Wenn Städte Freundschaft schließen

Bitburg/Rethel · Neue Serie "Über Grenzen": So steht es um Bitburgs Beziehungen zu den Städtepartnern. Heute geht es um Rethel.

 Gemeinsame Aktion: die Läufer des Freundschaftslaufs von Bitburg nach Rethel 2005 bei der Ankunft in Rethel. Foto: privat

Gemeinsame Aktion: die Läufer des Freundschaftslaufs von Bitburg nach Rethel 2005 bei der Ankunft in Rethel. Foto: privat

Foto: (e_bit )

Bitburg/Rethel Der Schriftsteller Victor Hugo schrieb 1836 in seinem Werk "Der Rhein": "Rethel breitet sich graziös von der Höhe eines Hügels bis hinunter an die Aisne aus". In der idyllischen Landschaft hat der französische Ort übrigens eine sehr blutige Geschichte. Denn der Fluss, die Aisne, nun ja, ihre Überquerung, war, neben den zwei Weltkriegen, in den Jahren 1411, 1543, 1650, 1814 und 1870 Anlass für große Schlachten.
Rund 8000 Menschen leben heute, demgegenüber behütet, in der Gemeinde im Nordosten Frankreichs. Von Bitburg braucht man knappe drei Stunden mit dem Auto für die rund 240 Kilometer.
Wie steht es um die Beziehungen zu Bitburg? Bitburg ist die einzige Partnerstadt von Rethel, seit 1965. Dementsprechend eng sind auch die Kontakte, wie an der Menge der Kooperationen deutlich wird: Am letzten Juli-Wochenende war eine Bitburger Delegation zum größten Fest in Rethel bei der St. Anna-Kirmes. Zuletzt gab der Kirchenchor Liebfrauen ein Konzert in Rethel. Da gab es dann eine große Kunstausstellung mit den Werken Bitburger Künstler, und Bitburger Freizeitsportler organisierten einen Staffellauf von Bitburg nach Rethel. Nach der feierlichen Erneuerung der Partnerschaft zum 50-jährigen Jubiläum nahm der komplette Stadtrat von Rethel am Folklore-Festival in Bitburg teil. Im Jahr 2016 wurde Bürgermeister Guy Deramaix zum "echt Beberiger Jung" getauft.
Außerdem konnten einige junge Menschen aus Rethel in Bitburg ein Berufspraktikum absolvieren.Nicht zu vergessen: Der frühere Bürgermeister Michel Vuibert erhielt auf Anregung aus Bitburg für seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft im Jahr 2005 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz.
Apropos Partnerstadt aus Frankreich: Gar nicht so lange her, da kam die Frage auf: Ist Bitburg mit zwei französischen Städten verschwestert (der Volksfreund berichtete am 1. April 2014). Auf erneute Anfrage bei der Stadt Hayange schreibt diese aktuell, dass es am 24. Juni 1962 im luxemburgischen Diekirch zu einer großen Verschwisterungszeremonie kam.
An der offiziellen Feierstunde samt Vertragsunterzeichnung hätten Delegationen aus den vier beteiligten Städten Arlon (Belgien), Bitburg, Diekirch (Luxemburg) und Hayange (Frankreich) teilgenommen. Daher nimmt Hayange an, Bitburg sei die Partnerstadt.
Das Kuriose: Auf deutscher Seite ist von einer Partnerschaft mit der nahe Thionville gelegenen lothringischen Stadt nichts bekannt. Mit Diekirch und Arlon gebe es eine Städtepartnerschaft, aber nicht mit Hayange, sagte bereits 2014 Werner Krämer, Sprecher der Stadt Bitburg.
Wie wird man denn zur Partnerstadt? Meist kommt es zu einem Besuch der Verwaltungsspitze, desBürgermeisters oder des Gemeinderates und einem entsprechenden Gegenbesuch. Ein positives Echo führt dann meist zur formellen Aufnahme einer Städtepartnerschaft, die mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde besiegelt wird.
Gibt es besondere Kriterien?
Ja, Größe, Struktur, ländliche oder industrielle Prägung oder ein ähnliches Vereinsleben spielen dabei eine Rolle. Manchmal ist es aber auch nur ein ähnlicher Name, der die Verbindung nahe legt - wie etwa bei Bocholt, in Deutschland und in Belgien.
Übrigens lassen sich Städtepartnerschaften auf der Webseite des Rats der Gemeinden und Regionen Europas nachrecherchieren.
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