Wenn die rote Sonne in der Prüm versinkt

Waxweiler · Der Eifel Ferienpark Prümtal und die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld ziehen an einem Strang. Die Besucher des Schwimmbads in Waxweiler können ab sofort die Sanitäranlagen des angrenzenden Ferienparks kostenlos nutzen. Damit spart die VG die teure Renovierung des maroden Umkleidegebäudes im Schwimmbad.

 Stoßen auf gute Zusammenarbeit an: Bürgermeister Andreas Kruppert und Claudia Suringh bieten mit der neuen Strandbar eine weitere Attraktion im Schwimmbad Waxweiler. TV-Foto: Stefanie Glandien

Stoßen auf gute Zusammenarbeit an: Bürgermeister Andreas Kruppert und Claudia Suringh bieten mit der neuen Strandbar eine weitere Attraktion im Schwimmbad Waxweiler. TV-Foto: Stefanie Glandien

Waxweiler. Sand, Palmen, Sonne und dazu ein kühles Getränk im Liegestuhl. Das kann man demnächst in Waxweiler genießen - na ja, nicht ganz. Der Sommer hat noch Anlaufschwierigkeiten und statt Palmen wachsen Laubbäume - aber der Sand aus Auw ist schon da, und die Bar steht auch schon.
Besucher des Schwimmbads in Waxweiler erleben in diesem Jahr eine Überraschung. Nicht nur die Eröffnung der Strandbar steht bevor, auch der Eingang des Freibads ist in den angrenzenden Eifel Ferienpark Prümtal verlegt worden. Weitere Neuerungen: Statt in dem maroden Umkleidegebäude des Schwimmbads darf im neu renovierten Bereich des Ferienparks geduscht werden. Und statt eines Kiosks auf der Wiese gibt es jetzt eine Strandbar mit Liegestühlen, Cocktailbar und Sonnenschirmen. Der neue Barbereich soll auch dann genutzt werden können, wenn das Bad geschlossen wird. Das ist sogar ausdrücklich gewünscht. Mit wöchentlicher Live-Musik und Animation will Ferienpark-Betreiberin Claudia Suringh einen neuen Anziehungspunkt für Feriengäste und Besucher aus der Region schaffen. In den neuen Barbereich hat sie rund 8000 Euro investiert. Die VG hat ihr dafür ein Stück von der Liegewiese abgegeben.
Nach einem Jahr wird bilanziert


"Wir wollten zur neuen Saison die Qualität verbessern. Deshalb gibt es die Kooperation mit dem Ferienpark", erklärt Andreas Kruppert, Bürgermeister der VG Arzfeld. Der Ferienpark übernimmt die Eintrittsregelung. Und auch das Problem einer teuren Sanierung der veralteten Sanitäranlagen ist gelöst. "Die Renovierung hätte uns eine knappe halbe Million Euro gekostet. Das können wir uns nicht leisten", sagt Kruppert, der froh ist über die Kooperation, die zunächst auf ein Jahr begrenzt ist. "Dann ziehen wir Bilanz. Ich bin davon überzeugt, dass das gut funktioniert", sagt er.
Auch Claudia Suringh glaubt, dass beide Seiten und die ganze Region profitieren. "Mit der Bar werden wir eine neue Attraktion schaffen, die es im Umkreis nicht gibt."
Und der Sanitärbereich des Ferienparks wurde 2009 für 340 000 Euro komplett saniert und kindgerecht gestaltet. Nicht umsonst bekam die Campinganlage 2010 vom deutschen Tourismusverband fünf Sterne verliehen.
Für die Feriengäste und die Kinder und Jugendlichen der Umgebung bietet der Park im Juli und August ein Animationsprogramm an. Neben Basteln, sportlicher Aktivität und Spielen ohne Grenzen geht es abends in der Strandbar für die Großen weiter. "Wenn der Park ausgelastet ist, haben wir 800 Gäste und sind damit größter Betrieb in der Region", sagt die Ferienpark-Chefin. Und den Gästen müsse man etwas bieten, zum Beispiel ein schönes Schwimmbad. Daran gibt es auch für Andreas Kruppert nichts zu rütteln. Er hält das Freibad für eine wichtige Einrichtung. Und weil in der heutigen Zeit der Unterhalt eines Bads Luxus ist, sagt er: "Deshalb müssen wir mit allen Mitteln arbeiten, um es halten zu können."Meinung

Gute Teamarbeit
Das verdient Lob: Die Zusammenarbeit zwischen der Verbandsgemeinde Arzfeld und dem Eifel Ferienpark Prümtal ist so sinnvoll wie überfällig. Da fragt man sich, warum so gute Ideen erst in der Not geboren werden. Der Ferienpark braucht ein schönes Schwimmbad für seine Gäste, und die Verbandsgemeinde profitiert von der neuen Eingangsregelung und der Mitnutzung der sanitären Anlagen des Parks. Dazu wurden mit der Strandbar noch eine neue Attraktion geschaffen und nebenbei fast eine halbe Million Euro gespart. Von dieser Regelung haben alle etwas. Die Schwimmer müssen nun zwar etwas weitere Wege zu den Duschen akzeptieren. Aber in der Regel wird geduscht, bevor man heimfährt, und da ist es eher praktisch, dass Ausgang und Duschen so nah beieinanderliegen. Der Erfolg der Strandbar ist leider wetterabhängig. Bleibt zu hoffen, dass der Sommer nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. s.glandien@volksfreund.deExtra

Schwimmbad und Ferienpark in Zahlen: Der Eifel Ferienpark Prümtal in Waxweiler hat 90 Bungalows und bietet 100 Stellplätze für Campingurlauber. 2010 zählte der Park 18 000 Übernachtungen. 2011 waren es insgesamt 29 860. Das Freibad in Waxweiler hatte im Jahr 2008 insgesamt 15 178 Besucher. 2009 waren es 19 519 Gäste, 2010 15 573 und 2011 dann 11 464 Besucher. Im Jahr 2010 hat das Schwimmbad ein Defizit von 128 700 Euro, im Jahr 2011 von etwa 145 000 Euro verursacht. sn

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