Wenn das Handy im Unterricht klingelt...

Am Privaten St.-Josef-Gymnasium werden 15 neue Schulsanitäter ausgebildet. Im Notfall lassen sich auch die Lehrer von ihnen behandeln.

Biesdorf. (red) 15 Schüler des privaten St.-Josef-Gymnasiums Biesdorf absolvieren zurzeit eine Ausbildung zum Schulsanitäter. Bereits seit vier Jahren gibt es an diesem Gymnasium Schulsanitäter. In zahllosen Einsätzen während und außerhalb der regulären Schulzeit haben sie viele und gute Dienste geleistet.

Mit einem Handy, das nur klingelt, mit dem aber nicht telefoniert werden kann, informiert das Sekretariat der Schule die Sanitäter über ihren Einsatz. Was die Lehrer normalerweise im Unterricht nur ungern wahrnehmen, dulden sie jedoch bei den Schulsanitätern. Diese wissen nie, was sie behandeln müssen, wenn sie gerufen werden. "Häufig sind es Unfälle beim Sportunterricht, Prellungen, Stauchungen, es kann auch mal etwas gebrochen sein", sagt Rudolf Otten, der als Lehrer an der Schule für die Kooperation zwischen Maltesern und Schulsanitätern zuständig ist.

Es ist aber nicht die Tatsache, dass man Unterricht verpasst, weshalb immer großes Interesse bei den Schülern für die Ausbildung zum Schulsanitäter besteht. "Es ist das Gefühl, etwas Praktisches zu lernen, was man sein Leben lang gebrauchen kann, und damit auch noch helfen zu können", erklärt Johannes Olk, einer der 15 Schüler, die zurzeit an dem Kurs teilnehmen.

Immer wieder sind auch Schüler unter den neu Auszubildenden, die schon wissen, dass sie später beruflich im medizinischen Bereich tätig sein möchten. Für Johannes Olk steht bereits fest: "Ich möchte gern Rettungsassistent werden, am besten bei der Feuerwehr." Die Ausbildung zum Schulsanitäter kann da bereits ein wichtiger erster Schritt sein.

Zu den gut 100 Unterrichtsstunden gehört nicht wenig Theorie, aber noch mehr Praxis. Der Aufbau des menschlichen Körpers bis in die Details ist ebenso Bestandteil der Ausbildung wie routinemäßige Handgriffe bei der "Stabilen Seitenlage", Maßnahmen bei Herz-Kreislaufstillstand und verschiedenen schulbezogenen Verletzungen.

Bestandteil der Ausbildung ist seit einigen Jahren auch die Ausbildung am schuleigenen Defibrillator. "Zum Glück musste er noch nicht benutzt werden. Aber wenn es sein müsste, so würde ich es mir durchaus zutrauen", so Olk. Nach diesem Programm sind die neuen Schulsanitäter wirklich fit für ihre Einsätze. Und wenn es denn sein muss, lassen sich sogar die Lehrer der Schule von ihren Schülern behandeln.

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