"Wir suchen die beste Lösung"

HEILBACH. 2006 will das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel die Flurbereinigung in vier Dörfern des Neuerburger Lands starten. In Heilbach lehnt eine Interessengemeinschaft das geplante Verfahren jedoch strikt ab.

Ein Schwerpunkt in der agrarstrukturellen Entwicklungsplanung der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg war die Bodenordnung. Für das Gebiet nördlich von Neuerburg ermittelte der Bürgerarbeitskreis Landwirtschaft einen hohen Bedarf, wie Bürgermeister Norbert Schneider bei einer Versammlung in Heilbach mitteilte: "Wir haben daraufhin das DLR bewegen können, eine Bodenordnung zusammenhängend in Ammeldingen, Emmelbaum, Heilbach und Plascheid zu machen." Rechtssicherheit für Verpächter schaffen

Laut DLR entspricht die Flurverfassung (Schlaglänge und -größe, Wegenetz, Pachtstrukturen) vielfach nicht mehr den Anforderungen einer modernen Landschaft. Zu den Zielen gehören: Wettbewerbsfähigkeit stärken, Rechtssicherheit für Verpächter schaffen, Flächen zur gemeindlichen Nutzung ausweisen, Bäume pflanzen und Gewässer renaturieren. Im aktuellen Fall favorisiert das DLR ein vereinfachtes, aber flächendeckendes Flurbereinigungsverfahren. Ein freiwilliger Landtausch allein löse viele Probleme nicht, sagte Hartmut Schmidt, Abteilungsleiter beim DLR Eifel. Dabei gebe es keine Wertermittlung und keine Neuvermessung; die Beteiligten müssten mit Flächen innerhalb bestehender Grenzen agieren. Das funktioniere nur bei wenigen Beteiligten, nicht bei Hunderten von Eigentümern in vier Ortsgemeinden. Auch Maßnahmen im Wege- und Gewässerbau entfielen in diesem Fall.Reger Schriftverkehr mit den Behörden

"Die Chance einer Flurbereinigung darf man sich nicht entgehen lassen, um die Struktur und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern", sagt Friedhelm Schreiber, Landwirt und Ortsbürgermeister von Plascheid, der auch in Heilbach als Grundstückseigentümer betroffen ist. In drei der vier Gemeinden ist kaum Kritik zu hören. Auch in Heilbach stimmte der Gemeinderat mehrheitlich zu. Aber: Seit mehr als einem Jahr läuft ein reger Schriftwechsel zwischen Gegnern des geplanten Verfahrens sowie DLR, Orts- und Verbandsgemeinde. Im Oktober 2005 gründete sich eine "Bürgergruppe Flurbereinigungsverfahren Heilbach-Windhausen". Nach eigenen Angaben vertritt sie 26 Haushalte (und damit die Mehrheit der Eigentümer) sowie zwei Drittel der Fläche. Ihre Hauptargumente gegen das flächendeckende Verfahren: hohe Investitionskosten für die Eigentümer, eventuell höhere Steuern aufgrund parallel höher bewerteter Grundstücke Unterhaltungskosten der neuen Gemeindewege, für die Flächen geopfert werden müssen bereits vorhandene Flächenarrondierung in Heilbach, Vorteile nur für wenige aktive Landwirte. "Wir legen dem DLR umfangreiche Unterlagen mit Karten über einen möglichen freiwilligen Landtausch vor", kündigte Schriftführer Alois Roppes an. So will die Gruppe in Zusammenarbeit mit der Kanzlei Francois die Behauptung widerlegen, ein Landtausch sei unrealistisch und uneffektiv. Positive Beispiele gebe es in Roderhausen und Bauler. "Man muss den Aufwand im Verhältnis setzen zu erreichbaren Zielen", sagt Werner Tholl, Vorsitzender der Bürgergruppe, die trotz mehrerer Versammlungen die Informationspolitik des DLR kritisiert. "Wir haben noch kein Verfahren eingeleitet und müssen die Argumente abwägen", sagte Hartmut Schmidt am Montag auf TV-Anfrage. "Ein freiwilliger Landtausch kann den Prozess unterstützen. Wir suchen die bestmögliche Lösung."

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