WINDKRAFT

Zu unserem Bericht "Wenn alles am Rädchen dreht" (TV vom 7. Juli) schreibt diese Leserin:

Lange bevor es den ersten Flächennutzungsplan gab, war die Schneifel vor allem eins: ein Fauna-Flora-Habitat- und Natura-2000-Gebiet und genoss als solches gesetzlichen Schutz. Premium-Wanderwege führen über den 15 Kilometer langen Höhenrücken. Natürliche Quellen entspringen im Gebiet seltener und schützenswerter Biotope. Hinweistafeln informieren den Wanderer, dass es strafbar ist, geschützte Blumen und andere Pflanzen abzupflücken. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet in diesem einzigartigen Naturpark Windkraftanlagen aufgestellt werden sollen. Nun jedoch hat man den Eindruck, dass die Flächennutzungspläne vor allem dazu dienen, den Naturschutz - ob Rotmilan oder Schwarzstorch - solange an die Pläne der Windanlagenbauer anzupassen, bis die Schneifel mit einem Male wie ideal für Windkraftanlagen erscheint. Was nicht passt, wird passend gemacht! Angesichts der Gangart, die dabei Verbandsbürgermeister Alois Söhngen an den Tag legt, scheint es so, dass offenbar der Zweck die Mittel heiligen soll. Söhngen degradiert die Ratsmitglieder zu bloßen Statisten mit Abnickfunktion, um seinen Willen durchzusetzen: "Wir entscheiden, was die Leute wollen!" Er suggeriert, dass es eine Verpflichtung der Verbandsgemeinde gebe, in der Schneifel Windräder zuzulassen - die gibt es aber nicht! Die Ratsmitglieder müssen den Willen der Bürger vertreten. Dass sie vor dem Hintergrund ihrer Verantwortung umfassend informiert sein wollen, ist vollkommen richtig. Doch der Antrag auf Beratung, den Ratsmitglied Peter Eichten gestellt hatte, wurde vom Bürgermeister abgewiesen! Die Zeit dränge, sagte er und, man müsse jetzt schnell entscheiden, je schneller desto besser. Fürchtet er den größer werdenden Widerstand gegen die Zerstörung der Schneifel durch den Bau von Windkraftanlagen und will deshalb so schnell eine Entscheidung? Am 27. September soll es - wenn es nach Söhngen geht - soweit sein: Dann müssen mäßig informierte Ratsmitglieder eine Entscheidung treffen, die sie daher eigentlich gar nicht treffen können! Noch ist Zeit für die Ratsmitglieder, sich dessen bewusst zu werden und entsprechend zu reagieren. Barbara Groos, Auw, Ortsteil Schlausenbach

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