Wursttorte als Verkaufsschlager

OSANN-MONZEL/REGION. Sie sieht herrlich lecker aus. Dreistöckig, mit viel Sahne, und innen drin verbirgt sich Marzipan? Falsch gedacht. Was wie Sahne aussieht, ist Frischkäse, und das Marzipan ist Wurst in verschiedenen Variationen. Der "Wurstkuchen" ist nur eine der außergewöhnlichen Kreationen der Fleischerei Pütz aus Osann-Monzel.

"Das können wir in Absprache mit dem Kunden flexibel gestalten", erklärt Karl-Josef Pütz, Chef der Fleischerei direkt an der Bernkasteler Straße in Osann-Monzel. Die Idee für den Kuchen - den es nur in der Fleischerei Pütz gibt - hatte eine Kundin. "Sie kam und fragte, ob so was möglich wäre, weil sie auf ihrer Hochzeit keine Buttercreme-Torte anbieten wollte", sagt Pütz. Die Idee war ein Volltreffer. Seitdem ist der Wurstkuchen ein echter Verkaufsschlager. Einer ging sogar schon einmal nach Köln.Heiße Theke seit dem Krieg

Das unterstreicht die Flexibili-tät der Fleischerei Pütz. Neben Wurst und Fleisch bietet Karl-Josef Pütz warme Gerichte und einen Partyservice an. "Heutzutage müssen wir flexibel sein. Dem Fleischerhandwerk geht's nicht mehr so gut", klagt er. Vor allem junge Menschen würden meist nicht mehr selbst kochen und sich Fertiggerichte im Supermarkt holen, erklärt Pütz weiter. Um im Geschäft zu bleiben, bietet er eine "heiße Theke" an. "Die haben wir übrigens nach dem Krieg eingeführt. Einmal in der Woche gab es warme Fleischwurst aus dem Kessel", erzählt Karl-Josefs Tante Cäcilia Pütz. Sie selbst hat den Laden - den ihr Vater im September 1904 eröffnet hatte - im Krieg weitergeführt. Gemeinsam mit ihren Schwestern Gertrud und Maria und einem französischen Kriegsgefangenen. "Die Männer waren ja im Krieg, und es musste ja irgendwie weitergehen. Aber das war eine harte Zeit", erinnert sich Cäcilia Pütz. Schließlich wurde in der Fleischerei bis ins Jahr 1991 noch selbst geschlachtet. Und bis 1965 gab es die Filiale in Lieser, die in Maring gar bis 1986. Vor 19 Jahren übernahm Karl-Josef Pütz die Leitung der Fleischerei. Vorher hatte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung gemacht. "Ich war nicht der Kräftigste, um Schweinehälften von 100 Kilo und mehr zu schleppen", scherzt Pütz. Dennoch bestand er im Jahr 1977 seine Meisterprüfung und arbeitete anschließend zehn Jahre im Betrieb mit, bevor er Chef wurde. Gearbeitet wird heutzutage an sieben Tagen in der Woche. Schweinehälften zerteilen und verarbeiten, heiße Theke, Partyservice, all das sind die Aufgaben von Karl-Josef Pütz. Unterstützt wird der Chef dabei von einem Gesellen, einem Auszubildenden und fünf FleischereiFachverkäuferinnen. Nach einigen Umbaumaßnahmen in den vergangenen Jahren - unter anderem wurden eine Küche für den Partyservice ge- und die Theke im Laden umgebaut - ist Karl-Josef Pütz heute stolz auf das Erreichte. Noch schöner wäre es für ihn, wenn Tochter Claudia in die Fußstapfen des Papas treten würde. Die 20-Jährige macht allerdings derzeit eine Ausbil-dung zur Speditionskauffrau. Doch Karl-Josef Pütz ist guter Hoffnung: "Sie fragt mich im-mer öfter: Papa, was ist mit meiner nächsten Ausbildung?" Wird auch Ihr Betrieb in mindestens der dritten Generation geführt, oder ist Ihr Unter-nehmen älter als 100 Jahre? Dann schreiben Sie uns eine e-Mail an mosel@volksfreund.de.

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