Würfel, Riegel oder Trapez

Prüm · Die Kommunalen Netze Eifel (KNE), seit 2009 zuständig für die Wasserversorgung im Eifelkreis Bitburg-Prüm, haben im Konvikt bekannt gegeben, wer den Architekten-Wettbewerb für ihren Neubau in Niederprüm gewonnen hat. Alle 19 Entwürfe sind noch bis Freitag im Konvikt ausgestellt.

Prüm. "Das hier ist moderne Architektur. Und Verwaltung darf auch so bauen." Landrat Joachim Streit zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ausgang des Wettbewerbs der Kommunalen Netze Eifel, die etwa 22 000 Haushalte mit Trinkwasser versorgen. Der Neubau an der L11 in Niederprüm, auf der gegenüberliegenden Seite des Gewerbegebiets, war europaweit ausgeschrieben worden - Vorschrift aus Brüssel.
Die Aufgabe: Einen neuen Verwaltungsbau für die KNE zu entwerfen und den bisher in Pronsfeld angesiedelten Bauhof der Wasserversorger zu integrieren. Insgesamt sollen in Niederprüm etwa 50 Mitarbeiter untergebracht werden. Die Gebäude sollten sich in die Umgebung einpassen und erweiterungsfähig sein.
Eine gute Nachricht sei das KNE-Projekt allerdings auch für Prüm, sagt Streit, denn die Stadt verliere ja derzeit mit dem Katasteramt (der TV berichtete) einen weiteren Verwaltungssitz. Es gehe darum, mit dem neuen Haus ein Zeichen zu setzen: für die Stadt, aber auch für eine "Verheutigung" der Architektur in der Eifel.
Bewerber aus zwei Ländern


Aus ganz Deutschland und aus Luxemburg hatten sich 19 Architekturbüros um den Zuschlag beworben, darunter Teilnehmer aus Berlin, München, Köln und Stuttgart. Einige legten optisch bestechende Pläne vor - allerdings konnten sich manche nicht durchsetzen, weil sie die eine oder andere Formalie nicht eingehalten hatten. Allen Bewerbern sei eines gemeinsam gewesen, sagt Juror und Architekt Herbert Mayer aus Dudeldorf: Das große Engagement, das auch einen hohen finanziellen Aufwand bedeutet habe. "Dieses Engagement ist nicht alltäglich und gehört hervorgehoben."
Drei Büros können sich nun Hoffnung auf den Auftrag machen, mit ihnen wird die KNE in Verhandlungen gehen. Das beste Gesamtpaket soll am Ende - und zwar noch in diesem Monat - den Zuschlag erhalten.
Auf den ersten Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 12 000 Euro, wählte die Jury mit Vertretern aus Architektur und Verwaltung das Büro Paul Bretz aus Luxemburg. Der zweite Platz ging an Werner Schaack (Trier) und das Büro WW+ (Trier/Luxemburg, 7500 Euro), der dritte an HHS Planer + Architekten aus Kassel (4500 Euro). Alle Entwürfe waren der Jury anonymisiert vorgelegt worden.
Der Bretz-Entwurf sieht einen dreigeschossigen Würfel mit Innenhof und Nebengebäude vor, die Zweitplatzierten schlagen zwei flache, holzvertäfelte Riegel vor, die durch einen durchgehenden Betonsockel verbunden sind. Die auf Rang drei gelandeten Kasseler Architekten entschieden sich für ein trapezförmiges Hauptgebäude, das die Form des Grundstücks aufgreift.
Die ganz vorn Platzierten machen sich nun berechtigte Hoffnungen, am Ende der Gespräche den Auftrag zu erhalten. Die Entscheidung wird vom Verhandlungsgeschick der Beteiligten und nicht zuletzt von den Kosten abhängen: Man dürfe sich eben jetzt nicht ungeschickt anstellen, sagt Paul Bretz. Aber auch die Zweitplatzierten gehen mit Zuversicht in die Gespräche: Werner Schaacks Partner Jörg Weber von WW+ verweist darauf, dass bei manchen Wettbewerben auch der Zweite oder Dritte den Zuschlag erhielt.
Warum braucht die KNE, derzeit noch im ehemaligen Landratsamt in der Prümer Kalvarienbergstraße angesiedelt, ein neues Gebäude? Das Haus in Prüm, sagt Vorstandssprecher Arndt Müller, sei genauso sanierungsbedürftig wie der Bauhof in Pronsfeld. Man habe vor der Frage gestanden, die alten Gebäude aufzumöbeln oder sich für ein neues zu entscheiden. Das neue Haus biete nun die Möglichkeit, zwei Abteilungen unter einem Dach unterzubringen.Extra

Die Kosten für den Neubau können noch nicht exakt beziffert werden, man habe jedoch 2,8 bis drei Millionen Euro dafür in den Haushaltsplan eingestellt. Frühestmöglicher Baubeginn: Ende 2012. Für die Finanzierung sollen nicht mehr genutzte Liegenschaften verkauft und Kredite aufgenommen werden, allerdings hat man auch Rücklagen gebildet: Etwa 400 000 Euro stehen zur Verfügung. Die KNE, sagt Vorstand Willi Heck, verzeichnen einen Jahresumsatz von etwas mehr als neun Millionen Euro. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen, das zu 75,1 Prozent dem Kreis und zu 24,9 Prozent den Stadtwerken Trier gehört, einen Gewinn von 60 000 Euro. Die Ausstellung mit allen Wettbewerbs-Einsendungen ist noch bis Freitag, 9. Dezember in der Kapelle des Konvikts zu sehen, täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr. fpl

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