Windräder: Zu hoch oder zu niedrig

Kyllburg · Wetterradar oder Airbase: In der Verbandsgemeinde Kyllburg sind den Möglichkeiten, Windkraftflächen auszuweisen, enge Grenzen gesetzt. Das Bitburger Büro Isu soll nun prüfen, auf welchen Flächen möglicherweise neue Windräder gebaut werden können. Erste Untersuchungen zeigen: Nur zehn Prozent der VG-Fläche sind für Windkraft geeignet.

Kyllburg. Vier Windräder drehen sich derzeit in der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg nahe dem Ort Kyllburgweiler. Vorläufig werden es auch die einzigen bleiben, denn noch steht nicht fest, ob und wo weitere Flächen ausgewiesen werden können. Die Verbandsgemeinde hat das Bitburger Planungsbüro Isu mit einer genauen Untersuchung beauftragt.
Ein großes Problem stellt die Wetterstation in Neuheilenbach nördlich der VG dar: Fünf Kilometer rund um diesen Standort dürfen gar keine Windräder aufgestellt werden (der TV berichtete). 15 Kilometer um das Wetterradar gibt es Höhenbegrenzungen: Denn die Radaranlage sendet aus einer Höhe von 35 Metern mit einem Grad Steigung. Windräder müssten unter dieser Begrenzung bleiben. Das heißt, dass alle Anlagen, die höher sind als 596 Meter über Normalnull, nicht gebaut werden dürfen.
Nach derzeitigem Stand sind damit nur noch rund zehn Prozent der Fläche der VG für Windkraft geeignet. Diese liegen bei Badem und im östlichen Teil der VG bei Steinborn und Oberkail.
Frage der Wirtschaftlichkeit


Man wolle versuchen, Windkraftbetreiber zu gewinnen, die auch kleinere Anlagen bauen, sagt Kyllburgs Bürgermeister Rainer Wirtz: Dies sei eine Frage der Wirtschaftlichkeit für die Unternehmen. Während die vorhandenen Windräder in Kyllburgweiler maximal um die 140 Meter hoch sind, gehe die Tendenz heute zu deutlich höheren Windrädern bis zu 200 Metern.
Laut Wirtz soll gleichzeitig versucht werden, mit dem Deutschen Wetterdienst nach einer Kompromisslösung zu suchen. Dafür müsse man aber erst einmal genau wissen, was man wolle. Deshalb seien die Untersuchungen von Isu notwendig.
Neben dem Wetterradar in Neuheilenbach gibt es eine weitere Einschränkung durch die Airbase Spangdahlem. Davon ist vor allem der Bereich um Gindorf betroffen.
Bei den verbleibenden Flächen soll nun laut Claudia Struth vom Büro geprüft werden, welche Standorte von der Windhöffigkeit besonders geeignet sind. Ziel ist es dabei, einen Wert von 5,6 Metern pro Sekunde zu erreichen. Das Problem dabei: Je höher die Lage, desto effektiver das Windrad, aber desto eher stört es den Radar der Wetterstation in Neuheilenbach. Darüber hinaus wird derzeit noch diskutiert, welcher Abstand zu den Ortschaften eingehalten werden soll. Üblich ist laut Struth ein Abstand von 600 bis 1000 Meter, was auch davon abhängt, ob der Ort sich noch weiterentwickelt in die Außengebiete oder als Erholungsort gelte.
Noch unklar ist derzeit außerdem, welche Einschränkungen für Windkraftflächen sich noch durch die Artenschutzprüfungen ergeben. Vor allem der Rotmilan und der Schwarzstorch könnten durch den Bau neuer Windräder gefährdet sein. noj

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