Wir graben uns das Wasser ab

RohstoffeZu unserem Bericht "Enttäuscht, ernüchtert, frustriert" (TV vom 30. Juni) über die Veranstaltung "Werkstatt im Grundsatzdialog Rohstoffe und Vulkaneifel" in Dreis-Brück schreibt diese Leserin: Der Aussage von Martin Orth vom Innenministerium, dass einer "Rohstoffstrategie und Rohstoffsicherung für Deutschland und Europa" Raum gegeben werden müsse, widerspreche ich aus folgenden Gründen: Gerade der Lavasand der Vulkaneifel dient als Filter und Speicher des Niederschlagwassers und gewährt in dieser Funktion reichliche Mengen reinen Grundwassers, das die Grundlage des Trinkwassers bildet. Dieses wird wegen seiner guten Qualität sogar in andere Regionen außerhalb der Vulkaneifel nach Norden und Süden exportiert.

Mit einem verstärkten Abbau der Vulkanberge graben wir uns buchstäblich das Wasser ab. Das muss verhindert werden!
Die Unternehmer des Gesteinsabbaus versichern stets, dass ausschließlich nur für den regionalen Bedarf abgebaut werde.
Die Vulkaneifel muss wegen ihrer Einzigartigkeit geschützt und bewahrt werden und darf nicht als Rohstofflieferant überregional missbraucht werden.
Unter Rohstoffen der Vulkaneifel nur das mineralische Gestein zu verstehen ist falsch: Zu den Rohstoffen gehören auch das Wasser, die Landschaft, die Natur, die Luft und der Boden. Auch diese Rohstoffe gilt es zu schützen. Denn die Landschaft mit ihren bewaldeten Vulkanbergen ist etikettiert als "Gesundland Vulkaneifel", worauf der Tourismus basiert, der ein Vielfaches mehr an Arbeitsplätzen sichert als die Abbauindustrie.
Der Boden, der in Jahrhunderten gewachsen ist, wird beim Erschließen einer Grube vernichtet. Dadurch wird der Flora und Fauna die Existenzgrundlage entzogen. Außerdem hat ein mit Bäumen tiefdurchwurzelter Boden eine besonders hohe Aufnahme- und Speicherkapazität für Wasser.
Die Wälder mit ihren Bäumen erzeugen Sauerstoff und bieten damit die reine Luft für das zu Recht so benannte "Gesundland".
Angesichts der Tatsache, dass in Rheinland-Pfalz täglich (!) 5,4 Hektar Boden durch Versiegelung vernichtet werden, ist Bodenschutz dringend notwendig.
Die noch verbliebene Unversehrtheit der einzigartigen Vulkanlandschaft muss deutschland- und europaweit geschützt und bewahrt werden. Zum Wohle für die dort lebenden Menschen, ihre Kinder , Enkel und weitere Nachkommen.
Nur so gelingt Nachhaltigkeit.

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