Wilde Kerle, zornige Franzosen und das dicke Ende

Gindorf · "Der SV Gindorf ist ein Sportverein, klar, aber er ist vor allem eins: eine funktionierende Gemeinschaft", sagt Vorsitzender Dirk Berens. Jetzt hat der Verein mit einem mehrtägigen Fest seinen 70. Geburtstag gefeiert.

 Fußball steht im Vordergrund beim SV Gindorf – wie hier beim Spiel des SG Badem/Kyllburg/Gindorf im Spiel gegen Tarforst. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Fußball steht im Vordergrund beim SV Gindorf – wie hier beim Spiel des SG Badem/Kyllburg/Gindorf im Spiel gegen Tarforst. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Foto: (g_sport

Klar, dass auch Fußball gespielt wurde, aber auch sonst kamen alle Gäste auf ihre Kosten. Doch es lohnt auch ein Blick zurück, denn die Zeiten waren zuweilen stürmisch. Es begann nach dem Krieg: Jugendliche und junge Erwachsene kamen zusammen, wollten nach den Wirren des Krieges wieder Fußball spielen.
Aber es gab weder Sportplätze noch Fußball-Ligen. Das war den jungen Leuten egal, sie gründeten 1946 auf jeden Fall schon mal einen Verein. Erster Vorsitzender wurde Theo Franzen. Gespielt wurde damals wild, das heißt nicht in Ligen, sondern einfach so gegen andere Dörfer. Und vor allem ohne Genehmigung der französischen Besatzungsmacht. Die verdonnerte die "Rebellen" zu je 600 Reichsmark Strafe.

Auch als man 1947 offiziell einen Verein anmeldete, beschränkten sich die Aktivitäten der jungen Truppe bis 1949 auf Freundschaftsspiele. Dann aber ging's mit dem offiziellen Spielbetrieb in der 2. Kreisklasse los. In holprigen Schritten ging es zu ersten Erfolgen, und 1957 bekam der Verein das, was heute im Volksmund Waldstadion heißt. Es war eine stetige Entwicklung erkennbar. Es wurden Jugendspielgemeinschaften gegründet, und viele Jahre hieß der Verein SV Gindorf-Orsfeld. Zu den Fußballmannschaften kamen eine Wanderabteilung, eine Frauen- Gymnastikgruppe und Anfang des Jahres auch noch Tischtennis-Begeisterte zur SV-Familie dazu.

Zusammen mit Badem und Kyllburg spielt Gindorf seit vielen Jahren erfolgreich in der Rheinland-Liga. Drei Mannschaften hat man gemeinsam am Start. Wie eng das Verhältnis der Gindorfer zu ihrem Sportverein ist, zeigt ein Blick in die Liste mit den Verantwortlichen seit 1946: Da finden sich Namen, die bereits in der zweiten oder sogar dritten Generation Verantwortung übernommen haben.

Niemand aber stand so lange auf der Kommandobrücke des Vereins wie Emmerich Franzen. Insgesamt 28 Jahre lang war er Vorsitzender des SV, dazu kommen viele Jahre als Vorstandsmitglied und Schiedsrichter.
Beim Fest kamen mehr als 5000 Euro bei einer Tombola zugunsten des Vereins Lichtblick, der sich um schwerkranke, behinderte und in Not geratene Kinder kümmert, zusammen. Gemeinsam mit dem Karnevalsverein spendierten die Fußballer für mehr als 3000 Euro dem Dorf einen Defibrillator. red

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