Basilika-Eröffnung Keine Angst vor großen Werken

Prüm · Finale mit riesiger Besetzung zum Abschluss der Basilikasanierung: In knapp vier Wochen erklingt in der Prümer Kirche Carl Orffs Vertonung der „Carmina Burana“.

 Gut gelaunte Vorfreude, auch wenn es ein wirklich großes Ding ist, das sie da vorbereiten (von links): Aloysius Söhngen, Albrecht Petri, Mathilde Weinandy, Christoph Schömig und Markus Wollsiffer bei der Prrssekonferenz am Montag.

Gut gelaunte Vorfreude, auch wenn es ein wirklich großes Ding ist, das sie da vorbereiten (von links): Aloysius Söhngen, Albrecht Petri, Mathilde Weinandy, Christoph Schömig und Markus Wollsiffer bei der Prrssekonferenz am Montag.

Foto: Fritz-Peter Linden

„Das wird“, sagt Markus Wollsiffer, fest vom Gelingen überzeugt. Es ist wirklich keine einfache Nummer, die sie da planen: Die Aufführung der „Carmina Burana“, der mittelalterlichen Text- und Liedersammlung in der Vertonung von Carl Orff (der TV berichtete).

220 Musiker werden am Sonntag, 16. Juni, 17 Uhr, das Werk in den weiten Raum der Basilika bringen, spielen und singen, darunter sehr viele Schüler des Regino-Gymnasiums. Wollsiffer ist dort Lehrer und, sagt Direktor Albrecht Petri, „Vorsitzender der Fachkonferenz Musik“ an der Schule. Die Zuversicht ist sozusagen amtlich.

Dabei führt das Werk die Schüler, darunter etliche auch aus den Unterstufen, schon weit über ihre bisherigen Grenzen hinaus. Sind die da nicht verängstigt angesichts der schieren Größe des Vorhabens? Das, sagt Wollsiffers Kollege Martin Leineweber, sei dann die zweite Stufe des pädagogischen Vorgehens: Nachdem die Kinder erkannt haben, auf was sie sich da eingelassen haben, ihnen das Muffensausen zu nehmen.

Das gelang aber offenbar bereits recht gut: Am Wochenende nämlich, erzählen die Pädagogen, darunter auch Musiklehrerin Alexandra Becker, war die erste gemeinsame Probe mit den Profis von der Jungen Philharmonie Bonn. Und das lief schon ordentlich.

Oder hat Regionalkantor Christoph Schömig, der die Aufführung leiten wird, nicht doch eher gedacht: Auwei, vielleicht sollten wir das Ganze noch etwas hinausschieben? Schömig lacht: „Ich würde eher sagen: Wir freuen uns, dass wir noch vier Wochen haben.“

Das Podium lacht mit, neben den Genannten sitzen dort auch Mathilde Weinandy (Stadtbürgermeisterin) und Aloysius Söhngen, Chef der Verbandsgemeinde Prüm. Söhngen, sagt Mathilde Weinandy, sei ja der „Eintreiber“ gewesen – nicht falsch: Der VG-Bürgermeister haute die Sponsoren für das Großvorhaben an. Und die ließen sich nicht lumpen. Denn, sagt er, die „Carmina“ seien ein tolles Werk. Sie aber auf die Bühne zu bringen, das koste auch Geld. Und deswegen freue er sich, dass er bei den Unternehmen, die alle auf den Wurfzetteln fürs Konzert genannt sind, kaum Überzeugungsarbeit habe leisten müssen.

Die Stadtchefin betont noch einmal ihre Freude darüber, wie gut in der Planung und Vorbereitung alle zusammengearbeitet und einander unterstützt hätten. „Ein Glücksfall“ sagt Schömig, und nennt Wilhelm Husch, den Vorsitzenden des Pfarrverwaltungrsats, der sich während der Sanierung um wirklich alles gekümmert habe – wer weiß, wie lange sie sonst hätte dauern können. Und so sei das doch ein toller „Dreischritt aus Kirche, Schule und Stadt“, bei dem alle an einem Strang gezogen hätten.

Am Schönsten ist das alles ja vielleicht wirklich für die beteiligten Kinder: „Die werden ihren Enkeln davon erzählen“, sagt Alexandra Becker. Und seien regelrecht überwältigt davon, dabei sein zu dürfen. Denn: „Das ist großes Theater.“

Der Anlass für den Termin ist bekannt: Die Innensanierung der Basilika. Nach all den früheren Arbeiten von Fassade über Dach bis zu den Türmen stellt sie einen besonders dicken Brocken dar. Oder, wie der Vorsitzende des Förderkreises der Basilikafreunde, Klaus Peters, bei der Jahreshauptversammlung vorvergangene Woche sagte: Das finanzielle Volumen „stellt die vorherigen Projekte alle in den Schatten“.

Weil: 2,2 Millionen Euro. Aber sie stemmen das, auch weil die Spendenbereitschaft nach wie vor groß ist. Und damit noch ein bisschen mehr zusammenkommt, wird zur feierlichen Wiedereröffnung auch ein besonderes Werk aufgeführt: die Carmina Burana eben, die mittelalterliche Liedersammlung, in der Vertonung von Carl Orff.

Die „Lieder aus Beuern“ heißen so, weil sie Anfang des 19. Jahrhunderts im Kloster Benediktbeuern gefunden wurden, stammen aber aus viel früheren Epochen, aus dem elften und zwölften Jahrhundert – also der Zeit, in der auch die Kirche gebaut wurde, deren Fundamente von den Archäologen im vorletzten Jahr am Hahnplatz ausgegraben wurden. Das kann man dann doch irgendwie als runde Sache bezeichnen. Zumal ja das große Rad des Schicksals in den Gesängen eine wesentliche Rolle spielt.

 Gut gelaunte Vorfreude, auch wenn es ein wirklich großes Ding ist, das sie da vorbereiten (von links): Aloysius Söhngen, Albrecht Petri, Mathilde Weinandy, Christtoph Schömig und Markus Wollsiffer. Foto: Fritz-Peter Linden

Gut gelaunte Vorfreude, auch wenn es ein wirklich großes Ding ist, das sie da vorbereiten (von links): Aloysius Söhngen, Albrecht Petri, Mathilde Weinandy, Christtoph Schömig und Markus Wollsiffer. Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: Fritz-Peter Linden
 Nicht die erste Kooperation: Die Junge Philharmonie Bonn und der Kammerchor Westeifel mit Regionalkantor Christoph Schömig (vorne Mitte) haben sich schon öfter zusammengetan.

Nicht die erste Kooperation: Die Junge Philharmonie Bonn und der Kammerchor Westeifel mit Regionalkantor Christoph Schömig (vorne Mitte) haben sich schon öfter zusammengetan.

Foto: Wilma Werle (wiw)

Aber erst einmal drehen sie noch ein bisschen weiter an der Probenarbeit. Und würden sich dann über viele Besucher freuen. Der Eintritt am 16. Juni ist frei. Aber Spenden selbstverständlich sehr willkommen.

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