Wind und Wasser legen Eifelkreis lahm

Bitburg/Bickendorf/Auw an der Kyll · Ein schweres Unwetter hat bereits am Donnerstagmorgen rund um Irrel und im Südwesten Bitburgs gewütet. Zeit zum Aufatmen hatten die Bewohner und Rettungskräfte im Eifelkreis Bitburg-Prüm aber nicht. Mit umgestürzten Bäumen, gefluteten Straßen und Kellern, einem umfallenden Maibaum und einem feststeckenden Zug mussten sie noch mal am späten Donnerstagabend kämpfen. Ein aus Frankreich kommendes zweites Unwetter traf viele Gemeinden hart.

 Dreck- und Wassermassen: Viele Gullys in der Eifel waren verstopft. TV-Foto: Frank Auffenberg

Dreck- und Wassermassen: Viele Gullys in der Eifel waren verstopft. TV-Foto: Frank Auffenberg

Bitburg/Bickendorf/Auw an der Kyll. Überflutete Straßen und Keller, umgestürzte Bäume und Stromausfälle haben nach dem Unwetter am Donnerstagmorgen auch in der Nacht zum Freitag die Menschen in der Eifel in Schach gehalten.
Ein aus Frankreich kommender, orkanartiger Sturm setzte gegen 20.30 Uhr ein. Der Deutsche Wetterdienst warnte ab dem Nachmittag die Bevölkerung vor dem drohenden Unwetter und kündigte Niederschlagsmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter in der Stunde an. Während der Sturm in Trier und Umgebung nur kurz wütete und weiter in Richtung Norden zog, galt für die Eifel noch bis Mitternacht eine Unwetterwarnung.
Leitungen beschädigt


Die Polizei oder Feuerwehr alarmieren konnten die Menschen in etwa 50 Gemeinden des Eifelkreises Bitburg-Prüm nicht - das Stromnetz brach dort zusammen. "Im gesamten Bereich um Bitburg sind Masten abgeknickt oder umstürzende Bäume haben Leitungen beschädigt. Bis Freitagmorgen um 10 Uhr konnten unsere 25 Einsatzmitarbeiter über die Nacht hinweg die Stromzufuhr aber in fast allen Orten wieder aufbauen", sagt RWE-Sprecher David Kryszons.
Auch im Umfeld Gerolsteins sei das Netz ausgefallen: "Dort traf es etwa zehn Ortschaften. Rund um Kelberg und Hillesheim waren 15 Dörfer wegen eines Kabelfehlers ohne Strom." Eine genaue Bilanz sei vor dem Wochenende noch nicht zu ziehen, betont Kryszons. "Wir arbeiten erst mal daran, alle Schäden zu beheben." Nach Angaben der Polizei Bitburg kam es durch den Ausfall in vielen Häusern zu Problemen mit Alarmanlagen, die plötzlich verrückt spielten.
Auch in Bickendorf gab es Stromausfall. Dort schlug der Sturm besonders hart zu. Keller wurden von den Wassermassen, die infolge des Starkregens durch die Straßen schwappten, geflutet. Eine zentimeterdicke Schlammschicht zog sich über die Burgstraße und die Talstraße. 80 Feuerwehrleute aus Nattenheim, Idenheim und Ließem waren im Einsatz. Die Landstraße 5 nach Seffern wurde wegen umgestürzter Bäume voll gesperrt. "Ein solches Unwetter hatten wir seit über zehn Jahren nicht mehr in unserem Ort. Die Einsatzkräfte haben hervorragende Arbeit geleistet", sagt der Bickendorfer Wehrführer Wilfried Kootz.
Alle Hände voll zu tun hatten auch die Mitarbeiter der Polizei. Die Beamten der Polizeiinspektion Prüm sahen sich mit erheblichen Behinderungen des Verkehrs konfrontiert. Unter anderem seien "flächendeckend Bäume auf der Fahrbahn" gewesen, sagt Hauptkommissar Ferdinand Spartz von der Polizeiinspektion Prüm. In Wawern seien Dächer teilweise abgedeckt worden.
Der Maibaum des Ortes kippte auf eine Stromleitung. In der Prümer Unterbergstraße wehte der Wind einen Bauzaun auf ein Auto. Wegen der starken Regenfälle wurde die Prümtalbrücke nach Überflutung für kurze Zeit gesperrt. Umgeknickte Bäume beschäftigten auch die Mitarbeiter der Polizeiinspektion Daun. Unter anderem waren Straßen in Salm, Mürlenbach, Hillesheim, Daun und Walsdorf kurzzeitig nicht passierbar.
Die Wehrleute der Verbandsgemeinde Neuerburg rückten ebenfalls mehrfach aus, um Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien. Auf mehreren Straßen in Wallendorf und Utscheid lag Gehölz auf der Fahrbahn. Während die Feuerwehr Irrel nur wenige Einsätze fahren musste, hielt das Unwetter die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Bitburg-Land auf Trab. "Wir hatten 33 Einsätze im gesamten Gebiet", sagt Wehrleiter Klaus-Peter Dimmer. Eine Zwangspause von ungefähr anderthalb Stunden legten die Fahrgäste eines Regionalzuges aus Gerolstein in Richtung Trier bei Auw an der Kyll ein. Ein Baum lag quer über den Gleisen. Nach Angaben von Rudolf Höser, Sprecher der Bundespolizei, wurde niemand verletzt. Nachdem die Strecke wieder frei war, konnte der beschädigte Zug seine Fahrt noch bis ins nächstgelegene Daufenbach fortsetzen. Dort konnten die Fahrgäste die Regionalbahn verlassen.
Wegen umgestürzter Bäume waren am Freitagmorgen im Eifelkreis Bitburg-Prüm immer noch die Nimstalstrecke (L 5), die K 76 und die K 35 teilweise gesperrt, die Straßenmeistereien waren dort im Einsatz. Am Donnerstagabend gab es auch auf der B 51 bei Bitburg eine Zeitlang Probleme mit umgestürzten Bäumen. Allerdings kam es nach Angaben der Polizei dadurch nicht zu Unfällen. Die meisten Autofahrer seien nach den Warnungen wohl zu Hause geblieben. Ein Schwertransport, der am Abend von Staffelstein durch die Bitburger Innenstadt in den Trierer Hafen fahren sollte, wurde wegen der Wetterlage abgesagt.

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