Weniger Unfälle auf der B 51

186 Unfälle wurden 2009 auf der B 51 zwischen Sirzenich und Fließem registriert. Das sind 21 weniger als im Vorjahr. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Verletzungen. Nach wie vor hoch ist jedoch die Risikobereitschaft der Autofahrer.

 Auf dem sechs Kilometer langen B 51-Abschnitt zwischen Bitburg und der A60-Anschlussstelle bei Fließem herrscht mittlerweile uneingeschränktes Überholverbot. Und nach Auskunft der Polizei wird diese Verordnung auch weitgehend eingehalten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Auf dem sechs Kilometer langen B 51-Abschnitt zwischen Bitburg und der A60-Anschlussstelle bei Fließem herrscht mittlerweile uneingeschränktes Überholverbot. Und nach Auskunft der Polizei wird diese Verordnung auch weitgehend eingehalten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Das Ergebnis lässt viel Platz für Verbesserungen: "Trotz intensiver Überwachung und deutlich erhöhter sichtbarer Präsenz der Polizei ist ein verändertes Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer noch nicht zu erkennen", sagt Ulrich Müller, Leiter der Abteilung Verkehrsdienste bei der Polizeidirektion Wittlich. 400 Kontrollstunden hat die Polizei im vergangenen Jahr auf dem B 51-Abschnitt zwischen Sirzenich und der A 60-Anschlussstelle bei Fließem geleistet. Das Ergebnis: 1400 Anzeigen und 1600 Verwarnungen wegen Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und Verstöße gegen Überholverbote. Zudem mussten in 55 der Fälle die Verkehrssünder mit einem Fahrverbot rechnen.

Und während die Geschwindigkeitsüberschreitungen häufig von Ortsfremden verursacht wurden, saßen bei den verbotenen Überholmanövern meistens Einheimische am Steuer. Dieses Ergebnis sei zwar nicht überraschend, rufe aber dennoch Unverständnis hervor, sagt Müller, "sollten doch gerade die einheimischen Verkehrsteilnehmer mit den Problemen der B 51 vertraut sein und ihr Fahrverhalten entsprechend anpassen". Und dass der rund 35 Kilometer lange Abschnitt durchaus problematisch ist, zeigt die Zahl der Verkehrsunfälle. So wurden 2009 insgesamt 186 Zusammenstöße registriert.

Erfreulich ist jedoch, dass die Zahl gegenüber dem Vorjahr (207) um mehr als neun Prozent gesunken ist. Und auch wenn die 32 Unfälle mit Personenschäden annähernd dem Wert von 2008 (33) entsprechen, so ist die Zahl derjenigen, die verletzt oder getötet wurden, ebenfalls deutlich zurückgegangen. Drei Menschen haben 2009 auf der B 51 ihr Leben gelassen - 2008 waren es noch sechs. Verletzt wurden 52 (2008: 62), davon zehn Menschen schwer (2008: 22).

Rückläufig war auch der Anteil des Schwerlastverkehrs an Unfällen. Dieser ist von 31,3 Prozent im Jahr 2008 auf 23,6 Prozent ein Jahr später gesunken. Dass der Ausgang eines Unfalls jedoch maßgeblich von der Beteiligung eines Lastwagens abhängen kann, wird bei den tödlichen Unfällen deutlich. So war in allen drei Fällen Schwerlastverkehr beteiligt, wenngleich nur in einer dieser Situationen der LKW-Fahrer den Unfall verursacht hat.

Für die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr sieht Polizeihauptkommissar Müller mehrere Gründe. So habe es im ersten Halbjahr 2008 ungewöhnlich viele Unfälle gegeben, wodurch die Statistik des Gesamtjahres insgesamt ziemlich schlecht gewesen sei und die des Folgejahres im Vergleich dazu umso besser. Zum Unfallrückgang beigetragen hätten aber auch die Bauprojekte entlang der Bundesstraße, weil Autofahrer dort zwangsläufig deutlich langsamer unterwegs gewesen seien.

Zudem geht Müller davon aus, dass auch die verstärkten Kontrollen erste Früchte zeigten. Eine generelle Bewusstseinsänderung der zum Teil grob fahrlässigen Autofahrer sei zwar noch nicht zu erkennen, doch daran werde weiter gearbeitet: "Die Erfahrung lehrt uns, dass Überwachungsmaßnahmen nur dann Wirkung zeigen, wenn sie intensiv verfolgt werden und auf eine lange Zeit angelegt sind."

Meinung

Verbaut und verfahren

Die B 51 ist trügerisch. Als "Pseudo-Autobahn" verleitet sie zum Rasen und zu riskanten Überholmanövern - ohne die Sicherheit einer Autobahn zu bieten, bei der die Fahrtrichtungen durch Mittelbauwerke getrennt sind und es keine Kreuzungen gibt. Ursache der verbauten Situation: Die B 51 wurde nicht von vorneherein als Autobahn konzipiert. Nun wird die Route Stück für Stück weiter ausgebaut, wie etwa zwischen Helenenberg und Meilbrück. Das macht die Straße dank kreuzungsfreier Anschlüsse zwar abschnittsweise sicherer. Andererseits erhöht das aber wiederum den Autobahn-Charakter, ohne dass die Route je durchgängig den Sicherheits-Status einer Autobahn haben wird. Damit die verbaute Situation nicht völlig verfahren wird, sind die Fahrer gefragt: Es liegt an jedem selbst, Tempo-Begrenzungen und Überholverbote zu beachten sowie umsichtig und rücksichtsvoll zu fahren. Das kann Leben retten. Das sollte gerade Einheimischen bewusst sein, von denen wünschenswert wäre, wenn sie mit gutem Beispiel voranfahren statt in der Polizeistatistik bei den verbotenen Überholmanövern negativ aufzufallen. d.schommer@volksfreund.deÜberholverbot für Schwerlastverkehr Aufgrund der Baustellen und damit verbundenen Verkehrsregeländerungen entlang der B 51 und der Tatsache, dass auch auf den Abschnitten mit insgesamt drei oder vier Spuren ein Überholverbot für Lastwagen herrscht, gibt es derzeit auf dem gesamten Bundesstraßenverlauf zwischen Sirzenich und der A 60-Anschlussstelle so gut wie keine Überholmöglichkeiten für den Schwerlastverkehr. Nur Traktoren dürfen in den dafür ausgewiesenen Streckenabschnitten von Lastwagen überholt werden. (uhe)Keine Unfallschwerpunkte Die Auswertung der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder gar getötet wurden, zeigt nach Auskunft der Polizeidirektion Wittlich, dass es entlang der B 51 zwischen Sirzenich und der A 60-Anschlussstelle keine Unfallschwerpunkte gibt. Demnach verteilen sich die Zusammenstöße auf die gesamte Strecke - mit Ausnahme des sechs Kilometer langen Abschnitts zwischen Bitburg und Autobahn. Hier wurden zusätzliche Warnschilder aufgestellt, zudem wurde ein komplettes Überholverbot in beide Richtungen eingerichtet, das optisch durch zwei durchgezogene Mittellinien verstärkt wird. Und wie die Polizei mitteilt, gebe es gegen diese Regelung relativ wenig Verstöße und auf dem Abschnitt kaum noch Zwischenfälle. (uhe)

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