"Wir machen Sprünge nach oben"

Bitburg · Und da geht es mit der Eifel hin: Landrat Joachim Streit und Wirtschaftsförderer Helmut Berscheid sprechen mit dem TV über die Zukunft der Region, Chancen und Risiken.

Bitburg. Wasser, Gas, Strom - alles soll einmal unter der Marke "Eifel" verkauft werden, sagen Joachim Streit und Helmut Berscheid. Das Gespräch hat unser Mitarbeiter Jörg Rossler geführt.Gibt es Wirtschaftszweige, die gut, und welche, die schlecht gelaufen sind?Joachim Streit: Es sind weniger Branchen, die uns beschäftigen, sondern eher einzelne Projekte. Zum Beispiel der Eifelpark in Gondorf. Das ist eine Top-Lösung. Da hatten wir die Angst, dass diese wichtige Einrichtung für den Tourismus verloren geht. Das ist ein neues Konzept, das super ist. Probleme sehe ich in den Bereichen der Nachfolge in der Gastronomie. Man hat eine Gaststätte, ein Restaurant und ein paar Betten. Die Betreiber müssen 365 Tage für andere da sein. Die Kinder sagen, da mache ich nicht mit. Deshalb werden keine Investitionen getätigt. Da werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren viele nicht weitermachen. Gleichzeitig bilden wir mit der Eifel Tourismus eine 1a-Marke aus, die ihresgleichen sucht in Deutschland. Es gibt sicherlich bekanntere Reisegebiete, aber mit der Marke ist keiner so gut unterwegs wie wir. Wir haben im Naturpark Südeifel hunderte von Wanderwegen geschlossen, die übrigen haben Premiumqualität und die bilden wir weiter aus. Qualitativ machen wir Sprünge nach oben, gleichzeitig werden uns die Leistungsträger wegfallen und damit auch Produkte.Es gibt die Breitbandinitiative, wie sieht es mit einer Gründerinitiative aus?Helmut Berscheid: Das haben wir auf der Agenda. Momentan bieten wir gemeinsam mit der IHK-Gründerseminare an. Wir haben seit längerem über ein Gründerzentrum nachgedacht und sind mit der Strukturfördergesellschaft im Gespräch, aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Es ist vielleicht notwendig, auf die Chancen einer Selbstständigkeit hinzuweisen und die Risikobereitschaft wieder in das Gedächtnis zu bringen. Wir beraten und können vielleicht auch günstige Räume zur Verfügung stellen. Auf der anderen Seite haben wir viele sehr gute Betriebe, etwa in der metallverarbeitenden Branche. Viele sind sogar "hidden champions", und diese Unternehmen kennen sich gar nicht so genau untereinander. Hier wäre aus meiner Sicht ein Innovationsnetzwerk eine sinnvolle Ergänzung. Das ist für uns ein wünschenswertes Ziel.Der Landkreis ist ein Energiekreis, wie sehen die Pläne für Erneuerbare Energien aus?Joachim Streit: Zum Teil aus der Landwirtschaft gehoben als weiteres Standbein, zum Teil von Dritten hierhergebracht, ist dieser Zweig entstanden. Es war nochmals ein Planungswille entstanden, die Anzahl der Windkraft zu verdoppeln, die Photovoltaik ist dazugekommen. Wir sind über 100 Prozent Erneuerbare-Energien-Region und haben noch mehr Potential. Ich finde es schön, dass sich in der Region Solidarpakte bilden, zum Teil unter Gemeinden oder auch Genossenschaften wie in der Verbandsgemeinde Südeifel. Wir selbst wollen das unterstützen. Gemeinsam mit den Stadtwerken Trier haben wir die Kommunalen Netze Eifel (KNE) gegründet und diese bewusst "Netze" genannt. Neben den Synergieeffekten haben wir in Niederprüm gebaut und das Ziel, später einmal Eifel-Strom, Eifel-Wasser und Eifel-Gas zu verkaufen. jör

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