Wo die Bahnsteige zu niedrig sind

Bitburg-Erdorf · Frühestens 2011 werden die weiteren Bauarbeiten am Bahnhof in Bitburg-Erdorf beginnen. Neben längeren und höheren Bahnsteigen soll er Toiletten und eine schönere Unterführung bekommen.

 Wer in Bitburg-Erdorf die Bahn nimmt, muss erstmal klettern. Nach der geplanten Sanierung soll es ebenerdig in den Zug gehen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Wer in Bitburg-Erdorf die Bahn nimmt, muss erstmal klettern. Nach der geplanten Sanierung soll es ebenerdig in den Zug gehen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Die Bahnsteige bröckeln, durch das Dach tropft Wasser und in der Unterführung, die zu den Gleisen zwei und drei führt, stinkt es nach Urin. Manche Mängel des Bahnhofs in Bitburg-Erdorf sind offensichtlich. Sein gravierendster Nachteil fällt jedoch erst dann auf, wenn ein Zug hält. Und das nicht nur deshalb, weil die Bahnsteige für lange Züge zu kurz sind.

"Das Einsteigen ist für ältere Menschen abenteuerlich. Besonders, wenn man Gepäck dabei hat", sagt Franz Volz aus Mettendorf, der regelmäßig in Erdorf den Zug nimmt. Denn die Bahnsteige sind so niedrig, dass Reisende immer erst hohe Stufen bewältigen müssen, ehe sie im Zug sind. Besonders Behinderte stellt dies vor ein Problem, ebenso wie die Tatsache, dass die Gleise zwei und drei nur über die zahlreichen Treppenstufen der stinkenden Unterführung zu erreichen sind.

An alledem soll sich etwas ändern. Für insgesamt rund 1,5 Millionen Euro sollen die Mängel des Bahnhofs beseitigt werden, wovon die Stadt 350 000 Euro selbst zu tragen hat. Dies hat der Stadtrat bereits im März entschieden. Ende September wird nun der Bitburger Bauausschuss über den Finanzierungsvertrag beraten, den die Stadt mit der "DB Station & Service AG" abschließt. Sobald der Vertrag steht, kann die AG mit der Planung beginnen.

Es ist vorgesehen, die Bahnsteige eins und zwei zu erhöhen und nach Süden hin zu verlängern. Bahnsteig drei hingegen wird auf 90 Meter Länge verkürzt. Zudem soll die Unterführung saniert werden. Ob die marode Überdachung erneuert oder aber ganz entfernt wird, entscheide sich erst im Rahmen der Planung, sagt Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt. Ebenso wie die Frage, ob künftig eine Fußgänger-Rampe die Bahnsteige miteinander verbindet. Auch Toiletten, die bisher nur Besuchern der Gaststätte zur Verfügung stehen, und eine neue Beleuchtung soll der Bahnhof bekommen.

Etwas, das Manfred Stoos, der Besitzer des Bahnhofgebäudes, für besonders dringend hält. "Ich hoffe, dass die Arbeiten bald in Angriff genommen werden. Das wäre wirklich erforderlich", sagt er. Doch könnte es noch ein wenig dauern, ehe es so weit ist. "Dieses Jahr wird nicht mehr gebaut", sagt Krämer, der davon ausgeht, dass es 2011 losgeht. Und dann nach dem Bahnhofsumfeld, das Reisende nun mit einem bepflanzten Kreisel empfängt, auch die Bahnsteige in Schuss gebracht werden.

Meinung

Warum zahlt die Stadt das?

Der verwahrloste Eindruck, den der Bahnhof Bitburg-Erdorf lange gemacht hat, ist passé: Statt eines wüsten Teer-Flickfelds gibt es dort nun einen hübsch angelegten Parkplatz mit Bäumen und einem originellen Kreisel. So weit, so gut. Es ist verständlich, dass die Stadt in ihr Erscheinungsbild investiert. Allerdings ist es sehr fraglich, ob es die Aufgabe einer Stadt ist, Bahnsteige, Bahnsteigüberdachungen oder Bahnunterführungen zu sanieren. Das wäre doch wohl eher Aufgabe der Bahn! So sinnvoll es ist, dass Behinderte künftig problemlos in den Zug steigen können oder Wartenden eine Toilette zur Verfügung steht - die 350 000 Euro, die die Stadt hierfür bezahlt, wären in anderen Bereichen, die eindeutig in ihrer Verantwortung liegen, besser aufgehoben. Diese 350 000 Euro wären zum Beispiel schon mehr als die Hälfte des Geldes, das nötig wäre, um die Eissporthalle zu sanieren und vor einer Schließung zu bewahren. k.hammermann@volksfreund.deExtra In der ersten Bauphase ist das Bahnhofsumfeld, das die Stadt 1999 für 200 000 Euro von der Bahn gekauft hat, erneuert worden. Seit 2007 flossen rund eineinhalb Millionen, mit denen neue Parkplätze, Grünanlagen, eine überdachte Bushaltestelle, Fahrradboxen und Sitzbänke finanziert wurden. Zudem befindet sich direkt vor dem Bahnhof nun ein aufwändig gestalteter Kreisel.

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