Wenn es brennt, gelten keine Grenzen

Irrel · Bei Feueralarm Hand in Hand arbeiten: Eine grenzüberschreitende Vereinbarung der Verbandsgemeinde (VG) Irrel mit der luxemburgischen Gemeinde Berdorf kommt den Bürgern im Brandfall auf beiden Seiten der Sauer zugute. Denn beide Wehren arbeiten zusammen - egal, ob es in Luxemburg oder in Deutschland brennt.

 Künftig sollen die Feuerwehren im luxemburgischen Berdorf und deutschen Bollendorf gleichzeitig alarmiert werden und gemeinsam ausrücken. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Künftig sollen die Feuerwehren im luxemburgischen Berdorf und deutschen Bollendorf gleichzeitig alarmiert werden und gemeinsam ausrücken. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Irrel. Für die Feuerwehren auf deutscher und luxemburgischer Seite sind Einsätze im jeweiligen Nachbarland endlich legitimiert. Ernst Walerius, der Bürgermeister der Gemeinde Berdorf, und Moritz Petry, Irrels Verbandsgemeinde-Chef, haben die Vereinbarung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Hilfeleistungen und Informationsaustausch auf Grundlage des Karlsruher Übereinkommens unterschrieben. "Die Feuerwehr in Bollendorf ist schon immer tätig geworden, wenn es in Berdorf brannte", sagt Richard Wirtz, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Irrel. "Umgekehrt ist es genauso gelaufen."
Nun seien für die Wehrleute der beiden, nur durch den Grenzfluss Sauer getrennten Gemeinden, wichtige rechtliche und versicherungsrelevante Fragen geklärt. "Im Brandfall werden beide Einheiten alarmiert", erklärt Wirtz. "Der Leitende der zuerst am Einsatzort eintreffenden Einheit übernimmt die Verantwortung. Somit ist eine bessere Versorgung der Bürger gewährleistet." Dabei kooperieren mittlerweile alle an der Sauer anliegenden Verbandsgemeinden mit den Feuerwehren des Kantons Echternach. 17 Wehren mit 447 Feuerwehrleuten sind das dort insgesamt. In der VG Irrel gibt es ebenfalls 17 Wehren mit rund 350 Feuerwehrleuten.
Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf den Brandschutz in den Nachbargemeinden an der Sauer. "Da die VG Irrel und die angrenzenden luxemburgischen Kantone gleichermaßen von den nahezu alljährlich auftretenden Hochwassern der Sauer betroffen sind, koordinieren wir die zu treffenden Maßnahmen gemeinsam", sagt Wirtz. Sandsäcke, um die Fluten einzudämmen, werden mittels einer speziellen Füllmaschine in Echternach hergestellt - der Sand dazu kommt von deutscher Seite. Den Transport der befüllten Sandsäcke zum Einsatzort wiederum übernehmen die Luxemburger Kollegen, erzählt der Wehrleiter. Der Koordinationsstab bei Hochwasser ist dreigeteilt: Die Feuerwehren in Trier-Land, im Kanton Echternach und der VG Irrel überwachen gemeinsam die Pegelstände und setzen gegebenenfalls ihre Einheiten in Bewegung.
Nicht zuletzt gebe es einen regen und regelmäßigen Erfahrungsaustausch und gemeinsame Übungen, sagt Richard Wirtz: "Die Feuerwehren der VG Irrel können in Wasserbillig an Manövern zur Brandbekämpfung teilnehmen, die wir in Deutschland in dieser Form nicht haben." In einem ehemaligen Steinbruch bei Wasserbillig werden ausrangierte Überseecontainer kontrolliert in Brand gesetzt, um Straßenbrände zu simulieren. "Die Kollegen aus Luxemburg nehmen im Gegenzug an unserer Funkausbildung nach deutschen Vorschriften teil", sagt Wirtz.
Keine zusätzlichen Kosten


Beide Seiten profitierten, meint der Wehrleiter der VG Irrel: "Zusätzliche Kosten entstehen durch die Zusammenarbeit nicht - die Einsätze werden im jeweiligen Zuständigkeitsbereich abgerechnet."
Ein Problem bliebe der sogenannte Feuerwehrführerschein, der in Luxemburg noch nicht anerkannt sei. Ein deutscher Feuerwehrangehöriger darf mit einem Führerschein der Klasse B auch Fahrzeuge bewegen, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen. In Luxemburg sei dies nicht erlaubt, sagt Wirtz. "Aber wir arbeiten daran."

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