Wohin mit den Quads?: Motorisierte Waldnutzung in Stadtkyll sollte möglich sein

Stadtkyll · Nach unserem Artikel über verbotene Motocross- und Quadfahrten in den Eifeler Wäldern ("Das Krawalliers-Delikt", TV vom 9. August) hat sich Friedrich Arleth bei der Redaktion gemeldet: Der Unternehmer aus Stadtkyll bietet geführte Touren an. Und findet, das sollte auch jenseits der Straßen möglich sein.

Wohin mit den Quads?: Motorisierte Waldnutzung in Stadtkyll sollte möglich sein
Foto: (e_pruem )

"Einseitig", "Stammtischparolen", "realistisch ist anders". Was Friedrich Arleth von unserem Bericht über den Ärger mit unerlaubten Quad- und Motorradausflügen in die Eifeler Wälder, vor allem in der Verbandsgemeinde Arzfeld, hält, ist eindeutig: nichts.
Denn im Wald sei doch so allerhand möglich: "Die permanente wirtschaftliche Nutzung mit schwerem Gerät stellt kein Problem dar, das Errichten von Windparks stellt kein Problem dar, die finanzkräftige Verpachtung der Reviere mit allen Konsequenzen stellt auch kein Problem dar - und so weiter."

Deshalb habe er es "bis heute nicht verstanden, was gegen eine geordnete Nutzung durch Erschaffung einer Strecke oder Route in Absprache mit allen Beteiligten spricht. Mir kann keiner weismachen, dass der Wald so eine absolute Tabufläche ist."
Naja, vielleicht wegen der Geräusche. Oder der anderen Waldbenutzer, von denen einige dort sogar wohnen und Hirsch, Hase, Fuchs oder Dachs heißen. Der Punkt ist natürlich: Was ist eine geordnete Nutzung? Für Arleth sind das Touren, wie er sie seit zehn Jahren mit seiner Firma Gero-Quad in der Vulkaneifel anbietet - und seit diesem Jahr in Stadtkyll, genauer: im Landal Ferienpark Wirfttal. Und zwar, wie er versichert, auf vernünftige Weise: Mit tauglichen Fahrzeugen, geprüft und zugelassen - und ohne Gerase. Auch ihm passt der Ruf nicht, den Quad- und Motorradfahrer haben, nur weil sich "schwarze Schafe" erlauben, wild durch die Gegend zu brettern.Ferienpark froh über Angebot


Bei Landal freut man sich über Arleths Angebot, das von vielen Feriengästen genutzt wird: Eine wahre Gewinnsituation sei das, sagt Parkchef Tim Fuchs, zumal man mit der Firma "Creativ Evenz" ein weiteres Unternehmen auf dem Gelände habe, das von Klettertouren bis zum Floßbauen oder Bogenschießen ähnliche Draußen-Angebote im Programm hat. Fuchs ist angetreten, um dem Stadtkyller Park genau ein solches Profil zu geben (der TV berichtete). Da passe das alles wunderbar. Und er sei auch dafür, den Quadfahrern eine Strecke in der Natur anzubieten - man spreche da "über fünf Touren in der Woche während der Saison", also von April bis Oktober.

Nur: Man lässt Arleth nicht. Jedenfalls nicht jenseits der Straße, so froh man auch darüber sei, dass es das Freizeitangebot gebe. Sagt zum Beispiel Harald Schmitz, der Ortsbürgermeister von Stadtkyll. Man könne, etwa auf dem von Arleth angefragten Wirtschaftsweg hinauf zum Ortsteil Schönfeld, nicht einerseits die Polizei kontrollieren lassen, ob dort jemand mit seinem Auto langfahre und dann die Quadpiloten doch drauf lassen. Außerdem gebe es dort eine Reitstation von "Eifel zu Pferd". Man habe allerdings Arleth die alte, für den Verkehr gesperrte Straße nach Kerschenbach als Möglichkeit angeboten - die habe dieser aber nicht gewollt, unter anderem auch, weil er dazu über Bundesstraßen fahren müsste.

Auch im Nachbarort Schüller hatte Arleth kein Glück: "Er wollte bei uns eine Strecke am alten Sportplatz machen", sagt Gemeindechef Guido Heinzen. Aber die Anlage grenze nun einmal "an den schönsten Wanderweg hier im Oberen Kylltal", da wäre die zu erwartende Geräuschentwicklung zu groß gewesen. Und ja, wenn Arleth mit seinen meist etwa 15 Teilnehmern durchs Dorf fahre, das störe schon. Zudem, darauf verweist auch Harald Schmitz, habe man Waldgebiete an Jagdpächter vergeben - und die würden sich vermutlich bedanken, wenn dort regelmäßig Quads unterwegs wären.

"Das tut mir zwar leid", sagt Guido Heinzen. "Aber meiner Ansicht nach passt das hier nicht ins Gesamtbild."
Arleth wird es weiter versuchen, denn er ist fest davon überzeugt: Wenn solche Touren möglich wären, gäbe es weniger Rowdies, die unerlaubt durch die Wälder krachen - "hundertprozentig". Das findet auch Tim Fuchs: "Durch den Wald zu heizen ist absolut verboten. Aber hier würde ja langsam gefahren." Deshalb versteht er nicht, warum das nicht doch auf festgelegten Abschnitten erlaubt sein sollte, während zum Beispiel Landwirte ja auch bis in die Nacht und mit Flutlicht auf ihren Flächen unterwegs sein dürften. Fuchs: "Die Verhältnismäßigkeit passt nicht."Meinung

Wetten, dass?
Ganz klar: Motorräder und Quads machen Geräusche, hinterlassen Abgase und Spuren. Deshalb bleibt es eine umstrittene Sache, sie auf Feld und Flur fahren zu lassen. Bei den Gemeinden tut man sich deshalb verständlicherweise schwer damit. Vielleicht findet sich ja doch noch eine Möglichkeit, geführte Touren auf fest umrissenen Strecken zuzulassen. Das muss dann aber wirklich streng und genau reglementiert sein. Es wird allerdings nichts daran ändern, dass es weiterhin ignorante PS-Freunde geben wird, die sich an nichts halten und rücksichtslos durch die Gegend krachen. Denn die wollen nicht gemütlich durch die Gegend tuckern. Wetten? f.linden@volksfreund.de

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