Wenn Schmerzen unerträglich werden

"Schmerz, lass nach!" Dieser wohl größte Wunsch unzähliger an unerträglichen, meist chronischen Schmerzen leidender Menschen war Thema der Vortragsreihe "Treffpunkt Krankenhaus" - einer Initiative des Freundes- und Förderkreises des St. Joseph-Krankenhauses Prüm. Die anschließende Diskussion in der vollbesetzten Krankenhaus-Cafeteria machte deutlich, wie weit die Volkskrankheit "Starkschmerz" auch in der Region verbreitet ist.

Prüm. Einführende Worte sprach die Förderkreis-Vorsitzende Dr. Ursula Hansen. Unter Leitung von Dr. Thomas Erb, Chefarzt Anästhesie und perioperative Intensivmedizin, referierten Dr. Michael Afasch, Anästhesist und Schmerztherapeut, Dr. Josef Schier, Arzt für Allgemeinmedizin, Marita Laures, Pain Nurse, Krankenpflegerin Anita Schmitz, Apothekerin Ute Simo und Psychotherapeut Alfons Schellen.

In ihren Fachvorträgen vermittelten sie rund 120 Teilnehmern wichtige Grundkenntnisse, vor allem aber Wissen über das omplexe Kapitel Schmerzkrankheiten. Eingehend informierten sie über die Entstehung von Schmerzen, ihre verschiedenen Arten, über Abwehrmaßnahmen und über das richtige Patienten-Verhalten. Insgesamt über ein Leiden, das jeden befallen kann und dem menschliche Organismus eine Vielzahl von Angriffsmöglichkeiten bietet.

Interessant und praxisnah entsprach das Programm des Abends ganz den Erwartungen der Besucher. Höhepunkte in der Reihe durchweg beeindruckender Referate waren die von Apothekerin Ute Simon und Allgemeinarzt Josef Schier, enthielten sie doch das langjährige Erfahrungspotenzial, das die Referenten im Gespräch mit Patienten gesammelt hatten.

Doch auch kritische Stimmen waren hinter vorgehaltener Hand zu hören. So wurde bemängelt, dass der Schmerz in seiner ganzen Intensität und als Verursacher unsäglichen Leidens, nicht stärker im Mittelpunkt stand. Es gehe schließlich nicht um Wehwehchen, sondern um Qualen, die das Leben zur Hölle machen, hieß es. Ein noch recht junger Mann fragte, was einem Patienten zu raten sei, der täglich den frustrierenden Spagat zwischen Pillenlimit und dennoch nicht weichen wollendem Schmerz zu bewältigen hat. Dabei ständig das Damoklesschwert gefährlicher Nebenwirkungen vor Augen, erst recht und immer öfter bei Limitüberschreitung. "Niemand muss heutzutage noch unerträgliche Schmerzen erleiden." Eine um ihren Ehemann besorgte Besucherin gab an, diesen Satz in Fachkreisen - nicht als Palliativtherapie - gehört zu haben. "Stimmt das", wollte sie wissen, "wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?". Vielleicht gibt es darauf Antworten beim nächsten "Treffpunkt Krankenhaus".

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