"Willste? Dann mach'!"

Inzwischen müssten es alle wissen: Elke Leonhard ist wieder da. Nach einer bis dato knapp dreijährigen Bundestags-Abstinenz möchte die SPD-Frau aus Manderscheid zurück auf die politische Bühne nach Berlin. Vorher muss sie noch schnell zwei Eifeler Jungspunden aus dem eigenen Stall die Zähne zeigen.

 Sie will es wieder wissen: Elke Leonhard aus Manderscheid möchte für die Eifel-SPD in den Bundestag einziehen. TV-Foto: Manfred Reuter

Sie will es wieder wissen: Elke Leonhard aus Manderscheid möchte für die Eifel-SPD in den Bundestag einziehen. TV-Foto: Manfred Reuter

Manderscheid. Eben noch mittendrin im US-amerikanischen Wahlkampf, und schon zurück auf der aus derb geschnittenen Kanthölzern zusammengenagelten Polit-Bühne der Eifel. Knapp vier Jahre hatte sich die SPD-Politikerin Elke Leonhard wegen ihres Ausscheidens aus dem Deutschen Bundestag in diesen Breiten rar machen müssen, nun weht ihr blondes Haar in vertrauter Länge wieder auf Parteiveranstaltungen, Kongressen und Empfängen. Ein Déjà-vu der besonderen Art für die Genossen in Dorfgemeinschaftshäusern, Stadthallen und Festsälen. Auch jene, die vielleicht für einen Wimpernschlag daran zweifelten: Die Zeit von Haute Couture mit dem Hauch von Chanel zwischen kämpferischen Reden und Small Talk auf hohen Hacken könnte zurückkehren. Elke ist wieder da.

"Ich freue mich, dass wir junge Leute haben. Ich könnte Ihnen noch mindestens zwölf nennen", sagt die promovierte Politikwissenschaftlerin; und zwar besonders mit Blick auf die Tatsache, dass mit Nico Steinbach (24) und Jens Jenssen (28) gleich zwei SPD-Nachwuchsleute bereit stehen, um der 59-jährigen Polit-Lady den Rückweg in den Reichstag zu versperren.

Dass die beiden es probieren möchten, finde sie richtig gut, bemerkt Elke Leonhard, ohne mit der Wimper zu zucken. "Willste? Dann mach'", habe sie Jens Jenssen erst kürzlich signalisiert. Schließlich sei dies ein Zeichen gelebter Demokratie, betont die Politikerin und stellt fest: "Jetzt kommen plötzlich wieder Leute zu den Sitzungen.

Wer nun glaubt, die Manderscheider SPD-Frau sei in den vergangenen drei Jahren untätig gewesen, der irrt. Nach der verlorenen Wahl im Herbst 2005 brach sie zunächst nach Washington auf. Peter Struck habe sie dort eigentlich als Botschafterin haben wollen. Doch dann verschlug es sie an die Hopkins-University nach Baltimore, wo sie unter anderem zum Thema Nationale Sicherheit forschte und Vorträge hielt.

Doch damit nicht genug. Im US-Wahlkampf 2006 war sie als Beobachterin unterwegs und stellte fest, dass man dort bei den Demokraten vor dem Aufbruch stehe, was man von der SPD in Deutschland ja nun nicht gerade sagen könne.

Während die Politikerin in der Bibliothek des Hauses an der im Mittagsdunst schlummernden Kirchstraße in Manderscheid nun am Kaffee trinkt und den Blick zurückschweifen lässt, stellt sie ebenso schlicht wie mit dem ihr eigenen Selbstverständnis für die großen und kleinen Dinge des Lebens fest: "Sie sehen, ich hatte keine Minute Ruhe." Sie habe sich ein gutes Netzwerk gestrickt und alle Optionen offen gehalten.

Das gilt offenbar auch für die weitere Zukunft, immerhin zeigt sie sich bei zwei Themen wie in alten Tagen als die unschlagbare Meisterin im Nichtbeantworten von Fragen. Was sie denn davon halte, dass Andrea Ypsilanti in Hessen wieder mit den Linken kokettiere? Antwort: "Man muss glaubwürdig bleiben. Ich habe ja mein Handwerk bei Holger Börner gelernt."

Und zum Thema Kurt Beck als Parteichef: "Er hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Bewertung kommt immer später."

In der Tat. Denn das gilt ja nun auch für die MdB-Bewerberin Elke Leonhard. Die Genossen im Wahlkreis Bitburg werden im November entscheiden.

Dann wird man sehen, ob sie sich für die jungen Wilden entscheiden oder vielleicht doch für ihre Elke.

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