Wenn das Baby die Nachtruhe stört

Wie geht man mit einem Baby um? Das haben Schüler der Klasse 9 an der Hauptschule Mettendorf jetzt im Rahmen eines "Babybedenkzeit"-Projekts ausprobieren.

Mettendorf. (red) Drei Schülerinnen und zwei Schüler der Klasse 9 der Hauptschule Mettendorf haben sich getraut und einen computergesteuerten Babysimulator, dessen Verhalten echten Säuglingen nachempfunden ist, für drei Tage und zwei Nächte versorgt. Initiiert hat dieses "Abenteuer" die katholische Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbandes in Bitburg, vertreten durch die Sozialpädagogin Astrid Friedrich und Kira Hallwachs, Studentin der Sozialen Arbeit. Hilfestellung leisteten außerdem Klassenlehrer Roland Kinnen und Schulsozialarbeiterin Karin Moutin.

Die fünf Versuchseltern hielt der Babysimulator ganz schön auf Trab. Die "Babys" weinen, wenn sie Hunger haben, die Windel gewechselt werden muss oder sie in den Arm genommen werden wollen. Die Aufgabe der jungen "Eltern" war es, zu erkennen, was ihre Schützlinge brauchen, und sie entsprechend zu versorgen.

Auch wenn das Baby vernachlässigt oder unsanft angefasst wird, reagiert der Simulator sofort mit entsprechendem Protest oder Geschrei. Bereits nach der ersten Nacht gab ein "Vater" wegen Schlafmangels auf. Glücklicherweise war schnell eine "Ersatzmutter" gefunden. Aber auch alle anderen frischgebackenen Eltern waren spätestens nach der zweiten Nacht völlig übernächtigt.

Jeden Morgen gab es einen Erfahrungsaustausch über den Tag und die Nacht mit den Babys; gleichzeitig wurden die vergangenen Stunden mit Hilfe eines Computerausdruckes analysiert. Ergebnis: Die Babys wurden überwiegend gut versorgt.

Verhütungsmethoden und Alkoholmissbrauch



Drei Tage lang dauerte das Projekt, zu dem auch verschiedene Vorträge gehörten. So referierte Birgit Stahl vom Gesundheitsamt in Prüm über Verhütungsmethoden und deren Zuverlässigkeit sowie die Entwicklung des Kindes im Mutterleib.

Josef Fuchs von der Suchtberatung der Caritas ging auf die Risiken von Alkoholkonsum ein. Die freiberuflich arbeitende Hebamme Petra Hoffman-Thielen informierte über den Arbeitsbereich einer Hebamme: Vorsorge, Geburtshilfe und Säuglingsfürsorge gehören zu ihrem Aufgabengebiet. Zusätzlich beantworteten die Referenten die zahlreichen Fragen der Jugendlichen.

Welche Unterstützung junge Eltern vom Caritasverband erwarten können, erläuterte Astrid Friedrich. Insbesondere sprach sie über Hilfsangebote des Caritasverbands für junge beziehungsweise minderjährige Schwangere und referierte über weitere Hilfen vor Ort, wozu das Krankenhaus ebenso gehört wie das Jugendamt.

Am Ende des Projektes waren alle "Mütter" und "Väter" doch erleichtert darüber, ihr Baby wieder abgeben zu können. Fast alle waren der Meinung, dass Babys zwar süß sind und sie sich später ein Leben mit einem Kind vorstellen könnten. Aber neben der Abhängigkeit haben viele zudem erfahren, dass Babygeschrei auch Stress auslösen kann, dem sie sich jetzt noch nicht gewachsen fühlen.

Derzeit jedenfalls möchten die Jugendlichen ihr Leben noch ohne ein Kind genießen, ihren Tagesablauf selbst bestimmen, sich mit Freunden treffen und die Schule beenden. Da Neugeborene natürlich auch Geld kosten, ist es für viele darüber hinaus wichtig, eine gute Ausbildung zu absolvieren und zunächst Erfahrungen im Beruf machen zu können.

Weitere Informationen bei der katholischen Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbandes Westeifel, Telefon 06561/9671-0.

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