Weniger Wege für mehr Wanderspaß

Irrel · Klasse statt Masse: Der Zweckverband Naturpark Südeifel hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis 2015 soll die Vielzahl von Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von 1300 Kilometern überarbeitet werden. Das Umweltministerium unterstützt das Projekt mit einer 80-prozentigen Förderung. Insgesamt werden 350 000 Euro investiert.

Irrel. Eine weiße Zahl auf blauem Spiegel war bis dato das Erkennungszeichen der Wanderwege im Naturpark Südeifel. Doch diesem sollten Wanderer nicht mehr allzu lange folgen. Denn der Zweckverband Naturpark Südeifel will das Wegenetz modernisieren. "Für uns ist das ein historischer Moment. Ein Wegenetz, das 50 Jahre lang gewachsen ist, wird rundherum erneuert", sagt Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Zweckverbands Naturpark Südeifel.Nötig war dies geworden, weil die Wartung der Wege mit 1300 Kilometern Gesamtlänge nicht mehr zu schaffen war. "Wir wollen lieber weniger Wege, dafür aber in hoher Qualität anbieten", sagt Torgau. Dazu holten sie die Ortsgemeinden aus den Verbandsgemeinden Arzfeld, Irrel, Neuerburg, Bitburg-Land und Trier-Land mit ins Boot. Die Ortsgemeinden erarbeiteten selbst die neuen Routenführungen, fachlich betreut von den Vertretern des Naturparks, der Touristinformationen und des Planungsbüros Irle aus Manderscheid. Danach wurden die Routen mit dem Forst und der Naturschutzbehörde abgestimmt. "Die neuen Wege sind nachhaltig und ökologisch verträglich", erklärt Torgau. Das überzeugte auch das Land Rheinland-Pfalz, dessen Umweltministerium das Projekt mit 80 Prozent bezuschusst. Kein Pappenstiel bei erwarteten Gesamtkosten von 350 000 Euro. Außerdem gewährt der Förderverein Naturpark Südeifel zusätzlich zehn Prozent. So bleibt für die Mitgliedsgemeinden des Vereins lediglich ein Eigenanteil von zehn Prozent. Von den rund 100 betroffenen Gemeinden haben 85 den Beschluss gefasst, beim Projekt mitzumachen. "Eine tolle Beteiligungsquote", sagt Hans-Bernd Kanzler vom Naturpark Südeifel, der hofft, dass sich weitere Gemeinden anschließen werden. 50 Touren wurden bereits festgelegt, 19 sind schon markiert. Neun sollen noch in diesem Jahr folgen. Insgesamt soll das Wegenetz auf 600 bis 700 Kilometer ausgedünnt werden. Die Hauptwanderwege des Eifelvereins und die Themenwanderwege sind davon nicht betroffen. Mit der neuen Markierung - rote Zahl auf weißem Grund und einer Stechpalme als Logo - werden die neuen Strecken markiert. Die alten Karten verlieren damit ihre Gültigkeit. Vom Frühjahr des kommenden Jahres an wird es neue Broschüren geben, neue Karten erst nach Abschluss des Projekts. Im Internet kann man sich die zwischenzeitlich fertigen Strecken kostenfrei ausdrucken ( www.naturpark-suedeifel.de). In der Regel kann man dank der guten Markierung aber auch ohne Karte losgehen. Die Wege werden zwar nicht von einem Institut zertifiziert, "wir haben uns aber selbst harte Kriterien auferlegt", sagt Kanzler. "Unser Ziel ist, mit den Kommunen zusammen etwas für die Kommunen zu tun", sagt Daniela Torgau. Die beiden Verantwortlichen vom Zweckverband freuen sich darüber, dass sich eine Solidargemeinschaft gebildet hat, sowohl zwischen den Ortsgemeinden als auch mit dem Zweckverband. Meinung

Genialer SchachzugDas neue Projekt des Zweckverbands Naturpark Südeifel ist genial. Mit der Überplanung des 50 Jahre alten Wanderwegenetzes werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Strecken werden besser, die Pflege und Instandhaltung überschaubarer und Natur und Tourismus in Einklang gebracht. So sind alle zufrieden. Die mittlerweile hohen Ansprüche der Wanderer werden gedeckt, die Kommunen haben Mitsprache- und Planungsrechte. Und das Land kann sicher sein, dass Naturschutzgebiete umgangen werden. Ein tolles Wanderangebot in der Umgebung verführt die Nutzer der hoch frequentierten Premiumwege vielleicht dazu, ein paar Tage länger in der Eifel zu verweilen. Darüber freuen sich dann auch Gastgewerbe und Handel. s.glandien@volksfreund.deExtra

Das Wanderwegenetz des Naturparks Südeifel wird aufgelöst. Die bisherige Gesamtlänge von 1300 Kilometern ("Das entspricht in etwa der Weglänge von Bitburg nach Rom", sagt Daniela Torgau, Geschäftsleiterin des Zweckverbands Naturpark Südeifel) wird eingedampft auf etwa 600 bis 700 Kilometer. Die neuen Rundtouren mit einer Länge zwischen sechs und 18 Kilometern sollen möglichst viele landschaftliche und kulturelle Höhepunkte bieten. Die Wege erhalten ein neues Weisungssystem, ähnlich dem der Premiumwege. Sich zu verlaufen wird damit fast unmöglich. sn

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