Wenn die ganze Welt in Bitburg tanzt…

Bitburg · Die Welt tanzt in Bitburg: Die Stadt feiert sein 52. Folklore-Festival. 35 Gruppen aus 16 Ländern haben sich am Sonntag beim Festumzug durch die Stadt beteiligt, Tausende jubelten ihnen vom Straßenrand aus zu.

Wenn die ganze Welt in Bitburg tanzt…
Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Bitburg. In Bitburg wird getanzt - auch gerne mal barfuß durch die Wasserfontänen: Es ist heiß an diesem Sonntag, und um den perfekten Schnappschuss vom Aufmarsch der "Harmonie St. Michael" aus Heugem-Maastricht (Niederlande) am Spittel zu machen, werden sogar Erwachsene zu Kindern.
Wie sehr Tanz verbindet, das lässt sich nur ein paar Schritte weiter direkt vor der Bühne beobachten: Dort zieht die Groupe Folklorique "Les Pinaudrés" ein - mit wehender französischer Fahne, während am Balkon über dem Bitburger Bierhaus noch Deuschland-Farben vom EM-Traum erzählen.
Das Fußballspiel werde natürlich am Abend gemeinsam geschaut, sagt Fiona Remy von der französischen Tanzgruppe. Und bejubelt - aber: "Who's playing?" (zu Deutsch: "Wer spielt überhaupt?"), meint da Emma Stoffer von der walisischen Gruppe Coronation Brass nur und lacht. In Bitburg spielt das an diesem Tag keine Rolle mehr.
"Für das Gefühl, alles zu teilen mit den anderen Gruppen, und das Gefühl, willkommen zu sein", sagt Amédée Demange von "Les Pinaudrés" - dafür komme man gerne zum Folklore-Festival.
Und sie kommen schon lange: Coronation Brass, mit ihren Blasinstrumenten im Gepäck. Das Besondere: Die Gruppe trifft sich immer nur, wenn in Bitburg Folklore-Festival ist. "Sie wird quasi jedes Jahr neu formiert", sagt Sonja Hanebaum. "Es kommen nämlich immer wieder neue Leute dazu."Bunte Gruppen, gute Laune

 Die Gruppe Lion Pipes & Drums aus Dudeldorf.

Die Gruppe Lion Pipes & Drums aus Dudeldorf.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Die Folkloregruppe Demizon, Tschechien.

Die Folkloregruppe Demizon, Tschechien.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Die Gruppe Sikania Fol aus Italien.

Die Gruppe Sikania Fol aus Italien.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Die Gruppe Bihorul aus Rumänien.

Die Gruppe Bihorul aus Rumänien.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Die Grupo Ethnográfico do Alto Minho aus Strassen/Luxemburg.

Die Grupo Ethnográfico do Alto Minho aus Strassen/Luxemburg.

Foto: klaus kimmling (kik) ("TV-Upload kimmling"
 Die Bitburger Volkstanzgruppe.

Die Bitburger Volkstanzgruppe.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Das Folklore-Ensemble Crna Gora aus Montenegro.

Das Folklore-Ensemble Crna Gora aus Montenegro.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"
 Die Tanzgruppe Messerich.

Die Tanzgruppe Messerich.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"


Und zwar nicht nur aus Caerphilly, das im Süden von Wales liegt. Von den 20 Musikern, die dieses Jahr mit dabei sind, leben vier in Deutschland. Da passt auch die Antwort, die uns Martin Faulkner gibt, der übrigens in Großbritannien lebt, aber Australier ist: "We're here for cultural exchange" ("Wir kommen, um uns kulturell auszutauschen"). Und um Spaß zu haben - und eine tolle Zeit. Die hat er aber nicht nur zum Grenzlandtreffen in Bitburg: Da er mittlerweile gut befreunet ist mit Eifelern, sei er auch mal im vergangenen Dezember zu Besuch in der Stadt gewesen. Umso mehr freut er sich darüber, dass das Wetter heute so "beautiful" ("schön") ist.
Die Bitburger, sie bekommen an diesem Tag sogar das allerschönste: Die schattigen Plätze sind rar gesät - und zuerst weg. Viele Gäste zieht es, nicht ohne kühles Bier, dann mitten in die Sonne, die sich von ihrer besten Seite zeigt - auch beim Festumzug: Die Musikkapellen und Folkloretänzer aus aller Welt ziehen fröhlich durch die Straßen, die Menschen applaudieren den bunten Gruppen. Mit seiner Familie sitzt der kleine Nico aus Birresborn, sechs Jahre alt, an der Römermauer. Ihm gefällt einfach "alles", sagt er. Auch sie hat ihre Familie mitgebracht: Dixie Gorgensen ist aus den USA mit dreizehn Familienmitgliedern nach Bitburg gereist, darunter sechs Enkel - zum ersten Mal, erzählt sie, in dieser Groß-Besetzung, und natürlich für das Folklore-Festival, aber auch, um ihre liebe Freundin zu besuchen, die in Bitburg lebt. "Kennengelernt haben wir uns vor mehr als 50 Jahren, als mein Mann hier stationiert war", erzählt sie. Seitdem sei sie immer wieder hier gewesen, das Folklore-Festival habe sie mehrfach miterlebt - "und im vergangenen Jahr natürlich auch - zusammen mit den Bluegrass-Leuten von Kentucky, die mochten das besonders". So ist es, wenn in Bitburg Folklore-Festival ist: Alles dreht sich darum, gemeinsam zu tanzen und unbeschwert miteinander zu feiern - und alte Freundschaften zu pflegen. Jedes Jahr aufs Neue.

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