Westwall mit Bunkern verwandelt sich in Biotop

Großkampenberg · Eine ehemalige militärische Anlage dient heute als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten: Das hört sich paradox an. Aber der Westwall hat in den vergangenen Jahren eine wachsende Bedeutung für die Natur erfahren. Darauf macht der BUND am Sonntag, 7. August, mit einer Führung aufmerksam.

Großkampenberg. Ein großes Stück deutscher Geschichte mit seinen 630 Kilometern Länge: Das ist der Westwall. Erbaut auf Anordnung Adolf Hitlers vor dem Zweiten Weltkrieg sollte das Bauwerk als Verteidigungslinie an der Westgrenze dienen. Militärisch wurde es allerdings nie auf die Probe gestellt.
Einst existierten auf der Strecke zwischen Basel und dem nordrhein-westfälischen Kleve an die 17 000 Bunker. Heute vermutet man, dass mindestens die Hälfte gesprengt, zugeschüttet oder anderweitig entfernt wurde. Dabei bieten die Bunkerzwischenräume, die die Natur mittlerweile zurückerobert hat, Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Aus diesem Grund hat der rheinland-pfälzische Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) das Projekt "Grüner Wall im Westen" ins Leben gerufen (der TV berichtete).
Ziel ist die Erhaltung der ehemaligen Bunker als architektonische Zeitzeugen und als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise der Wildkatze, deren Existenz in den Felsbiotopen mit Hilfe von Kameras und Gentests zwischenzeitlich nachgewiesen wurde.
Ein erster Schritt ist bereits gelungen: Die Ruinen stehen mittlerweile unter Denkmalschutz und dürfen nur noch abgerissen werden, wenn Verletzungsgefahr für Neugierige besteht. Man will die Bürger auf die Bedeutung der Anlagen aufmerksam machen und so mit deren Unterstützung weitere Biotope errichten.
Daher wird am Sonntag, 7. August, um 14 Uhr eine Führung unter dem Titel "Exkursion am ehemaligen Westwall - eine naturkundliche und geschichtliche Wanderung entlang der Höckerlinie" angeboten. Unter der Führung von Simone Schneider vom BUND, Anne-Ruth Windscheif vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel und Ernst Görgen vom Naturpark Nordeifel erfahren die Teilnehmer etwas über die Geschichte, den Biotopverbund, die Bodenordnung und Bewirtschaftung der Höckerlinie sowie die Bedeutung der Bunkerruinen aus Sicht des Naturschutzes. kba
Treffen ist an der Infotafel an der Höckerlinie in Großkampenberg. Die Dauer der Führung beträgt etwa drei Stunden. Anmeldung wird bis Freitag, 5. August, im Projektbüro Grüner Wall im Westen unter E-Mail simone.schneider@bund-rlp.de erbeten.

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