Wer wandert, findet sich selbst

PRÜM. (sn/fpl) Fröhlich, bunt, international, traditionell und modern: Der 106. Deutsche Wandertag hat die Erwartungen erfüllt. Bei besten Wetterbedingungen zeigte sich die Wanderhauptstadt Prüm am Wochenende von ihrer schönsten Seite.

Und die Wanderer? Waren augenscheinlich gut gelaunt und bestachen durch beneidenswerte Bräune. Begonnen hatte der Samstag in Prüm mit dem Internationalen Jugendfestival auf der Bühne vor der Basilika. Mehr als zwei Jahre hatten Siggi Meereis, Chef der Deutschen Wanderjugend in NRW und Franz Bittner von der Europäischen Vereinigung Eifel-Ardennen am Programm gefeilt. Gruppen aus dem belgischen Flandern, aus Kasachstan, dem Sauerland und Deutschland boten ein Feuerwerk traditioneller bis moderner Tänze mit Gesang und Pantomime. Gut aufgelegt präsentierten sich die Saarländer, Gastgeber beim nächsten Wandertag. Roland Henz, Oberbürgermeister von Saarlouis, konnte nicht umhin zu betonen, dass das Saarland schließlich das schönste Bundesland der Welt sei. Zum Wettbewerb hatten sich 61 Gruppen mit insgesamt 1171 Teilnehmern angemeldet. Sie marschierten im Rahmen des Deutschen Wandertags an 484 Tagen 7557 Kilometer. Verbandswanderwart Wilfried Schmidt und Verbandspräsident Karl Schneider übernahmen die Ehrungen. "Gold" gab es für die Gruppe des Frankenwaldvereins, "Silber" für eine Wandergruppe aus Köln und "Bronze" für Mitglieder des Rennsteigvereins, die von Luxemburg aus gestartet waren. Tags darauf, am Sonntag, genoss auch die politische Prominenz das strahende Prümer Wetter und die Atmosphäre des "Eifeler" Wandertags: "Hier bin ich unter den Richtigen", sagte Bundes-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt beim Festakt in der Karolingerhalle. Das bezog die Aachenerin aber auch auf die Gastgeber-Region: Ein "phantastisches Wanderland" sei die Eifel, in der sie in jungen Jahren "wunderbare Ferien" verbracht habe. Wunderbar findet die Ministerin allerdings auch die Unterstützung des Wanderverbands bei ihrer Kampagne für mehr Bewegung im Volk. Sprach's, hüpfte elegant von der Bühne und überreichte Präsident Karl Schneider ein gerahmtes Plakat mit dem Aktions-Motto "Wandern ist eine Herzensangelegenheit". Dass der Wandertag die Schönheiten der Eifel ins Bewusstsein der Menschen rückt, freute auch den Landesvater, Ministerpräsident Kurt Beck, der zugleich für die übrigen "wanderbaren" Regionen in Rheinland-Pfalz warb. Wer wandere, der erlebe aber nicht nur Natur und schöne Landschaften, sondern auch "die Begegnung mit anderen und sich selbst". Denn bei allem Alltagsstress und wirtschaftlichen Zwängen: "Das Menschsein muss Platz behalten", sagte Beck, und an die ehrenamtlichen Helfer in den Wanderverbänden gerichtet ergänzte er: "Sie leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Dafür herzlichen Dank." Die Schlusskundgebung des 106. Deutschen Wandertags ist heute um elf Uhr am Europadenkmal in Ouren.

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