"Wir wollen diesen Streit nicht"

Nach der Demonstration von Gläubigen in Blankenheimerdorf gegen den Wegfall einer Werktagsmesse, die bisher ein Pfarrer im Ruhestand gehalten hat, verdeutlichten Kirchenvertreter, wie sich die Organisation von Kirche in den nächsten Jahren verändern wird.

Blankenheim. Im Rahmen der Neuorganisation des Pfarrverbunds des heiligen Apostel Matthias, in dem zehn Pfarreien von zwei Pfarrern betreut werden müssen, soll die Blankenheimerdorfer Werktagmesse durch einen Wortgottesdienst ersetzt werden. Dies sorgte dort für Ärger. Regionaldekan Hajo Hellwig, Bernd Dickmeis, im Bistum zuständig für Pastoralpersonal, der Blankenheimer Pfarrer Hans-Peter Meuser, Gertrud Sesterheim, Vorsitzende des Pfarrverbandsrats, und der Leiter der Pressestelle des Bistums, Franz Kretschmann, hatten daher zum Pressegespräch geladen.Bernd Dickmeis überbrachte dazu die Botschaft des Aachener Bischofs Dr. Heinrich Mussinghoff: "Teilen mit allen ist notwendig."Franz Kretschmann zeigte anhand eines Diagramms die Entwicklung der Priesterzahlen für das Bistum bis zum Jahre 2017. Gab es im Jahre 2002 im Bistum noch 446 Priester, werden es laut Hochrechnung 2017 nur noch 175 sein. "Die Grundversorgung des kirchlichen Lebens wollen wir auf jeden Fall gewährleisten", so Bernd Dickmeis. Er führte jeden Tag Gespräche, in denen er Gemeinden überzeugen muss, einem Pfarrverbund beizutreten.Alle in der Runde betonten, dass sie Verständnis für die Wünsche der Gläubigen haben. Pfarrer Meuser legte noch einmal dar, dass nach den ausführlichen Gesprächen alle Gemeinden im Raum Blankenheim ihre Bereitschaft signalisiert hätten, dem Pfarrverbund beizutreten. Alle Vertreter der neun Pfarreien, die sich einig sind, mussten zwar tief Luft holen, waren sich aber einig, dass es keine andere Lösung geben könne.Dickmeis übermittelte, dass der Bischof mit viel Sorge auf das Geschehen schaue. Gleichzeitig aber auch wisse, dass er keinen Spielraum habe. "Der Bischof schätzt das Engagement der Pfarrer Auer und Meuser", so Dickmeis. Auch mit dem in Ruhestand befindlichen Pfarrer Werner Rampold seien Gespräche geführt worden.Pfarrer Meuser legte noch einmal dar, wie seine Arbeit in den einzelnen Gemeinden auch von dem Umstand geprägt ist, dass die einzelnen Pfarreien so weit auseinander liegen. Er rechnete vor, dass er im Monat alleine 30 Stunden im Auto verbringe und 1500 Kilometer zurücklege. Außerdem bedauerte er, dass die Betroffenen nicht mit ihm das Gespräch suchten, sondern sich an das Bistum wandten und dort Fakten vortrugen, die so nicht stimmten. "Ich stehe dazu, dass ich gesagt habe, dass wir nicht über die Gottesdienstorganisation reden könnten. Aber es war zu jeder Zeit ein sachliches Gespräch, wir sind in Frieden auseinander gegangen", so Meuser.Für den im Vorruhestand befindlichen Werner Rampold gibt es einen Subsidiarauftrag des Bischofs für Blankenheimerdorf. "Nach eingehender Befragung ist er mit der bereits vorgestellten Planung einverstanden", betonte Dickmeis. Regionaldekan Hellwig glaubt denn auch, dass es sich um verzerrte Sichtweisen handelt: "Vielleicht sehen die Blankenheimerdorfer sich als eine Gemeinde, aber wir müssen dahin kommen, in größeren Räumen zu denken", sagte er.Gertrud Sesterheim hat Angst, dass es zum Zerwürfnis zwischen den Gemeinden komme: "Wir wollen diesen Streit nicht. Wir müssen mit einander reden."Eine Aussprache soll am Mittwoch in Blankenheimerdorf stattfinden. "In einer Pfarrgemeinderatssitzung will ich noch einmal genau erklären, warum wir nur so planen können und hoffe auf das Verständnis der Pfarrgemeinderäte", sagte Bernd Dickmeis.

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