"Wir freuen uns auf die Fusion"

NEUERBURG/BITBURG. Mit 230:4 Stimmen haben die Mitglieder der Raiffeisenbank Neuerburg-Land die Fusion mit der Volksbank Bitburg beschlossen. Die entsprechende Abstimmung der Volksbank-Vertreter steht für Freitag auf der Tagesordnung.

"Das habe ich noch nie erlebt", wunderte sich Werner Thielen, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Neuerburg-Land. Schon nach 45 Minuten war die stark besuchte Generalversammlung in der Neuerburger Stadthalle eigentlich gelaufen. Thielen und sein Vorstandskollege Peter Borrelbach hatten ein "voll zufrieden stellendes Ergebnis" präsentiert: Steigerung der Bilanzsumme um 5,1 Prozent auf fast 77 Millionen Euro, rund 2000 Mitglieder, 6000 Kunden, 26 Mitarbeiter in vier Geschäftsstellen. Thielen: "Wir bewegen uns in allen Geschäftsbereichen auf solidem Fundament." Einstimmig beschlossen die Mitglieder die vorgeschlagene Aufteilung des Bilanzgewinns von 210 000 Euro: 5,6 Prozent Dividendenzahlung auf die Geschäftsanteile (das ergibt rund 92 000 Euro), die Restsumme wird Rücklagen zugeführt.Überleben auf Dauer nicht möglich

Damit waren die Formalien erledigt - bis auf den Grund, warum Aufsichtsratsvorsitzender Lothar Fallis zu Beginn von einem "besonderen Stellenwert" der Versammlung gesprochen hatte. Es ging um die von Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeitern favorisierte Fusion mit dem großen Nachbarn Volksbank Bitburg. Hintergründe und Argumente dazu lagen den Mitgliedern in einem Strukturkonzept schriftlich vor. "Wir sind eine der kleinsten Banken im Genossenschaftsverband. Auf die Dauer wäre ein Überleben in dieser Größe nicht möglich", stellte Thielen fest. Es sei der richtige Zeitpunkt, "weil wir wollen und nicht müssen". Beide Vorstandsmitglieder stünden vor ihrer Altersteilzeit. Und schließlich laufe der Mietvertrag für den Hauptsitz in Neuerburg aus. Der Fusionspartner sei gewählt worden, weil viele Kunden nach Bitburg tendieren und seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der Volksbank bestehe. Bei ihrer "harmonisch und sauber organisierten" Fusion mit der Raiba Biersdorf vor fünf Jahren habe die Volksbank alle Zusagen erfüllt. Thielen: "Wir bleiben Ihre Bank vor Ort. Ihre Ansprechpartner bleiben erhalten, alle Mitarbeiter werden übernommen. Wir freuen uns auf die Fusion." Die Volksbank-Vorstände Peter Bersch und Andreas Theis stellten sich den Mitgliedern ausführlich vor und warben um Vertrauen. Heinz Schneider vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband trug das Prüfungsgutachten vor, das die Fusion als "wirtschaftlich zweckmäßig und mit den Belangen der Mitglieder vereinbar" bezeichnet. Ohne größere Diskussionen kam es zur Abstimmung - mit 98-prozentiger Mehrheit für die Fusion. Für die Wahl in den Aufsichtsrat der Volksbank Bitburg wurden Lothar Fallis und Alfons Begon nominiert. Stimmt die Vertreterversammlung der Volksbank am Freitag um 19 Uhr im Haus Beda ebenfalls zu, kann die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2006 in Kraft treten.

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