"Zeit, in die Pötte zu kommen"

Malberg · Ein Schloss ist nichts für arme Leute - auch nicht für eine arme Verbandsgemeinde wie das Bitburger Land. Da trifft es sich gut, dass 2014 die Stiftung Schloss Malberg ins Leben gerufen wurde. Die bekommt nämlich finanzielle Unterstützung vom Land, vom Bund sowie dem Eifelkreis. Und auch der Förderverein hilft fleißig beim Erhalt des Kulturdenkmals mit. Dieses Jahr sind Investitionen von 485 000 Euro geplant.

Malberg. Majestätisch thront Schloss Malberg über den Häusern des beschaulichen Eifelortes. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, der mit seinen vielen Kunstschätzen als Kulturgut gilt, das unbedingt erhalten werden muss. So sehen das zumindest Josef Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Bitburger Land, und Bernhard Gies, erster Vorsitzender des Fördervereins Schloss Malberg.
Für andere wiederum ist das Schloss eine Krücke, die viel Geld schluckt. Tatsächlich sind in den vergangenen 20 Jahren über zehn Millionen Euro für die Restaurierung und Sanierung der Schlossanlage investiert worden (siehe Extra). Die waren aber nötig, damit die Gebäude nicht gänzlich verfallen, erklärt Junk.
Teures Projekt


Nun ist es aber so, dass das Schloss das letzte Mal vor vier Jahren saniert wurde. Durch die Fusion der beiden Verbandsgemeinden Kyllburg und Bitburg Land sowie der Wahlen sei es laut Bürgermeister ein wenig zu kurz gekommen. Deshalb sei es an der Zeit, "in die Pötte" zu kommen.
So sollen 2016 die Holztoranlage und dessen Sandsteinportal am Haupteingang, eine Stützmauer sowie die Decke im ersten Obergeschoss und die Holztreppe im Arkadenbau auf Vordermann gebracht werden. "Die Kosten hierfür belaufen sich auf 485 000 Euro", sagt Junk. "Allerdings muss der VG-Rat den vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen und dem Antrag zur finanziellen Förderung durch die GDKE erst zustimmen."
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) hat zugesagt, auch künftig Sanierungsmaßnahmen an der Schlossanlage Malberg aus Mitteln der Landesdenkmalpflege zu fördern. In der Vergangenheit war dies ein Zuschuss in Höhe von 160 000 Euro pro Jahr. Ob dieser für 2016 bewilligt wird, sei allerdings noch unklar. "Wir haben eine Anfrage gestellt, die Antwort steht aber aus", so Junk. Wer die restlichen zehn Prozent übernimmt, sei ebenfalls ungewiss. Anfang März tagt der Rat, um unter anderem den Maßnahmen und dem Antrag zuzustimmen. Dann wird sich klären, ob es für Schloss Malberg Geld gibt.
Während die Politiker um Fördergeld streiten, kümmert sich der Förderverein darum, das öffentliche Interesse an den historischen Mauern wachzuhalten. "Uns ist daran gelegen, dass das Schloss auch weiterhin, zumindest in Teilen, zugänglich bleibt und so auch neue Anhänger, wenn nicht gar Beschützer, für sich gewinnt", erklärt Bernhard Gies, Vorsitzender des Fördervereins.
So werden im Neuen Haus oder in der Kapelle Konzerte verschiedener Art, Lesungen, Ausstellungen, Symposien und Filmvorführungen organisiert. An einen privaten Investor mag Gies nicht so recht glauben. "Natürlich wäre es schön, wenn sich ein solcher fände. Aber jeder private Investor möchte letztendlich eine Rendite sehen."
Und das sei nun mal bei der gegebenen Ortslage schwierig. Eine teilweise Vermietung sei ideal für die Pflege dieses "Denkmals von besonderer nationaler kultureller Bedeutung".
Egal, wo die Reise hingeht, er hofft, dass das Schloss auch für viele noch kommende Generationen ein besonderer Anziehungspunkt bleibt und weiterhin majestätisch über Malberg thront.Extra

Das Schloss liegt oberhalb von Malberg und war bis 1989/90 im Besitz der Familie Schmitz-Malberg. Bis 1985 diente es als Pension. Als jedoch erneut Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen anstanden, verkauften die Eigentümer das Schloss an die Verbandsgemeinde Kyllburg, da sie es finanziell nicht mehr tragen konnten. Die Anlage besteht aus dem sogenannten Neuen Haus, dem Alten Haus, dem Arkadenbau, dem Brauhaus und der Kapelle. Das heutige Aussehen ist von dem Kölner Weihbischof und Generalvikars Werner von Veyder geprägt, der Anfang des 18. Jahrhunderts die mittelalterliche Burganlage durch Hofarchitekt Graf Matteo Alberti im Stile von Andrea Palladio umgestalten ließ. mmpExtra

Von 1989 bis 2014 hat die VG Kyllburg rund eine Million Euro an Restaurierungskosten getragen. Der Rest wurde durch Förderungen des Landes, des Bundes und anderer Zuschussgeber finanziert. Auch die neue Besitzerin, die VG Bitburger Land, bekommt diese Mittel. Und zwar 700 000 Euro vom Land sowie 500 000 Euro vom Eifelkreis. Dieses Geld fließt auf das Konto der im Jahr 2014 gegründeten Stiftung Schloss Malberg. Da deren Satzungsentwurf sowohl einen Teilverbrauch als auch eine Ewigkeitsstiftung vorsehe, könnten davon nur 200 000 Euro des insgesamt erhaltenen Stiftungskapitals in Höhe von 1,2 Million Euro verwendet werden. Kurzum: Bei einer Millionen Euro handelt es sich um ein unantastbares Vermögen. mmp

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