Wo die weiße Frau spukt

WALDHOF-FALKENSTEIN. (nam) Sie ist keine Burg von Welt. Eigentlich ist gar nicht mehr viel von ihr übrig. Dennoch ist Burg Falkenstein ein Kleinod im Neuerburger Land. Auf einem Bergrücken im Ourtal liegend ist sie von weitem sichtbar und ein beliebtes Wanderziel.

Mitten im Naturschutzgebiet Ourschleife-Falkenstein in einem 2,8 Quadratkilometer großen Waldgebiet liegt die Burg Falkenstein. Um sie ranken sich einige Sagen. Zum Beispiel soll es nur dem Teufel zu verdanken sein, dass der Fahrweg hinauf zum Burgtor gebaut werden konnte.Die erste urkundliche Erwähnung eines "Ludovicus de Falcunstein" stammt aus dem Jahr 1173. Die damals eigenständige Herrschaft Falkenstein hatte im Laufe der Zeit viele aufeinander folgende Besitzer, wie zum Beispiel die Häuser Bettingen, Prüm zur Leyen, Malberg, Esch an der Sauer und Neuerburg.Nach einer wechselvollen Geschichte wurde die Burg unter der Herrschaft der Grafen von Manderscheid zu einer starken, befestigten Anlage mit mächtigen Türmen und drei Toren ausgebaut. Aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen die Hauptburg und die Kapelle. 1679 wurde die Anlage zerstört und während der Franzosenzeit geplündert. Danach wurde sie teilweise wieder aufgebaut.1815 fiel die Burg an Preußen. 1886 kaufte ein Privatmann Burg Falkenstein und baute etwa 1900 das Wohnhaus aus, das heute noch erhalten ist. Die Kapelle, die noch beträchtliche Teile der romanischen Bausubstanz enthält, wurde 1936 wieder aufgebaut.Adel gab es also schon lange nicht mehr auf Falkenstein. So sind auch die jetzigen Besitzer eine ganz normale Familie. Die Geschwister Edda Norkauer und Charlotte Sartor haben das Anwesen von ihrem Vater geerbt, der in den 50er Jahren aus dem Rheinland kam, um die Burg zu kaufen. Falkenstein dient heute als Feriendomizil für die gesamte Familie.Es gibt nur einen "Störenfried"

"Wir verzichten auf Ferien im Hotel, um unsere Burg instand zu halten", sagt Edda Norkauer und betont: "Es ist nicht nur immer einfach und romantisch, sondern auch viel Arbeit." Also nichts mit märchenhaften Burgfräuleinleben. Trotzdem ist die Familie ein Fan des Ourtals geworden. "Ich bin so gerne hier. Hier ist die Natur unberührt und alles so ruhig", schwärmt Norkauer. Nur einen "Störenfried" gibt es. Auf Burg Falkenstein soll es nämlich spuken. "Die weiße Frau geistert hier herum", sagt Edda Norkauer bestimmt. Aber keine Angst! Bei dem weißen Schleier handelt es sich nur um den Nebel, der sich über das Ourtal legt.Für Besucher ist die Burg nicht geöffnet. Wanderer können aber bis zum Tor wandern und die Außenanlage aus der Nähe bewundern.

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