Winter ade, Straßen kaputt

PRÜM/GEROLSTEIN. Eiskalt schlägt der Winter zu: Die Straßenschäden sind in diesem Jahr besonders groß. Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein wird die schlimmsten Flickenteppiche erneuern lassen – bis in die Prümer Innenstadt hinein.

Ärgerlich: "Kein anderes Bundesland", schreibt TV-Leser Norbert Postert aus Stadtkyll, "hat so viele Warnschilder über Straßenschäden und Spurrinnen aufgestellt wie Rheinland Pfalz." Aufgrund der Schäden, nicht zuletzt in der Eifel, würden manche Streckenabschnitte zu einer "Rüttelpartie ohnegleichen". Stimmt, vor allem der Frost lässt derzeit etliche Abschnitte aufplatzen. Nicht die letzten Schäden des Winters

Wie es dazu kommt, erklärt Jürgen Schäfer, beim LSV Gerolstein zuständig für die Straßen-Unterhaltung: "Das Wasser gefriert in der Straße, dehnt sich aus, und dann bildet sich eine Blase", sagt er. "Das nennen wir eine Eislinse. Und die macht sich Platz nach oben." Kleine Huckel seien das, die man kaum erkennen könne. Der sicht- und spürbare Schaden entsteht, sobald die Temperatur steigt: "Wenn der Frost rausgeht, taut die Blase ab, verkleinert und verflüssigt sich." Wo vorher die "Eislinse" gesessen habe, sei nun ein Hohlraum, und die Straße sacke ab. "Das sind die Frost-Aufbrüche, die man derzeit überall sehen kann."Es werden nicht die letzten dieses Winters sein: "Wir sind gerade dabei, die Schäden zu ermitteln", sagt Schäfer. "Das ist aber schwer, da der Frost noch im Boden ist." Bereits jetzt noch mehr beschädigt als schon vor dem grimmigen Winter: Die B 265 von der "Halben Meile" oberhalb Olzheim in Richtung Prüm. Die dortigen Schlaglöcher seien allerdings nicht allein auf den Frost zurückzuführen. "Das liegt daran, dass der Untergrund nicht die geforderte Qualität hat. Der sammelt Wasser." Die gute Nachricht: Die Strecke wird grunderneuert. Josef Arens, LSV-Abteilungsleiter Straßenbau und Baufinanzierung: "Wir wollen, sobald das Wetter besser ist, direkt anfangen." Rund 660 000 Euro soll der Ausbau kosten. Und er führt mitten in die Stadt hinein, bis etwa in Höhe des Modehauses Kausen. Einer der Gründe: Der Deutsche Wandertag im Juli in der Abteistadt und der Festumzug durch die Prümer Straßen. Bis dahin will der LSV fertig sein. "Das soll in mehreren Abschnitten erfolgen, damit die Verkehrsbehinderungen nicht zu groß werden." Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy freut sich - und bittet vorab bereits die Prümer um Nachsicht. Zumal man sich dem großen Publikum ja "nicht so buckelig" präsentieren wolle. "Außerdem ist das eine Maßnahme des Bundes - die kostet also Stadt und Bürger nichts." Auch für die anderen Flickenteppiche in der Eifel gilt: Es wird gebessert, wo die Not am größten ist. Im vorigen Jahr habe man zum Beispiel bei Habscheid einige Frostschäden entfernt, berichtet Arens. Demnächst ebenfalls dran: die L32 und L33 in Neustraßburg. "Da ist ein Frostaufbruch nach dem anderen", sagt Jürgen Schäfer. Das liege aber nicht nur am kalten Winter. Die Straße dort sei sowieso "einfach hin und weg". Für 2006 ist vorgesehen, mit den Straßenmeistereien die gravierendsten Schäden festzustellen und danach zu entscheiden, "wo eine Straße punktuell oder in Gänze gemacht werden muss", sagt Josef Arens. "Aber erst, wenn der ganze Frost weg ist."

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