Wenn der Meister in die Klasse kommt

Die Graf-Salentin-Schule Jünkerath besiegelt eine Partnerschaft mit der Kreishandwerkerschaft Mosel-Eifel-Hunsrück-Region (Mehr) und den etwa 300 angeschlossenen Betrieben im Landkreis Vulkaneifel.

Jünkerath. (fpl) Lernen von den Meistern: Schon während ihrer Schulzeit sollen Jugendliche in den Realschulen plus der Region einen Einblick ins Handwerk, seine Berufe und Karrieremöglichkeiten erhalten.

Die Kreishandwerkerschaft startete deshalb im Herbst 2009 nach dem Beispiel des Handwerks im Kreis Trier-Saarburg ihre Schulpartnerschaften, zunächst im Kreis Bernkastel-Wittlich (der TV berichtete).

Inzwischen ist die erste Kooperation im Vulkaneifelkreis besiegelt, und zwar mit der Augustiner-Realschule plus (RS plus) in Hillesheim. Als zweite RS plus im Kreis ist nun die Graf-Salentin-Schule Jünkerath dabei, der Vertrag soll unterschrieben werden am Mittwoch, 23. Februar.

Die Zusammenarbeit mit Handwerk und anderen Branchen ist nicht neu in Jünkerath: "Wir haben ja bisher auch schon vernünftige Kooperationen mit Betrieben gehabt und stehen in gutem Kontakt", sagt Schulleiter Horst Kneppel. Ein Beispiel: Die Jugendlichen der achten Jahrgangsstufe gehen in ein 14-tägiges Praktikum, dem sich danach für den Rest des Schuljahrs ein wöchentlicher Praxistag anschließt, im gleichen Betrieb oder einem anderen. Auch diese Praxisphase ist nicht aufs Handwerk beschränkt.

Das Hauptanliegen sei nun aber, dass die Handwerkerschaft, mit nahezu 300 Betrieben im Vulkaneifelkreis, noch stärker eingebunden werde. Kneppel ist angesichts der sinkenden Kinderzahlen und unbesetzter Ausbildungsstellen davon überzeugt, dass sich beide Seiten noch deutlicher als Dienstleister verstehen müssen - und "sicherstellen, dass jeder sinnvoll ausgebildet werden kann".

Das beginnt bei der Berufsorientierung. Mit der Partnerschaft, sagt Simone Assmann von der Kreishandwerkerschaft, sei gewährleistet, "dass die Schulen auf uns zurückgreifen können". So sei es unter anderem vorgesehen, dass ein Meister in die Klassen gehe, um dort zu erklären, wie die Berufsfelder aussehen und welche Chancen man dort habe. Oder ein angehender Geselle im letzten Ausbildungsjahr. Kneppel verspricht sich viel davon: "Ein Lehrer kann ja viel erzählen", sagt er. Aber der Praktiker berichte eben aus dem tatsächlichen Berufsleben.

Das aber sei nur ein möglicher Baustein. Die Handwerker könnten auch Projekttage unterstützen oder bei Elternsprechtagen Rede und Antwort stehen, sagt Simone Assmann.

Der erhoffte Nutzen für die Betriebe: Dass sich bei ihnen junge Leute zur Ausbildung bewerben, die bereits eine Vorstellung vom Beruf haben und diesen dann auch wirklich ergreifen wollen. Das sei besser als zu denken: "Ich hab schlechte Noten, also gehe ich ins Handwerk."

Denn einem Handwerksmeister zum Beispiel stünden neben der Selbstständigkeit noch viele weitere Türen offen - auch zum Studium an einer Hochschule.

In den kommenden Jahren sollen ähnliche Partnerschaften mit allen etwa 25 Realschulen im Raum Eifel, Mosel und Hunsrück geschlossen werden. Darüber hinaus kann sich die Kreishandwerkerschaft aber auch Kooperationen mit den regionalen Gymnasien vorstellen.

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