Zelte für Flüchtlinge bleiben auf dem Flugplatz stehen

Bitburg · Seit elf Tagen ist es still in den Zelten der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Flugplatz Bitburg. Das Land hat die Unterkünfte, die als Übergangslösung gedacht waren, geleert. Mit den Verantwortlichen vom Deutschen Roten Kreuz sprachen wir über die Herausforderungen der vergangenen sechs Monate.

Ungewohnte Stille herrscht im Zeltdorf auf dem Flugplatz Bitburg. Die Flüchtlinge, die dort bislang ihre erste Unterkunft gefunden haben, sind alle in festen Gebäuden untergebracht. Doch die Zelte werden dennoch nicht abgebaut .

Zelte bleiben als Puffer

"Es war unser großes Ziel, das kein Flüchtling im Winter im Zelt verbringen soll und das haben wir auch erreicht. Im Augenblick ist die Lage ruhig, aber das letzte halbe Jahr hat gezeigt, dass die Flüchtlinge in Wellen kommen und deshalb halten wir als Puffer die Zelte in Bitburg weiter vor", sagt Eveline Dziendziol, Pressesprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier.

Wie er die vergangenen sechs Monate erlebt hat, wollen wir von Rainer Hoffmann, DRK-Geschäftsführer im Kreisverband Bitburg-Prüm, wissen. "Die größte Herausforderung war für uns, innerhalb von 14 Tagen eine Zeltstadt zu errichten. Am 3. Juli war die erste Ortsbegehung, am 15. Juli waren wir am Start. Das hat gezeigt, dass wir als Hilfsorganisation schon schlagkräftig sind - darauf bin ich sehr stolz."

Egal ob Ehren- oder Hauptamtliche - die Motivation sei bei allen konstant sehr hoch gewesen und das Handeln von Pragmatismus geprägt. "Bei Problemen wurden schnell Lösungen gesucht", sagt Hoffmann. "Wenn man das Echo auf Landesebene und von den Partner ernst nehmen kann, dann haben wir das ordentlich angepackt."

Extremsituationen habe es nicht gegeben. Erinnern kann er sich an die Ankunft einer hochschwangeren Frau, die im Bitburger Krankenhaus ihr Baby zur Welt brachte und damit in die Zeltunterkunft zurückkehrte. Abgesehen von wenigen, kleinen Unstimmigkeiten, habe es nie Probleme gegeben, sagt er.

"Wir sind stolz darauf, dass wir in Bitburg seit Tag eins dabei sein und unsere Erfahrungen im gesamten Land anwenden konnten", sagt Mario Pawlowski-Großmann, DRK-Projektleiter. Angefangen von Beschilderungen, kleinen Fibeln in verschiedenen Sprachen für Erstankommende sei ein tolles Netzwerk aufgebaut worden. "Ich kann nur herausstellen, dass wir sowohl mit der ADD Trier, als auch mit den anderen Behörden und Partnern, wie Polizei und THW hervorragend zusammengearbeitet haben", sagt Pawlowski-Großmann. "Das war eine Zusammenarbeit, die ich bisher so noch nicht erlebt habe."

Gut gerüstet

Für die Zukunft fühlen sich die beiden Rotkreuzler gut gerüstet. "Wir sind gut vorbereitet, wenn wieder Menschen zu uns kommen", sagt Pawlowski-Großmann. "Das wird keine Aufgabe sein, unter die wir nach drei Monaten einen Haken setzen können, sondern die uns in den nächsten Monaten und Jahren weiter beschäftigen wird", glaubt Hoffmann. Die Dankbarkeit der Flüchtlinge bleibe in einem haften, sagt er. Zu sehen, wie die Kinder in Ruhe und Zufriedenheit spielen können - das geben einem mehr, als die hochtrabenden Dinge. Hoffmann hofft, dass dem DRK die vielen Ehrenamtlichen noch lange erhalten bleiben.

Rund 60 hauptamtliche und 250 ehrenamtliche Kräfte betreuen die Flüchtlinge im Hangar auf dem Flugplatz und den festen Unterkünften im Hotel Eifelstern.

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