Wenn sich die Häufchen wieder häufen

Dauerthema Hundekot: Immer wieder klagen Bürgermeister über Hinterlassenschaften in Häufchenform. Die Gemeinden fordern von den Besitzern, den Kot sofort zu beseitigen. Aber das funktioniert nicht überall.

Arzfeld/Bleialf/Prüm/Stadtkyll. (fpl) Der Winter in der Eifel: Erst war alles weiß, dann wurde es wieder grün. Jedenfalls weitgehend: Denn nach der Schmelze tauchen vielerorts die mehr oder weniger braunen Hunde-Hinterlassenschaften auf, die dort niemand sehen oder riechen will. Vom Reintreten ganz abgesehen.

Zum Beispiel in Stadtkyll, wo sich Ortsbürgermeister Harald Schmitz im Gemeindeblatt an die Halter wendet. Zitat: "Wie auch im vergangenen Jahr kommen - wo bisher Schnee gelegen hat - sehr viele Hundehaufen zutage. Da dies einzig und allein auf die Unachtsamkeit oder sogar Absicht verschiedener Hundebesitzer zurückzuführen ist, würde ich mich sehr freuen, wenn jeder das Geschäft seines Vierbeiners selbst entsorgen würde."

Es könne nicht sein, findet Schmitz, dass die anderen Bürger, vor allem spielende Kinder, damit belästigt würden. Zudem sei der tierische Unrat "kein Aushängeschild gegenüber unseren Feriengästen, auf die wir alle angewiesen sind". Die Konsequenz: Man werde nun stärker acht geben und gegebenenfalls Bußgeld verhängen. So sieht es in einer amtlichen Mitteilung auch die Verbandsgemeinde Arzfeld vor - bei jedem Halter, dessen Lumpi öffentliche Anlagen "mehr als verkehrsüblich" verunreinige.

Auch Edith Baur, Ortsbürgermeisterin von Bleialf, findet es gar nicht schön, was da so die Straßenränder ziert. Ergo: "Die Ortsgemeinde bittet alle Hundehalter um Rücksicht in dieser Angelegenheit. Besonders auf Gehwegen und auf dem neu gestalteten Marktplatz."

Es ist ein Dauerthema, anstelle der oben genannten Orte hätte man fast jeden anderen in den Verbandsgemeinden Arzfeld, Obere Kyll oder Prüm einsetzen können: Denn kaum ein Gemeindechef hat in den vergangenen Jahren noch nicht dazu aufgerufen, doch bitte den Kot verschwinden zu lassen. Anscheinend aber halten sich manche Herrchen und Frauchen immer noch nicht daran.

Oder? Anruf beim Hundeverein Arzfeld, der viele Mitglieder auch in anderen Orten hat: "Ich denke, dass das Ausnahmen sind", sagt Christine Offers. Die allerdings sehe sie sehr kritisch: "Jeder vernünftige Hundehalter oder -führer ist doch darauf bedacht, den Unrat wegzuräumen." So sei es auch bei den rund 20 Vereinsmitgliedern. Dennoch überlegt sie während des TV-Gesprächs, das Thema bei der Mitgliederversammlung Mitte Februar auf die Tagesordnung zu setzen.

Sie sei vor zwei Jahren mit ihrem Mann Allard aus Düsseldorf in die Eifel gezogen. Dort habe man noch vor 20 Jahren nahezu überall Hundekot auf den Straßen gesehen. Das aber habe sich deutlich geändert: "Da ist schon ein großes Umdenken passiert. Gottsei-dank."

Vielleicht ja auch in Prüm: Dort stehen seit dem vergangenen Frühling drei Hundeboxen am Hahnplatz, am Kurcenter und am Prümer-Sommer-Platz, in die der Kot nach dem Aufsammeln eingeworfen werden kann (der TV berichtete). Aber funktioniert das auch?

"Jetzt, wo der Schnee weggeht, kommen die Dinge zum Vorschein", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Und das ist natürlich nicht in Ordnung." Dennoch habe sich bei ihr noch kaum jemand wegen der leidigen Häufchen gemeldet: "Ich hatte zumindest deutlich weniger Anrufe deswegen. Voriges Jahr war das viel mehr ein Thema." Deshalb habe sie den Eindruck, "dass es besser funktioniert".

Zudem sehe sie immer wieder Hundehalter, die auf dem Gassi-Gang durch die Stadt brav den Kot ihres Tiers aufheben, in Tüten packen und an der richtigen Stelle entsorgen. Andererseits gebe es aber auch schon wieder neuen Grund zum Ärger: dass nämlich "bei den Hundeboxen die Tüten einfach rausgerissen werden". Und zwar nicht, um damit Unrat zu entfernen, sondern aus Spaß an der Sachbeschädigung.

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