Wenn zwei sich streiten…

Alle Jahre wieder versucht die SPD bei der konstituierenden Sitzung des Irreler Verbandsgemeinderats einen der drei begehrten Beigeordneten-Posten zu ergattern. Alle Jahre wieder scheitert sie an der Mehrheit von CDU und FWG. So auch am Dienstagabend: Erich Theis (CDU), Heinz Haas und Helmut Barz (beide FWG) machten das Rennen.

Irrel. Einen für die CDU, einen für die FWG und einen für die SPD: Sah es vor der konstituierenden Sitzung des Irreler Verbandsgemeinderats noch so aus, als könne man sich bei der Besetzung der drei Beigeordneten darauf einigen, jeder der drei im Rat vertretenen Fraktionen einen Beigeordneten-Posten zuzugestehen, wurde man am Dienstagabend eines Besseren belehrt. Offenbar aufgrund von persönlichen Differenzen wurde nichts aus der gewünschten interfraktionellen Kooperation.

Dabei hatte alles so friedlich angefangen: Erst mit Verspätung eröffnete Bürgermeister Hans-Michael Bröhl die Sitzung - zu lange dauerte es, bis sich alte Bekannte und neue Gesichter im Rat begrüßt hatten. Auch die Wahl des ersten Beigeordneten ging ohne Überraschung vonstatten: Wie vorher angekündigt, stellte die CDU Erich Theis auf, er erhielt souveräne 22 von 24 Stimmen. Doch schon bei der Aufstellung des zweiten Beigeordneten wurde von dem im Vorfeld angedachten "Drehbuch" abgewichen: Zwar nominierte die FWG erwartungsgemäß Heinz Haas, doch die SPD stellte mit Horst Zwank einen Gegenkandidaten auf - obwohl die Fraktion vor der Sitzung ihr Interesse an der Besetzung des dritten Beigeordneten signalisiert hatte. "Wir wären einverstanden gewesen, nur für den dritten Beigeordneten zu kandidieren", lieferte Alfons Gläsener (SPD) auch gleich eine Erklärung mit, "aber da Gespräche mit der FWG ergeben haben, dass sie einen Gegenkandidaten aufstellen werden, wenn wir Horst Zwank nominieren, bewerben wir uns auch um den zweiten Beigeordneten-Posten. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wen wir aufstellen." Haas bekam 18 Stimmen, Zwank erhielt sechs Stimmen. Wie erwartet stellte die SPD Zwank zur Wahl des dritten Beigeordneten erneut auf - die FWG hielt mit Helmut Barz dagegen. "Wir wollen uns bei der Verwaltungsreform miteinbringen", appellierte Gläsener vor allem an die CDU, "wenn Sie Wert auf unsere Zusammenarbeit legen, wählen Sie jetzt Horst Zwank!" Doch nur neun Ratsmitglieder votierten für Zwank, 14 stimmten für Barz. Die Folge: Kopfschütteln aus den Reihen der SPD, und auch der übliche Applaus aus der Rats-Runde setzte nur verzögert ein.

"Wir hätten drei Mitglieder der SPD gerne unterstützt, aber gegen Horst Zwank gab es zu große Vorbehalte", erklärte der FWG-Vorsitzende Haas auf Nachfrage des TV. Zwank sprach von einer "fadenscheinigen Begründung" und betonte, dass man nun allein, ohne FWG und CDU, in Mainz Gespräche zur Zukunft der VG führen werde: "Eine Zusammenarbeit in dieser Frage wird es nicht geben."

Meinung

Absolut unnötig!

Es hätte der Verbandsgemeinde Irrel gut zu Gesicht gestanden: Ungeachtet aller Fraktionsgrenzen setzt man sich in Mainz gemeinsam und mit geballter Kraft für den Erhalt der Kommune ein. Doch daraus wird jetzt wohl nichts - weil man sich nicht einigen konnte auf die Besetzung eines, sagen wir mal, eher prestigeträchtigen als einflussreichen Amts des dritten Beigeordneten. Der einen Fraktion passte die Nase des Bewerbers nicht, die andere wollte sich genau in dieser Frage auf gar keinen Fall hereinreden lassen. Und weil sowohl SPD als auch FWG schon aus Prinzip nicht einlenken wollten, spricht die VG Irrel in Sachen Kommunalreform nun mit zwei Zungen. Absolut unnötig! n.ebner@volksfreund.de

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