Wenn aus der Eisfläche eine Buckelpiste wird - Nach Sanierung der Bitburger Eissporthalle tauchen erste Probleme auf

Bitburg · Mehr als eine Million Euro wurden im vergangenen Jahr in die Sanierung der Eissporthalle Bitburg investiert. Größter Posten war dabei das Dach - und das sorgt nun für Probleme: Bei milden Außentemperaturen tropft Kondenswasser auf die Eisfläche und verursacht Unebenheiten. Inwieweit ein Planungs- oder Baufehler vorliegt, wird laut Stadtverwaltung derzeit geprüft.

Bitburg. Natürlich ist nicht jeder Tag so extrem wie der 27. September des vergangenen Jahres. An jenem Samstag wurden in Bitburg die Sanierungsarbeiten an der Eissporthalle offiziell beendet und die neue Eissportsaison eröffnet - und das bei Außentemperaturen von 24 Grad. Obwohl am Tag der Eröffnung bestes Biergarten- und Eiscafé-Wetter herrschte, kamen mehrere Hundert Gäste, um auf der spiegelglatten Fläche ihre Runden zu drehen. Und während sich unten das Volk amüsierte, sammelte sich oben an der glatten Unterhaut des neuen Dachs eifrig das Kondenswasser.
"In der Eissporthalle ist eine verstärkte Kondensatbildung an fast allen Bauteilen feststellbar", erklärt dazu die Stadtverwaltung. Und diese Probleme würden vor allem dann auftreten, wenn die Außentemperaturen wesentlich höher als im Innenbereich der Halle seien und wenn relativ warme und feuchte Luft in die Eissporthalle ströme. "Ist kein oder nur ein geringer Temperaturunterschied zwischen dem Außen- und dem Innenklima vorhanden, treten die Probleme nur im geringen und vertretbaren Maße auf", so die Verwaltung. Das bedeutet unterm Strich: Wirklich ideal ist die Situation im Grunde an keinem Tag der Eissportsaison.
Das weiß auch Ferry Groenhout. Mit der Eismaschine sorgen er und sein Kollege Marco Brück dafür, dass die Eisfläche immer glatt ist. Je nach Wetterlage müssen die beiden morgens aber erst einmal mit grobem Werkzeug aufs Eis. Denn das Kondenswasser sammelt sich nicht nur am Dach, sondern tropft von dort wieder auf die Eisfläche, wo es umgehend gefriert. Über Nacht würden dadurch manchmal bis zu 50 mehrere Zentimeter hohe Buckel auf der Eisfläche entstehen, erklärt Groenhout. Und die müssten dann erst einmal weggehackt werden, bevor mit dem Eishobel die Feinarbeit gemacht werden könne.Probleme haben sich verschärft


Der Ärger mit dem Kondenswasser ist allerdings nicht neu. Bereits beim alten Dach gab es damit Probleme. Doch wie Groenhout sagt, habe es damals bei Weitem nicht so stark getropft wie jetzt. Das bestätigt auch die Stadtverwaltung. "Durch das Öffnen der Halle hin zum Ursprungszustand ging man davon aus, dass die aus der Vergangenheit bekannten Probleme der Kondensatbildung behoben werden können. Leider haben sich die Probleme verschärft."
Ob es bei der mehr als eine Million Euro teuren Sanierung der Eissporthalle Planungs- oder Baufehler gegeben hat, wird nach Auskunft der Stadt derzeit geprüft. Zudem suche die Verwaltung gemeinsam mit dem Planer nach Lösungsmöglichkeiten. Helfen könnte unter Umständen eine andere Beschichtung der Dachunterfläche oder eine Membran. Das jedoch müsse zunächst "noch technisch und auch wirtschaftlich untersucht werden".
Was die Beseitigung der Mängel kosten wird, ist also noch völlig offen. Für die Verwaltung steht aber fest, dass sich das Problem nicht komplett beseitigen lässt: "Da eine geschlossene und voll klimatisierte Halle aus Kostengründen von vornherein ausgeschlossen war, beschränkt sich die Suche nach Verbesserungsvorschlägen auf die Verringerung der Kondensatbildung."Extra

Grund für die Sanierung der Eissporthalle war das Dach, das aufgrund von Feuchtigkeit derart marode geworden war, dass die Halle in den vergangenen Jahren bei einer Schneelast von mehr als 15 Zentimetern aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste. Zu groß schien Statikern das Risiko, dass es sonst zu einem Unglück wie im bayerischen Bad Reichenhall kommen könnte, wo 2006 bei einem Dacheinsturz 15 Menschen getötet und 34 weitere verletzt wurden. Aus diesem Grund wurde das Dach, bis auf die noch intakten Leimbinder, komplett erneuert. uhe

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