Wolf hat Heimweh nach dem Rudel

Ein Wolf ist ein Rudeltier. Das hat ein kanadischer Timberwolf aus dem Eifelpark Gondorf am Freitag eindrucksvoll demonstriert: Nach drei Wochen Quarantäne in einem Einzelkäfig büxte er am Freitagmorgen aus und machte sich erfolgreich auf den Weg zu seinen Artgenossen ins Außengehege. Noch stehen die Tierpark-Mitarbeiter vor einem Rätsel, wie sich das Tier befreien konnte.

Gondorf. Er wollte wohl einfach nur zurück zu seinem Rudel: Nach einer Verletzung an der Schwanzwurzel musste ein kanadischer Timberwolf drei Wochen lang isoliert von seinen Artgenossen in einem Verschlag aufgepäppelt werden. Zwar sollte er schon in der nächsten Woche wieder zurück in sein "Heimat-Gehege" im Eifelpark Gondorf verlegt werden, in dem er mit fünf anderen Wölfen in einem Rudel lebt, doch offenbar hielt es der einsame Wolf in seinem zwölf Quadratmeter großen Einzelkäfig nicht mehr aus: Als am Freitagmorgen um sieben Uhr der Tierpfleger nach seinem Patienten sehen wollte, war dieser verschwunden. Sofort wurde die Polizei alarmiert - die Beamten wie auch die Mitarbeiter des Eifelparks stehen vor einem Rätsel: Der stabile Verschlag aus Holz, Metall und Maschendraht war ordnungsgemäß mit Ketten und mehreren Schlössern gesichert, es gab keine erkennbare Beschädigung an dem Käfig. "Wir können uns das nicht erklären", sagte ein Sprecher des Eifelpark-Betreibers "Cappelen & Partner", der seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Haan hat.

Eifelpark blieb zunächst geschlossen



Zunächst war nicht klar, ob sich der ausgebüxte Wolf innerhalb oder außerhalb des Tierpark-Geländes aufhielt. Fieberhaft wurde nach dem vier bis sechs Jahre alten Tier gesucht. Für Menschen bestehe keine Gefahr, versicherten Polizei und Tierpark zu diesem Zeitpunkt - Wölfe seien scheue Tiere, die zudem in anderen Regionen auch heute noch in Freiheit lebten. Dennoch blieb der Park, der normalerweise um neun Uhr seine Pforten öffnet, zunächst vorsichtshalber für Besucher geschlossen. Gegen zehn Uhr dann ein erstes Aufatmen: Ein Suchtrupp aus Mitarbeitern des Eifelparks sichtete den Ausbrecher auf dem Parkgelände - ganz in der Nähe von dem großzügigen Außengehege, in dem seine Artgenossen untergebracht sind. "Der hatte wohl Heimweh nach seinem Rudel", sagte ein Tierpark-Mitarbeiter. Die sieben Helfer kreisten den Wolf ein und sperrten den Bereich ab. Ab halb elf konnten Besucher wieder auf das restliche Parkgelände. Derweil trieben die Mitarbeiter, die mit einem Narkose-Gewehr ausgestattet waren, das entlaufene Tier immer näher in Richtung Zaun des Wolf-Geheges. Gegen 13.15 Uhr dann wurde es dem Ausbrecher offenbar zu bunt: Derart in die Enge getrieben, kletterte der Wolf auf einen überhängenden Felsvorsprung und setzte aus mehreren Metern Höhe zu einem Sprung in das Gehege mit seinen Artgenossen an. Die Mitarbeiter konnten ihre Mission ohne Einsatz des Narkose-Gewehrs beenden. "Jetzt bleibt er auch drin", hieß es vonseiten des Gondorfer Eifelparks, er wäre ja in der nächsten Woche ohnehin wieder zu seinem Rudel verlegt worden.

Für den Tierpark ist der Fall allerdings noch nicht erledigt: Jetzt gehe es darum herauszufinden, wie das Tier es geschafft hat, sich aus seinem Verschlag zu befreien.

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