Widerstand aus der Lärmschutzzone

Ob der der lang ersehnte Instrumentenflug irgendwann in Bitburg startet, steht in den Sternen. Weitaus näher sind da Nachbargemeinden wie beispielsweise Scharfbillig, wo der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung erneut klare Stellung gegen die Erweiterungspläne bezogen hat.

 Nachdem die Lage in der „Lärmschutzzone I“ die Gemeinde Scharfbillig über Jahrzehnte hinweg in ihrer Entwicklung gebremst, dafür aber mit hohen Dezibelwerten versorgt hat, wehrt sich der Ort und direkte Nachbar des Bitburger Flugplatzes gegen den geplanten Instrumentenflugverkehr. TV-Foto: Uwe Hentschel

Nachdem die Lage in der „Lärmschutzzone I“ die Gemeinde Scharfbillig über Jahrzehnte hinweg in ihrer Entwicklung gebremst, dafür aber mit hohen Dezibelwerten versorgt hat, wehrt sich der Ort und direkte Nachbar des Bitburger Flugplatzes gegen den geplanten Instrumentenflugverkehr. TV-Foto: Uwe Hentschel

Scharfbillig/Röhl/Hüttingen an der Kyll/Gondorf. "Wir haben 40 Jahre Lärm hinter uns, und das reicht", sagt Otto Kranz, Ortsbürgermeister in Scharfbillig und damit Chef einer Gemeinde, die sich über Jahrzehnte hinweg nicht wirklich weiterentwickeln konnte. Weil sie als direkter Nachbar des ehemaligen Bitburger US-Flugplatzes in der "Lärmschutzzone I" lag. Und in einer solchen Zone darf nicht gebaut werden. "Wir sind stehen geblieben", meint Kranz, und jetzt, wo es wieder weiter gehen könnte, sorgen die großen Instrumentenflug-Pläne, die da geschmiedet werden, für Unsicherheit und stellen damit die Erschließung eines Neubaugebiets erneut in Frage. Die Gemeinde Scharfbillig habe sich deshalb in ihrer jüngsten Ratssitzung in einer Stellungnahme gegen die Flugplatzpläne ausgesprochen, und auch gegen die dafür notwendige Rodung von Wäldern auf ihrer Gemarkung. Von Rodungsmaßnahmen ist der Ort Gondorf zwar nicht betroffen, aber auch hier hat der US-Stützpunkt die Entwicklung der Gemeinde stark behindert.Gondorf lag ebenfalls in der "Lärmschutzzone I", durfte deshalb kein Neubaugebiet ausweisen und ist jetzt dabei, das nachzuholen. "Wir hatten früher schon die Einflugschneise über dem Ort", sagt Ortsbürgermeister Klaus Salzburger, und jetzt, wo es endlich wieder ein bereits voll erschlossenes Neubaugebiet gibt, befürchtet Salzburger, dass ein Verkehrslandeplatz oder zumindest das unermüdliche Streben danach, Menschen davon abhalten könnte, in Gondorf zu bauen.Anders sieht das die Gemeinde Röhl, die zwar im Gegensatz zu Gondorf direkter Nachbar des Flugplatzes ist, jedoch durch die Parallellage nicht so sehr vom Lärm betroffen sei, wie der Gemeindevorstand Klaus Proost erklärt. In Röhl habe sich der Rat bereits vor Jahren "einvernehmlich dafür entschieden", fügt er hinzu, "und dabei bleiben wir auch"."Wofür brauchen wir denn Bitburg?"

Nichts geändert an ihrer Meinung zu den Flugplatzplänen hat nach Aussage von Ortsbürgermeister Leo Maus auch seine Gemeinde Hüttingen an der Kyll. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass Hüttingen — wie Scharfbillig oder Gondorf — absolut dagegen ist. "Wir haben Hahn, wir haben Luxemburg, Zweibrücken und Saarbrücken", sagt Leo Maus, "wofür brauchen wir dann noch Bitburg?" Doch dass aus dem Instrumentenflug etwas wird, glaube er ohnehin nicht, erklärt der Hüttinger Ortsbürgermeister. Und dass er damit Recht behalte, dafür werde die Gemeinde kämpfen. Und falls das nicht reicht, auch klagen.

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