Weniger Lärm sorgt für Krach

RITTERSDORF. Anwohner wenden sich gegen die Erweiterung des Raiffeisen-Markts in Rittersdorf. Der Betreiber will hingegen ausbauen, um die derzeitige Situation - auch für die Anwohner - zu verbessern.

Seit fast 40 Jahren werden in der Waxweiler Straße in Rittersdorf Kunstdünger, Baustoffe und Baubedarf von der Raiffeisen-Organisation verkauft. Über die Jahre wurde das Angebot größer, ebenso der Flächenbedarf. Schon lange reicht der Platz im Gelände nicht mehr. Flächen und ein Gebäude auf der anderen Straßenseite gehören inzwischen zum Betrieb. Seit einigen Jahren gehört der Standort Rittersdorf zur Raiffeisen Service Waren GmbH (RSW), eine der drei genossenschaftlich organisierten Landhandel- und Baubedarf-Firmen im Kreis. Und diesen Standort will die RSW umorganisieren. Dazu sollen der hinter dem Gebäude aufragende Berghang abgetragen und möglicherweise eine zweite Halle gebaut werden. Die Baumaßnahmen bringen einige Anwohner auf die Barrikaden. "Per Zufall haben wir vor rund zwei Jahren davon erfahren, dass die RSW etwas vorhat", sagt Anwohner Wolfgang Holstein. "Warum zieht der Betrieb nicht komplett in ein Gewerbegebiet um", fragt Holstein, der gemeinsam mit anderen Nachbarn vergeblich gerichtlich gegen das RSW-Vorhaben vorgegangen ist. "Wir sind kein Industriegebiet", sagt Holstein. Er verweist darauf, dass auch in den Nachtstunden oft LKW entladen würden, was den Nachbarn den Schlaf raube. Das RSW-Lager passe nicht in die Bebauung, auch wenn dieser Teil der Gemarkung als Mischgebiet ausgewiesen ist.Neuer Standort kostet das Zehnfache

Holstein und seine Nachbarn stellen sich zudem die Frage, was passiert, wenn es einmal brennt in den Gebäuden, in denen unter anderem zeitweise bis zu 700 Tonnen Kunstdünger gelagert werden. "Der Raum unter der Waage soll Löschwasser aufnehmen", berichtet der Anwohner, "aber da gehen sicher nicht mehr als 100 Kubikmeter rein". Zum Vergleich: Beim Brand des Toom-Markts in Bitburg wurden rund 3300 Kubikmeter Löschwasser gesammelt. Ein weiteres Problem ist für die Anwohner der vom RSW-Lager verursachte Verkehr. "Das Lager liegt am Schulweg zur Grundschule", sagt Holstein. "Manchmal wissen die Kinder nicht, wie sie an den auf dem Bürgersteig haltenden LKW vorbeikommen sollen." Laut Holstein hat es mehr als einmal brenzlige Situationen gegeben, bei denen Kinder beinahe zu Schaden gekommen wären. RSW-Geschäftsführer Christoph Peifer-Weihs weiß um die Probleme des Standorts Rittersdorf. "Wir wollen, dass sich die Situation vor dem Gebäude entspannt", sagt Peifer-Weihs. Dies sei mit ein Grund, den Berghang abzutragen. Dieses Abtragen wird die RSW übrigens vermutlich fast nichts kosten, da das gewonnene Material für den Straßenbau geeignet ist. Das derzeit vor der Halle liegende Material soll hinter die Halle gebracht werden. Dadurch sollen Parkplätze geschaffen werden. "Für die Anwohner wird es nach dem Umbau leiser sein", ist der Geschäftsführer sicher. Weiterer Vorteil: Das Provisorium mit den Lagerflächen auf der anderen Seite der Waxweiler Straße hätte ein Ende. "Derzeit bauen wir im Bürobereich um", sagt der RSW-Geschäftsführer. Eine neue Halle hinter dem bestehenden Gebäude, sei eine Option. Mehr aber auch nicht. Insgesamt rechnet Peifer-Weihs damit, dass der Umbau des Lagers rund 200 000 Euro kostet. Über einen Neubau an anderer Stelle habe man sich auch schon Gedanken gemacht. "Aber der würde uns zwei Millionen Euro kostet", sagt der RSW-Mann. Diese Summe sei nicht darstellbar angesichts der Tatsache, dass es einen funktionierenden Standort gibt, dessen Umbau zehn Mal billiger sei.

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