Zähes Ringen um neue Turnhalle in Bitburg

Bitburg · Bis die Schüler des St.-Willibrord-Gymnasiums ihre neue Turnhalle und Mensa bekommen, wird es mindestens 2017. Die Frage der Finanzierung ist noch nicht geklärt. Anders als der Kreis sieht die Schulaufsicht nämlich keinen Bedarf für eine große Halle mit drei Feldern.

 Die Tür bleibt zu: In der Turnhalle des Willibrord-Gymnasiums turnt vorerst niemand mehr. Im Untergeschoss drückt Last auf eine Säule, die sich etwas verzogen hat. An der Decke zeigen sich Risse. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Die Tür bleibt zu: In der Turnhalle des Willibrord-Gymnasiums turnt vorerst niemand mehr. Im Untergeschoss drückt Last auf eine Säule, die sich etwas verzogen hat. An der Decke zeigen sich Risse. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Bitburg. Mitten im Sportunterricht ertönte plötzlich ein Knall. Eine Stahlsäule hatte sich verzogen, während sich an der Decke und im Boden Risse bildeten. Seit diesem Tag im September 2013 ist die Turnhalle des St.-Willibrord-Gymnasiums geschlossen. Erschien das Risiko, das marode, mehr als 40 Jahre alte Gebäude weiterhin zu nutzen, doch einfach zu groß.
Drei Abteilungen des Bitburger Turnvereins und mehr als 1100 Schüler mussten auf andere Turnhallen ausweichen - was den Eifelkreis Bitburg-Prüm nun 90 000 Euro im Jahr extra kostet (siehe Extra).
Der Kreis schmiedet als Schulträger schon länger Pläne für eine neue, deutlich größere Turnhalle, für eine große Mensa, neue Außenanlagen, besseren Brandschutz und Co. Allerdings hat sich inzwischen gezeigt, dass es bis zur Umsetzung des insgesamt 14,64 Millionen Euro teuren Vorhabens länger dauern wird als geplant. Ein Überblick:

Die neue Turnhalle (5,16 Millionen Euro) soll an anderer Stelle im Süden des Schulgeländes entstehen. Die Kreisverwaltung und die betroffenen Schulen - St.-Willibrord-Gymnasium, Realschule plus, Theobald-Simon-Schule und Maximin-Schule - sind einhellig der Ansicht, dass sie für die vielen Schüler eine Turnhalle mit drei Feldern benötigen. Die Schulaufsicht in Trier sieht jedoch angesichts der prognostizierten Schülerzahlen lediglich den Bedarf für zwei Felder. Das Problem daran: Um einen Kredit aufnehmen zu können, braucht die Kreisverwaltung nach eigener Auskunft die Genehmigung der Kommunalaufsicht. Und die wird nur erteilt, wenn die Schulaufsicht den Bedarf einer Drei-Feld-Halle anerkennt.
"Derzeit finden intensive Gespräche zwischen dem Schulträger, den beteiligten Schulen und der Schulbehörde statt, um eine Lösung zu finden", sagt Martin Olinger, Kämmerer des Eifelkreises. Er hatte gehofft, dass die Bauarbeiten bereits dieses Frühjahr beginnen können. Daraus wird nun definitiv nichts. Inzwischen nennt Olinger als frühesten Termin Anfang 2015. Mit der Fertigstellung der Turnhalle (und der anderen Vorhaben) sei nicht vor Sommer 2017 zu rechnen.

Die neue Mensa (5,2 Millionen Euro): Wenn die marode Turnhalle abgerissen ist, soll an ihrer Stelle ein Gebäudekomplex entstehen, in dem eine große Mensa, ein Aufenthaltsraum, zwei Kunsträume und eine Bibliothek Platz finden. In der Mensa wird dann nicht nur das Essen für die Ganztagsschüler des Gymnasiums und der benachbarten Realschule plus frisch gekocht - auch die Schüler der St. Martin- und Maximin-Schule sowie jene der Berufsbildenden Schule sollen dort essen können. Was die Größe der Mensa betrifft, ist laut Kreis aber ebenfalls "noch keine einvernehmliche Regelung mit der Schulbehörde gefunden". Diese teilt mit, dass es grundsätzlich keine Bedenken gebe, sofern der Kreis das Bauvorhaben vollständig gegenfinanzieren kann.

Mehr Sicherheit (1,8 Millionen Euro): Im bestehenden Gebäude des Gymnasiums will der Kreis Brand- und Amokschutz verbessern sowie WCs und Haustechnik sanieren.

Außenanlagen (2,46 Millionen Euro): Auch Pausenhof, Parkplätze, Überdachungen und Zufahrtswege sollen im Rahmen des großen Bauvorhabens neu gestaltet werden.
Im Herbst 2013 hatte der Schulträger die Kosten des gesamten Projekts noch mit etwa zwei Millionen Euro weniger angegeben. Der Kreisverwaltung zufolge liegt dies daran, dass damals die Nebenkosten für Archtitekten und Haustechniker nicht eingerechnet waren.Meinung

Größer ist besser
Die aktuelle Situation zeigt, wie dringend Bitburg eine große neue Sporthalle braucht: 1100 Schüler müssen für viel Geld in der Gegend herumgefahren werden, um Schulsport haben zu können. Und dem Bitburger Turnverein ist es nur mit viel Mühe und dem guten Willen der anderen Hallenbesitzer gelungen, seine Sportler unterzubringen. Dass ein Teil davon bis nach Dudeldorf fahren muss, spricht Bände. Je eher die neue Halle gebaut werden kann und je größer sie wird, desto besser. k.hammermann@volksfreund.deExtra

Für die betroffenen Schüler findet der Sportunterricht nun in der großen Halle der Bitburger Sportschule statt. Um sie dorthin zu bringen, pendeln täglich Busse zwischen der Schule und dem Flugplatz. Durch Hallenmiete und Transport entstehen dem Eifelkreis jährlich Kosten in Höhe von 90 000 Euro. Auch für den Bitburger Turnverein haben sich Ausweichquartiere gefunden. Die Volleyballer trainieren nun in der Halle der St.-Matthias-Schule und die Basketballer weichen auf Süd- und Otto-Hahn-Schule aus. Einen weiteren Weg müssen die Judoka zurücklegen, die nun in Dudeldorf trainieren. kah

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort