Wenn schwere Jungs Ballett tanzen

Dreis-Brück · Treffen der automobilen Dinos in der Vulkaneifel: Beim zweiten Lauf der Europa-Truck-Trials am Wochenende in Dreis-Brück kommen die Freunde großer Lastwagen auf ihre Kosten.

 Harte Männer in schweren Brummis: Beim Europa-Truck-Trial kommt es auf Fahrgefühl und Geschicklichkeit an. TV-Foto: Archiv/Jürgen C. Braun

Harte Männer in schweren Brummis: Beim Europa-Truck-Trial kommt es auf Fahrgefühl und Geschicklichkeit an. TV-Foto: Archiv/Jürgen C. Braun

Foto: JP GLATIGNY-visavu@free.fr (e_pruem )

Dreis-Brück. Normale Lastwagen sind für diese Jungs Kleinfahrzeuge, mit denen man morgens beim Bäcker die Brötchen holt. Für die versierten Lenkrad-Künstler fängt die Welt beim 30-Tonner-Diesel an und hat nach oben scheinbar keine Begrenzungen. Steile Anstiege

Denn das, was sich hinter dem Namen "European Truck Trial" verbirgt, ist die ganz große Show von Männern in sicheren Fahrzeug-Käfigen, deren fauchende und sich über Hindernisse wälzende Ungetüme auf Rädern daherkommen, die so hoch wie das Stockwerk eines Einfamilien-Hauses sind. Passend zu der Autoshow am Wochenende ist das Gelände in Dreis-Brück. Das Lava-Werk der Ernst Scherer Baustoff-Gruppe biete, so Veranstalter-Sprecherin Margit Stumpp, "eine außerordentlich gut geeignete Location" für die technischen und sportlichen Anforderungen für die Teilnehmer. Der European Truck Trial ist eine europaweite Veranstaltungsserie mit sechs Events auf ähnlichen gewaltigen Outdoor-Pisten in Deutschland, Frankreich und Österreich. Dahinter steckt eine Interessen-Lobby von Herstellern und Zulieferern aus dem Bereich der automobilen Schwerindustrie.Was kommt auf Fahrer und Zuschauer zu am Wochenende in Dreis-Brück? Beim Truck-Trial müssen die Teilnehmer im schweren Gelände mit ihren Brummis "Ballett tanzen". Und das über Stock und Stein in gewaltigem Ausmaß. In dem hügeligen Gelände mit steilen Anstiegen, massiven Erdrutschen, tiefen Wassergräben und engen, winkligen Kursen müssen die Piloten ihre Lastwagen gefühlvoll durch die vorher von den Veranstaltern gesteckten Tore zirkeln. Gewertet wird von den Juroren dabei in verschiedenen Klassen. Darin wird unterschieden in der Zahl der Achsen der teilnehmenden Fahrzeuge, in deren Spurweite und/oder im Radstand. Am Start sind unter anderem "Ungetüme" im Wochenendhaus-Format mit bis zu vier oder mehr Achsen. Auf ihre Kosten kommen werden vor allem die Freunde des Unimogs. Der Unimog, der einst als Universal-Motor-Gerät in die Automobilgeschichte einging, gehört zu den beliebtesten Fahrzeugen in Schlamm und Steinwüste. Die Fahrer kommen aus Deutschland und aus Osteuropa, wo der Truck-Sport eine große Fangemeinde hat. Der Wettbewerb in Dreis-Brück findet nach bewährtem Reglement statt. Technische Kommissare überwachen deren Einhaltung, und ein befürchtetes Schmuddel-Image (Verunreinigung des Erdreichs durch Altöl, Kraftstoff oder Schmierstoffe) weist man weit von sich. "Das haben wir genau im Griff und achten darauf, dass die Vorgaben eingehalten werden", sagt der Saarländer Henry Servatius. Der Mann aus Blieskastel ist seit 1999 dabei und trägt das Prädikat des Umweltschutz-Beauftragten der Serie. Auch daran soll das Spektakel mit Sicherheits-Garantie in der Vulkaneifel also nicht scheitern.Extra

Europa-Truck-Trial in der Scherer-Grube in Dreis-Brück: Freitag, 12. Juni: nachmittags technische Fahrzeugabnahme. Samstag, 13. Juni, und Sonntag, 14. Juni: Wettbewerbe durchgehend von 9 bis etwa 18 Uhr. Die etwa 30 Trial-Teams fahren dabei in fünf bis sechs Gruppen gegeneinander. Die Gruppen sind gleichzeitig im Gelände unterwegs, sodass den Zuschauern auf der gesamten Strecke Action geboten wird. Tageskarten gibt es für 15 Euro direkt vor Ort. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. europatrucktrial.org

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