Wie ein Alphorn - nur gefaltet

Büdesheim/Prüm · Büchelinstrumente klingen ähnlich wie Alphörner, sind aber nicht so lang und noch um einiges exotischer. Fünf Instrumente besitzen die Büdesheimer Alphornbläser. Sie werden aber nur selten gespielt. Nun soll dafür eine eigenständige Jugendgruppe aufgebaut werden.

 Beim Büdesheimer Kapellenfest spielen die Alphornbläser mit ihren Büchelinstrumenten auf. Foto: Büdesheimer Alphornbläser

Beim Büdesheimer Kapellenfest spielen die Alphornbläser mit ihren Büchelinstrumenten auf. Foto: Büdesheimer Alphornbläser

Lederhose, Filzhut, Jankerl - die Dienstkleidung der Büdesheimer Alphornbläser erfüllt jede Erwartung. Mit ihren meterlangen Instrumenten tritt die fünfköpfige Gruppe seit 1989 in wechselnder Besetzung rund um Büdesheim auf. Auf Volksfesten und privaten Feiern sowie auf kirchlichen Veranstaltungen ist der Exot unter den Eifeler Musikvereinen ein gern gesehener Gast.

Dass die Musiker aber nicht nur auf ihren originalen Allgäuer-Alphörnern gekonnt spielen, sondern auch mit Büchelinstrumenten umgehen können, ist mittlerweile in Vergessenheit geraten. Ein Büchel ist eng verwandt mit dem Alphorn, sowohl im Klang als auch im Material - nur ist es nicht gerade, sondern quasi dreimal gefaltet.

Während die Alphörner der Gruppe regelmäßig zum Einsatz kommen, werden die fünf vereinseigenen Büchelinstrumente kaum noch bei Auftritten benutzt. Seit vielen Jahren hofft der Verein auf Nachwuchs - bisher vergebens. Paul Hacken - neben Peter Dahm ist er das letzte verbliebene Gründungsmitglied und Vorsitzender der Gruppe - hat nun erneut die Initiative ergriffen. Er versucht, eine eigenständige Büchelbläsergruppe für Jugendliche aufzubauen und sucht nach Mitgliedern.

Sehr sanfter Ton

"Es ist doch zu schade, dass unsere Büchelinstrumente nicht mehr gespielt werden. Wir versuchen nun, eine eigenständige Gruppe neu zu gründen. Sie würde von den Büdesheimer Alphornbläsern, soweit es nur möglich ist, unterstützt", erklärt Hacken. Erneut ins Rollen gekommen ist die Nachwuchssuche bei Arbeitstreffen des Projekts "Ich bin dabei" - einer ´Initiative der Landesregierung Rheinland-Pfalz und der Verbandsgemeinde (VG) Prüm. Land und VG versuchen damit, das Ehrenamt in der Region zu stärken.

Hacken betont, dass es sich bei der Gruppe um eine eigenständige Neugründung handeln soll. "Sie soll komplett selbstständig sein und auch einen eigenen Namen bekommen. Die Instrumente werden von uns zur Verfügung gestellt. Erste Gehversuche wollen wir begleiten." Kosten kämen auf die Teilnehmer also erstmal nicht zu. Etwas Erfahrung im Spielen von Blasinstrumenten sollten die Mitwirkenden zwar mitbringen, sagt er, im Grunde ließen sich die Büchels aber mit Grundkenntnissen im Spielen von Blasinstrumenten leicht handhaben. Ähnlich wie bei einer Fanfare könnten nur Naturtöne wiedergegeben werden.

Für Blech- oder Holzbläser sei das Spiel auf Büchelinstrumenten gewöhnungsbedürftig, aber auch schnell zu erlernen. "Eine besondere Eigenart ist ihr Klang. Die Instrumente haben einen sehr sanften Ton, dem alles Grelle komplett fehlt."

Die Hörner seien sowohl als Soloinstrumente als auch als Begleitung und sogar in einem Orchester spielbar.

Info: VG-Verwaltung Prüm, Telefon 06551/960190; Paul Hacken, Telefon 06551/960190Extra: Für Kinder

Alphörner sind besondere Musikinstrumente. Sie sind sehr lang und auf ihnen können nur Naturtöne gespielt werden. Diese Töne entstehen, wenn Luft in einem Rohr oder Schlauch in Schwingungen gerät. Ihr könnt das ausprobieren: Nehmt ein Stück Gartenschlauch, steckt vorne einen Trichter drauf und an der anderen Seite ein etwas dickeres Schlauchteil als Mundstück.
Wenn ihr die Lippen fest zusammenpresst und in den Schlauch blast, merkt ihr, dass aus dem Trichter ein Ton kommt. Versucht mal, die Töne durch festes oder lockeres Pressen zu verändern.
Ein Büchelinstrument funktioniert ähnlich wie ein Alphorn. Es sieht nur anders aus - nämlich irgendwie, als ob jemand ein Alphorn dreimal gefaltet hat. aff

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