Wenn Kommunikation an Grenzen stößt

BITBURG. (ph) Wie sollte ein Unternehmen schlechte Nachrichten mitteilen? Ist der Standort noch wichtig in einer globalisierten Wirtschaft? Und: Sieht der Eifeler nicht sowieso alles negativ? Diese und andere Fragen diskutierten Führungskräfte und Kommunikations-Experten beim ersten "Montagsgespräch" im Bitburger Hotel Eifelstern.

"Unternehmen zwischen Anonymität und Identität", so hatten die Initiatoren die Premiere ihrer Gesprächsrunde überschrieben. Die Management-Trainerin Birgit Schemann, die Journalistin Angelika Koch, der Personalberater Bernd Weber und der Verleger Dieter Scholz wollen mit den Montagsgesprächen ein Forum für Führungskräfte aus der Region schaffen, in dem "heiße Eisen" aus dem Wirtschaftsleben angepackt werden. Den Beginn machte also die Frage nach der Identität von Unternehmen. Dazu Stellung nahmen Hiltrud Zock vom Agenturhaus Trier, der Geschäftsführer von Gerolsteiner Brunnen, Jörg Croseck, sowie Elmar Schmitz vom Vorstand der Volksbank RheinAhrEifel. Croseck und Schmitz haben mit ihren Unternehmen gerade Umstrukturierungsprozesse zu bewältigen, der auch die Identität der Firmen berühren und zum Teil öffentliche Kritik hervorriefen. TV -Redakteur Dieter Lintz stellte als Moderator zu Beginn die Frage, ob Faktoren wie der Standort eines Unternehmens oder die Identifikation der Mitarbeiter noch eine Rolle spielen. "Wir können gar nicht weg, selbst wenn wir wollten: Unser Standort ist uns glücklicherweise vorgegeben", sagte Croseck. Vielleicht habe das Management bei der Umstrukturierung, die auch Arbeitsplätze kostete, die Identifikation der Mitarbeiter mit Gerolsteiner unterschätzt, meinte er. "Wir waren überrascht von der Vehemenz der Reaktion." Wie Croseck war auch Schmitz der Meinung, dass man bei der Vermittlung von Veränderungen an die Grenzen der Kommunikation stoße. Die Fusion zweier Banken, begleitet von Filialschließungen und Änderungen in der Personalstruktur, "kann nicht scherbenfrei ablaufen", sagte er. Kommunikations-Beraterin Zock versuchte Wege aufzuzeigen, wie schlechte Nachrichten ohne größere Schäden für das Unternehmen nach außen getragen werden können. Zunächst sollte man Kunden und Mitarbeitern die volle Wahrheit sagen. Ferner könne eine Firma, die Kündigungen aussprechen wolle, das Negative mit etwas positivem verbinden - zum Beispiel der Hilfe bei der Jobsuche. 30 Gäste diskutierten engagiert mit den Menschen auf dem Podium. Einig war sich die Runde, dass die Menschen in der Eifel bodenständig seien und daher Veränderungen möglicherweise kritischer betrachteten. Die Frage, ob "der Eifeler" vieles zu negativ sehe, blieb umstritten. Nach gut eineinhalb Stunden beendete Lintz die Gesprächsrunde. "Wir wollten Denkanstöße geben", sagte er, Patentrezepte gebe es nicht. Bei der nächsten Runde am 10. Mai geht es in Daun unter dem Titel "Das Dilemma der Entscheider: Festhalten oder Loslassen" um den richtigen Zeitpunkt für eine Insolvenz. Infos: www.montagsgespraeche.de

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