Wo es in Bitburg rund läuft und wo nicht

Bitburg · Die Stelle, an der die Albachstraße in Bitburg auf die B 50 mündet, ist gefährlich. Mehr als 20 Unfälle hat die Polizei Bitburg dort allein in den vergangenen sechs Jahren registriert. Am Montag beginnen die Bauarbeiten für den Kreisel, der den Knotenpunkt entschärfen soll. Die Kosten von 650 000 Euro tragen Bund und Stadt.

 Die Kreuzung Albachstraße/B 50 ist ab nächster Woche bis Ende des Jahres wegen der Bauarbeiten für einen Kreisel gesperrt. TV-Foto: Dagmar Schommer

Die Kreuzung Albachstraße/B 50 ist ab nächster Woche bis Ende des Jahres wegen der Bauarbeiten für einen Kreisel gesperrt. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. An der Einmündung Albachstraße/B 50 wird ab Montag, 19. September, der mit einem Durchmesser von 60 Metern größte Kreisverkehr der Stadt gebaut. Deshalb ist der Knotenpunkt ab nächster Woche bis voraussichtlich Ende des Jahres gesperrt. Ab 2012 soll der Verkehr dann einspurig an der Baustelle entlanggeführt werden.
Kreuzung ist Unfallschwerpunkt


Mit dem Kreisverkehr wird die Kreuzung, die ein Unfallschwerpunkt ist, entschärft. "Da kommt es drei bis vier Mal im Jahr zu Kollisionen", sagt Otmar Kaufmann von der Polizei Bitburg, die allein in den vergangenen sechs Jahren in dem Kreuzungsbereich mehr als 20 Unfälle registriert hat.
Aus Sicht der Polizei machen mehrere Gründe den Einmündungsbereich gefährlich: "Wenn Linksabbieger von der B 50 in die Albachstraße wollen, wegen des hohen Verkehrsaufkommens aber warten müssen, kann das zu Rückstaus auf der B 50 führen, die dann vom nachfolgenden Verkehr zu spät bemerkt werden", sagt Kaufmann. Hinzu kommt, dass auf der Bundesstraße der Verkehr mit rund 10 000 Fahrzeugen täglich nicht nur sehr dicht ist, sondern darüber hinaus auch hohe Geschwindigkeiten gefahren werden - obwohl dort Tempo-Limit 70 gilt. "Aber da hält sich bedauerlicherweise nicht jeder dran", sagt Kaufmann, der auch deshalb einen Kreisverkehr für sinnvoll hält: "Der nimmt die Geschwindigkeit raus." Zudem wird mit einem Kreisverkehr auch ein anderes Problem behoben: Es kam bereits zu schweren Unfällen, weil Fahrer, die von der Albachstraße nach links auf die B 50 abbiegen wollten, den vorfahrtsberechtigten Verkehr auf der Bundesstraße nicht beachtet haben. Zwei Menschen haben 2009 deshalb an der Kreuzung ihr Leben verloren. "Das waren tragische Fehler der Fahrer, zu denen es nicht mehr kommt, wenn an der Stelle ein Kreisverkehr ist", sagt Kaufmann.
Der Kreisel bekommt vier Arme: einen für die Albachstraße, zwei für jede Fahrtrichtung der B 50 und einen für die Nord-Ost-Tangente. Die Tangente soll als Umgehungsstraße von der B 51 entlang Bitburgs Norden bis zur B 50 führen und schließt genau am Knotenpunkt Albachstraße an den Kreisel an, der nun gebaut wird. Die Kosten von rund 650 000 Euro tragen Bund und Stadt (siehe Extra).
Ob und wann die Nord-Ost-Tangente gebaut wird, an der seit Jahrzehnten geplant wird (siehe Extra), ist aber weiter offen. "Wir rechnen damit, dass die Trasse noch dieses Jahr Baurecht bekommt", sagt Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein. Und erst dann ist das Land bereit zu prüfen, ob es Geld in seinem Haushalt für die rund 6,5 Millionen Euro teure Nord-Ost-Tangente bereitstellt.
Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels will das Projekt Tangente nicht aufgeben. Er hat sich in dieser Sache ans Land gewandt und von Minister Roger Lewentz folgende Antwort bekommen: "Die sehr angespannte Situation der öffentlichen Haushalte verlangt von der Landesregierung Konsolidierungsmaßnahmen in einem erheblichen Umfang. Dies hat zur Folge, dass viele wünschenswerte Projekte leider nicht oder nicht unmittelbar realisiert werden können. Vor diesem Hintergrund ist es nun wichtig, zunächst das Baurecht für die Nord-Ost-Tangente abzuwarten, um dann über eine mögliche Finanzierung zu sprechen."Meinung

Land in der Pflicht
Vor mehr als 20 Jahren gab es eine schriftliche Zusage aus Mainz, dass das Land Rheinland-Pfalz die Nord-Ost-Tangente bauen wird. Mehr als eine halbe Million Euro hat die Stadt Bitburg im Lauf von Jahrzehnten in die Planung investiert. Und nun soll alles wieder offen sein? Bitburg braucht die Umgehungsstraße, um den Innenstadtverkehr neu zu ordnen. Das Land ist in der Pflicht, die Tangente zumindest in Teilabschnitten zu realisieren - etwa schon mal ein Stück von der B 50 aus bis zur B 257. Das wäre auch nur fair gegenüber dem Bund, der zusammen mit der Stadt die Kosten für den Kreiselarm des Landes vorstreckt. d.schommer@volksfreund.de Die unendliche Geschichte einer Straße: Seit den 50er Jahren will Bitburg eine Umgehungsstraße, die die B 50 im Westen und die B 50 im Osten verbindet. 1978 wurde die Idee forciert. 1980 hat der Stadtrat eine neue Trassenführung beschlossen, die in den Folgejahren abermals geändert wurde. Ein vorläufiger Durchbruch war ein Verkehrsgutachten, das 1989 die Notwendigkeit einer Umgehungsstraße für Bitburg belegte. Es folgte 1993 eine Umweltverträglichkeits-Prüfung, und ab 1998 hat das Land die Planung übernommen. Es folgten ab 2001 diverse Umplanungen wegen geänderter Gesetzesvorgaben etwa im Bereich Naturschutz und 2007 wurden die Pläne dann offengelegt. Die raumordnerische Prüfung wurde Anfang 2010 abgeschlossen. Es folgte Ende 2010 der Abschluss der Öffentlichkeitsbeteiligung mit Erörterungstermin in der Bitburger Stadthalle. Baurecht hat die Tangente immer noch nicht. Und das Land will erst prüfen, ob es Mittel zum Bau der Tangente bereitstellt, wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt. scho Der Kreisel an der Albachstraße/B 50 kostet nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein rund 650 000 Euro. Davon trägt der Bund mit rund 475 000 Euro den Löwenanteil. Die Stadt übernimmt rund 175 000 Euro, für die sie Fördermittel vom Bund in Höhe von rund 90 000 Euro bekommt. Wird die Nord-Ost-Tangente gebaut, erstattet das Land die Baukosten für den vierten Kreiselarm, den zunächst Bund und Stadt mitfinanzieren, wieder zurück. scho

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