Wo Frauen Hilfe finden

Der Gewalt trotzen: Heike Raskob von der Kriminalpolizei Wittlich und Dorothea Kruft von der Interventionsstelle Eifel Mosel der Caritas informierten über Gewalt an Frauen in engen sozialen Beziehungen im Pfarrheim St. Salvator in Prüm.

Prüm. "Etwa 25 Prozent aller Frauen haben schon Gewalt durch ihren Lebenspartner erfahren", erklärte Dorothea Kruft in ihrem Vortrag zur Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Deutschlandweit seien rund 40 000 in Frauenhäuser geflüchtet - die Dunkelziffer sei deutlich höher. Denn noch immer sei Gewalt in engen sozialen Beziehungen ein Tabuthema. Dabei fänden über 55 Prozent aller tätlichen Übergriffe im häuslichen Bereich statt. Hilfe aus scheinbar ausweglosen Situationen

Misshandlungen haben ihre Wurzel oft in der krankhaften Eifersucht des Mannes, in seinem Bedürfnis, als "Patriarch" Macht auszuüben, die er aufgrund des modernen Rollenbildes nicht mehr hat. Also nimmt er sie mit Gewalt. "Die wenigsten Vergewaltigungen dienen der Triebbefriedigung", berichtet die stellvertretende Kommissariatsleiterin der Kriminalpolizei Wittlich, Heike Raskob. Doch es ging nicht nur um Hintergründe solch erschreckender Taten, sondern vor allem um die Frage, wie sich misshandelte Frauen aus ihrer oft schier ausweglosen Lage befreien können.Viele führt der erste Weg zu einer Beratungsstelle wie der Interventionsstelle Eifel Mosel. "Wir hören den Frauen in erster Linie zu und sind für sie da. Bei uns zählt das Wort der Frau - wir zweifeln nichts an, sondern versuchen, direkt zu helfen", erklärt Kruft. "Direkt nach der Misshandlung sollte die Frau zu einem Arzt beziehungsweise Gynäkologen gehen und sich die Verletzungen bescheinigen lassen." Polizei als Vermittler für Geschädigte

Danach ist eine Anzeige bei der Polizei ganz einfach, da die Beweislage klar ist - der Mann wird dann festgenommen. Ist der Tatbestand nicht durch klare Beweise belegt, kann von der Kreisverwaltung ein einstweiliges Kontakt- und Näherungsverbot für den Täter erlassen werden. "Wir bei der Polizei nehmen dann die Aussagen der Frauen auf, werten sie aus und es kommt zu einem Verfahren. Die Frauen, die zu uns kommen, überweisen wir an eine Beratungsstelle und vermitteln ihnen Kontakt zum weißen Ring und, wenn nötig, zu einem Frauenhaus", fasst Heike Raskob zusammen. An den von der Katholischen Erwachsenenbildung Westeifel, dem Katholischen Deutschen Frauenbund Prüm und dem Caritasverband organisierten Vortrag schlossen sich eine Diskussion und ein Abendlob an.Für misshandelte Frauen, ist die Botschaft, gibt es Hilfsangebote sowohl von Seiten der Polizei als auch von Beratungs- und Interventionsstellen, die rund um die Uhr ansprechbar sind. Nähere Informationen erhalten Betroffene bei den Interventionsstellen in Bitburg, Daun, Prüm und Wittlich sowie bei der Polizei.

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