"Wir alle brauchen einander"

"Eine Idee wird 40": Unter diesem Motto hat die Lebenshilfe Kreisvereinigung Prüm ihren runden Geburtstag gefeiert.

 Fast 400 Besucher kamen zum Festakt der Lebenshilfe in der Karolingerhalle. TV-Foto: Elmar Kanz

Fast 400 Besucher kamen zum Festakt der Lebenshilfe in der Karolingerhalle. TV-Foto: Elmar Kanz

Prüm. (ka) Zum Festakt in der Karolingerhalle begrüßte Hans Tölkes, Vorsitzender der Lebenshilfe Prüm, annähernd 400 Festgäste. Unter ihnen waren die Gründungsmitglieder Arno Frisch, Martin Schmitz, Anneliese und Michael Neisen sowie "die Hauptinitiatorin Maria Krämer, die bis heute in ihrem Engagement für die Lebenshilfe nicht nachgelassen hat" (Tölkes). Karl-Heinz Thommes wiederum sei "Mann der ersten Stunde und Mann der Lebenshilfe schlechthin, nach wie vor im Vorstand und ehrenamtlicher Geschäftsführer".Verbrechen in der Nazi-Zeit

Nur zehn Jahre nach Gründung der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Marburg hatten 62 Bürger in Prüm Gleiches auf Kreisebene initiiert. Unisono würdigten Schirmherr und Landrat Roger Graef, Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen und Emil Weichlein, Landesvorsitzender der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, was im Bereich Prüm seitdem für geistig behinderte Menschen und ihre Stellung als gleichberechtigte Bürger der Gesellschaft getan wurde und getan wird. "Denken wir nur ein Jahrhundert zurück", mahnte Bernhard Conrads, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Lebenshilfe, in seinem Festvortrag. "Schon vor der Nazi-Zeit hat es für ,unsere Leute' den Begriff ,Ballast-Existenz' gegeben." Dramatischer Negativ-Höhepunkt seien die Euthanasiemorde gewesen."Von der Ballast-Existenz zum gleichberechtigten Bürger - was für eine Erfolgsgeschichte", stellte Conrads fest. Doch das Eis der Sicherheit sei dünn. Die Geschichte lehre, "dass der Mensch bereits zum Wolf wird", wenn ihm nur geringe Verzichte auf hohem Niveau zugemutet würden. Wenn etwa der Steuerzahler für vermeintlich weniger leistungsfähige Menschen zahlen solle. Als Erfolgsfaktoren für die Zukunftsarbeit der Lebenshilfe nannte Conrads den Selbsthilfegedanken, die Partnerschaft mit Fachleuten, Gemeindenähe und Offenheit für Entwicklungen. Dazu gehörten Marktorientierung, Qualitätswettbewerb (kein Preiswettbewerb) sowie öffentlichkeitsbewusstes und transparentes Handeln. "Sind wir am Ende der Entwicklung?", fragte Bernhard Conrads und gab selbst die Antwort.Abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm

"Keineswegs. Dürfen wir auch Visionen haben? Wir müssen sie haben. Unser Jubiläum ist ein wunderbarer Anlass, weiter voraus zu schauen und für die inhaltliche Zukunftsfähigkeit der Lebenshilfe Sorge zu tragen. Wir alle brauchen einander. Nur gemeinsam kommen wir weiter. Jeder kann mithelfen."Umrahmt wurden die Reden von einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm mit dem Trompetenquartett der Musikschule Bitburg-Prüm, dem Chor der Astrid-Lindgren-Schule, dem Orchester der Westeifel-Werke und der Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel. Publikumslieblinge waren die Kindertanzgruppen der Integrativen Kindertagesstätte Prüm.Die goldene Ehrennadel bekam Maria Krämer. Mit silbernen Ehrennadeln wurden Christel Ballmann und Johann Mücken ausgezeichnet.

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