Kommentar Wer Gewalt anwendet, disqualifiziert das politische Anliegen
Eines vorweg: Es gibt gute Gründe, sich gegen Rechtsradikalismus einzusetzen. Es ist eine menschenverachtende Ideologie, die noch immer Opfer fordert und die Gesellschaft entzweit. Auch, weil Rassisten, Faschisten, Antisemiten gerade auf sogenannten Hygiene-Demos wieder auf Menschenfang gehen.
Der Unmut darüber rechtfertigt aber nicht die Taten dieses ersten Mais. Im Gegenteil: Wer glaubt, durch Graffiti, Brandanschläge oder andere sinnlose Akte der Zerstörung etwas bewegen zu können, oder gar eine Weltrevolution anzuzetteln, verletzt nicht nur die Spielregeln unseres Zusammenlebens. Er erweist auch der guten Sache, für die er zu kämpfen vorgibt, einen Bärendienst.
Mit diesem Auftreten drängt man sich als Bewegung selbst an den gesellschaftlichen Rand. Und zieht gleich auch alle mit, die sich ernsthaft politisch engagieren.
Vor diesem Hintergrund ist es auch unverständlich, dass sich viele Linke und manche Sozialdemokraten mit solchen Aktionen gemeinmachen. Und sie zu rechtfertigen versuchen. Immerhin: Der Bitburg-Prümer Juso-Chef Cuervo Müller hat sich glaubhaft von den Taten distanziert — ob Täter nun seinem Ortsverein angehören oder nicht.
c.altmayer@volksfreund.de