäft erwartet - Geld, das allerdings von Kreditverpflichtungen und Abschreibungen wieder aufgefressen wird.

Ein Zuschussgeschäft ist für die Stadt auch die Halle 300 auf dem Flugplatz, die die Stadt 1996 gekauft hat. Für ein negatives Betriebsergebnis 2009 von knapp 20 000 Euro muss die Stadt in die Bresche springen. Wegen einiger Renovierungsarbeiten wie der Sanierung des Bodens hinter der Theke und neuen Abtrennungen in der Herrentoilette sind das sogar fast 10 000 Euro mehr als im Vorjahr. Kein Wunder, dass angesichts der Stadthalle im Gespräch ist, die Halle 300 zu verkaufen.

Meinung

Eine Halle muss reichen

Das Cascade zu schließen, käme für Bitburg einem Offenbarungseid gleich. Ein Schwimmbad, auch wenn es Jahr für Jahr Verluste beschert, muss sich ein Mittelzentrum im Wettbewerb um Touristen und Einwohner leisten. Die Frage ist, wie sich mit geschicktem Marketing die Besucherzahlen nach oben schrauben lassen. Bei der Halle 300 lohnt sich diese Frage nicht. Die ehemalige Music-Hall auf dem Flugplatz hat als Ersatz-Stadthalle ausgedient. Die 20 000 Euro, die die Stadt zum Betrieb beisteuern muss, sind angesichts der neuen Stadthalle völlig unnötig. Die Halle sollte verkauft werden. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Die Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB) mbH ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt. Ende 1994 beschloss der Stadtrat die Gründung der BVB, deren Aufgabe Betrieb und Vermarktung des damals neuen Cascade-Schwimmbads war, das im Dezember 1995 eröffnet wurde. Später kamen weitere Aufgaben wie die Betriebsführung der Halle 300, der Stadthalle, des Folklore-Festivals und des Beda-Markts hinzu. (scho)

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