Wenn der Opa zum "Fidibus" griff

PRÜM. (kth) Im Prümer Museum an der Tiergartenstraße erwartet am 23. Mai die Besucher eine neue Sonderausstellung mit dem Titel "Was die Großmutter noch gebrauchte - vergessene Haushaltstechniken".

In der Eingangshalle, im geräumigen Flur, im Ausstellungsraum und in der Museumskneipe sind aus dem reichhaltigen Museums-Fundus Stücke zu sehen, wie man sie in Haus und Hof bis um die Jahrhundertwende 1900 benutzte, als elektrische und Motor betriebene Geräte noch die Ausnahme, wenn nicht sogar noch gänzlich unbekannt waren. Es beginnt mit der einfachen Feuerstelle. Kienspan, Öl- und Petroleumlampen spendeten spärliches Licht. Kaffee wurde von Hand gemahlen, und für das Zerkleinern von Nüssen und Kernen hatte man einen Mörser. Wenn der Opa sich ein Pfeifchen anzündete, benutzte er dafür einen "Fidibus", ein zusammengerolltes Papierstück, das an der Flamme im Ofen entzündet wurde. Das Warmhalten oder Aufwärmen von Tee und Malzkaffee geschah mittels Holzglut in einem so genannten "Stövchen". Wie man sich vor kalten Füßen schützte, oder mit welchen Hilfsmitteln das Bett angewärmt wurde, wird von vielen Museumsstücken ebenso veranschaulicht, wie die Aufbewahrung von Vorräten in Steintöpfen und Blechdosen. Zu einer Zeit als die Waschmaschine noch ebenso unbekannt war wie chemisches Waschmittel, bedeutete der Waschtag für Hausfrauen Schwerstarbeit. Wie die Großmutter die Tisch- und Bettwäsche auch mit einfachen Hilfsmitteln "blütend" weiß bekam, davon kann man sich in der Ausstellung überzeugen. Ein Bild machen kann man sich unter anderem auch davon, wie die Vorfahren vor etwa 100 Jahren ihre Post erledigten, welche Zeitung sie lasen oder welche Kochbücher die Großmutter benutzt hat. Die Ausstellung wird ergänzt durch etwa 50 Postkarten von Prüm ab dem Jahr 1895. Geöffnet ist das Museum ab 1. Juni 2004 dienstags, donnerstags, sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort