Westerwälder übernimmt Geschäfte im Eifelforst

Feierstunde in der Neuerburger Stadthalle: Der alte Forstamtsleiter Michael Nuhn ist gestern in den Ruhestand verabschiedet worden. Gleichzeitig hat der Betrieb Landesforsten seinen Nachfolger vorgestellt: Olaf Böhmer.

 Ein Moselaner geht, ein Westerwälder kommt: Olaf Böhmer (rechts) wird neuer Forstamtsleiter in Neuerburg. Sein Vorgänger Michael Nuhn zieht nach Bernkastel-Kues. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Ein Moselaner geht, ein Westerwälder kommt: Olaf Böhmer (rechts) wird neuer Forstamtsleiter in Neuerburg. Sein Vorgänger Michael Nuhn zieht nach Bernkastel-Kues. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Neuerburg. So grün ist es in der Neuerburger Stadthalle wahrscheinlich schon lange nicht mehr gewesen: Bei der Verabschiedung des ehemaligen Leiters des Neuerburger Forstamts, Michael Nuhn, haben sich viele der Eifeler versammelt, die beruflich etwas mit dem Thema Wald zu tun haben - viele von ihnen in der typisch dunkelgrünen Kluft. Zeitgleich ist auch Nuhns Nachfolger, Olaf Böhmer, offiziell in sein Amt eingeführt worden.
Saurer Regen, der Abbau von Nadel- und der Aufbau von Laubhölzern - Michael Nuhn hat während seiner Zeit als Leiter des Neuerburger Forstamtes viel erlebt.
"Das war eine waldbauliche Revolution", sagt der Forstdirektor im Rahmen der Feierstunde. Damit bezieht er sich auf die Einführung von neuen technischen Gerätschaften, auf die Öffnung des Waldes für die Bevölkerung sowie Umstrukturierungen von Forstämtern.
"Wenn ich versuche, eine Bilanz zu ziehen, dann merke ich, dass es vor allem darauf ankommt, dass wir hier alle zusammen gute Arbeit geleistet haben", sagt Nuhn. Damit meint er seine 24 Mitarbeiter, aber bezieht sich auch auf die Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden und den privaten Waldbauern.
Nun ist er wieder dort hingezogen, wo er herkommt: nach Bernkastel-Kues. "An der Mosel ist es einfach schön", sagt Nuhn. Doch an der Eifel werde er vor allem die Menschen vermissen. "In 28 Jahren baut man schon eine Menge Kontakte auf. Wir haben hier viel zusammen erlebt." Er hoffe, dass die Eifeler seinem Nachfolger mindestens "genauso viel Vertrauen und Kooperation entgegenbringen" wie ihm selbst.
Ohne Navi durch die Eifel


Olaf Böhmer ist, wie sein Vorgänger, ebenfalls nicht aus der Eifel. Der Oberforstrat, der sich auch im Bettinger Gemeinderat engagiert, ist ein gebürtiger Westerwälder. "Ich behaupte aber mal ganz frech, dass ich mich hier auch ohne Navigationsgerät ganz gut auskenne", sagt er, "und das ist in der Eifel nicht immer leicht." Beim Zurechtfinden im hiesigen Mittelgebirge hat auch sicherlich seine Frau aus Bettingen geholfen. Sie ist "ein echtes Eifeler Mädchen", wie Jens Jacob, Leiter der Landesforsten Rheinland-Pfalz, in seinem Grußwort sagt. Olaf Böhmer wird sich wie sein Vorgänger viel mit privatem Waldbesitz auseinandersetzen müssen, denn in der Eifel gibt es vergleichsweise wenig Staatswald (siehe Extra). Böhmer ist sich außerdem sehr bewusst, dass es auch während seiner Amtszeit zu vielen Veränderungen kommen wird: "Es gibt viele Dinge, über die wir diskutieren", sagt er. "Wir reden über erneuerbare Energien, wir sprechen über nationale und internationale Naturschutzrichtlinien, die wir umsetzen müssen." Und irgendwo dazwischen sei der Wald, um den man sich kümmern müsse.
"Dem Wald ist es egal, wer an der Spitze des Neuerburger Forstamtes steht", betont Böhmer, "entscheidend ist, was wir alle zusammen aus dem Wald machen." slgExtra

Das Forstamt Neuerburg betreut insgesamt 20 000 Hektar Waldfläche. Davon gehören 2600 Hektar der Bundesrepublik Deutschland und 5000 Hektar den jeweiligen Ortsgemeinden. Die restlichen Flächen gehören Privatleuten, von denen die meisten nur eine kleine Waldfläche besitzen. Neuerburger Holz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: So verzeichnet das Forstamt für das Jahr 2010 Erlöse von 2,8 Millionen Euro, denen 2,1 Millionen Euro Kosten gegenüberstehen. Im Jahr 2011 war der Erlös sogar noch größer. Die Waldbauern machten Erlöse von 3,2 Millionen Euro, die Kosten lagen bei 2,2 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 1,5 Millionen Euro, die beim Holzverkauf der Waldbauvereine Bitburg und Prüm erwirtschaftet werden. Zum Einzugsgebiet des Neuerburger Forstamtes gehören auch besondere Schutzgebiete, beispielsweise die Trockenrasen im Sauertal und in seinen Nebentälern oder das Naturschutzgebiet Ourtal. Auch ein Großteil des Naturparks Südeifel gehört zum Gebiet des Forstamts. slg

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